Jiddische Wiegenlieder und Klezmer

Pressath. Für einige der Besucher war das Konzert am Sonntag Abend im Pfarrsaal sicherlich ein unbekanntes Terrain. - "A teyl vun dir - a teyl vun mir" mit Valeriya Shishkova und die Vanderer präsentierten jiddische Lieder.

Valeriya Shishkova und die Vanderer kamen auf Eindladung des Kulturkreises Pressath und sangen und spielten im Pfarrsaal jiddische Lieder. Foto: Renate Gradl

Zuerst gab die in Moskau geborene und seit 13 Jahren in Dresden lebende Sängerin Valeriya Shishkova praktisch einen Crashkurs in jiddisch. Sie ist überzeugt: „Eigentlich kann man alles verstehen.“ Als ihr Gesang erklang, war es dann doch etwas anders. Über den Inhalt wussten die Zuhörer Bescheid, denn Shishkova erzählte davon.

Lustige und traurige Lieder

Junge und sehr naive Mädchen kamen darin vor. Erzählt wurde auch vom Fest am Schabatt, als vor lautern Feiern der Kuchen verbrannt war oder von der Zauberei, als alle reich werden wollten. Beim Flug des Vögelchens war die Melancholie zu hören und als die Dörfer und Städte vernichtet wurden, die Traurigkeit. „Für dich“ hieß das Wiegenlied, das eine junge Frau im Konzentrationslager für ihr Kind geschrieben hatte, das sie aber nie hatte, da sie bereits mit 18 Jahren verstarb.

„Jazz ist aus Klezmer entstanden“

Aber es gab auch viele lustige Lieder zu hören, beispielsweise bei einer Hochzeit und die „Klezmer“-Musik. „Jazz ist aus Klezmer entstanden“, so die empathische Valeriya Shishkova, die beim Konzert „Di Vanderer“ dabei hatte. Sergey Trembitskiy spielte Klavier und Flöte und sang auch gelegentlich. Der Klarinettist Gennadiy Nepomnjaschiy ist ein richtiger „Tausendsassa“, der das Publikum nicht nur mit seinem Instrument, sondern auch gestenreich unterhielt. Das Trio passte perfekt zusammen.

Kulturkreis wollte ein Zeichen setzen

Richard Waldmann, der Vorsitzende des Kulturkreises Pressath, bedankte sich abschließend bei den Künstlern. „Wir wollten mit dem Konzert ein Zeichen setzen, denn diese Gruppe verkörpern die Menschen, die leiden mussten. Trotzdem haben diese nie ihre Lebensfreude und ihren Mut verloren“, so Waldmann.

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