Jugendbildungsevent: An Grenzen gehen und ausprobieren

Immenreuth. Bei einem Live-Rollenspiel lernten Jugendliche viel Interessantes über Demokratie, Teamwork, Nachhaltigkeit, Politik und die Gesellschaft.

Teamwork war das A und O bei dem Live-Rollenspiel. Foto: ECW-Jugendbildung e.V.
Teamwork war das A und O bei dem Live-Rollenspiel. Foto: ECW-Jugendbildung e.V.
Im Sinne der Nachhaltig war die gesamte Verpflegung des Events vegan gehalten. Foto: ECW-Jugendbildung e.V.
Im Sinne der Nachhaltig war die gesamte Verpflegung des Events vegan gehalten. Foto: ECW-Jugendbildung e.V.
Die Teilnehmenden musste bei dem Geländespiel verschiedenste Gegenstände finden. Foto: ECW-Jugendbildung e.V.
Die Teilnehmenden musste bei dem Geländespiel verschiedenste Gegenstände finden. Foto: ECW-Jugendbildung e.V.
ECW-Jugendbildung e.V.
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Politik, Diskussionen, Umweltschutz und Persönlichkeitsentwicklung treffen auf Outdoor-Erlebnis, Spaß und Herausforderungen. Vermummte Gestalten im Immenreuther Umland? Jugendliche mit Polsterschwert, Schaumstoffpfeil und -bogen oder Nerf-Blastern auf Patrouille? Was auf den ersten Blick suspekt erscheint, ist Jugendbildung der anderen Art.

Politische Bildung am Vorabend

Top-Aktuell am Zahn der Zeit und mit viel Spaß und Spannung erlebten 14 Jugendliche zwischen 16 und 27 Jahren aus ganz Deutschland bei ECW Jugendbildung e.V., was es bedeutet zu diskutieren, sich im Gelände zurechtzufinden und schwere und nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Gefördert und unterstützt wurde das Liverollenspiel-Event „S.N.O.W.“ vom Bayrischen Jugendring und dem Bayrischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration.

Gestartet ist das Event am Freitagabend mit einem exklusiven und luxuriösen Dinner, mit spannenden, politischen Diskussionen, die in Kleingruppen debattiert wurden und einer Podiumsdiskussion um Klimakrise, Nachhaltigkeit und Demokratie. Der Rahmen festlich-elegant. Für viele Jugendliche Neuland und spannender Einblick in Etikette, Politik und Demokratie.

Teamwork für den Sieg

Am Samstag in der Früh ging es dann um kurz nach fünf ab ins Gelände. Angelehnt an die „Tribute von Panem“- Trilogie mussten die Teilnehmenden in Dreier-Teams im Immenreuther Umland Gegenstände finden und sammeln, um im Spiel weiterzukommen. Herausforderung dabei: Sich nicht sehen und von anderen Teams erwischen lassen. Nur wer schnell und clever genug war und im Team zusammenarbeitete, konnte sich hier einen Vorteil erarbeiten. Ein riesengroßer Spaß für alle Beteiligten.

Ebenfalls standardmäßig im Gepäck der Jugendlichen: Mülltüten, um alles aus den Wäldern und Wiesen mitzunehmen, das andere dort liegen gelassen haben und dort nicht hingehörte. Gute vier Säcke sind während des Spiels zusammengekommen. Workshops rund um Erste Hilfe, Selbstverteidigung, Elektro-Technik und Sport rundeten die Inhalte der Veranstaltung ab und bildeten einen Rahmen, der die Geschichte nahtlos zusammenfügte.

„Auf der Suche nach der eigenen Identität“

„Ziel der Veranstaltung war es, einen sicheren Rahmen zu schaffen, in dem Jugendliche an ihre Grenzen gehen und sich ausprobieren können.“, so Maike Arnold, Sprecherin des Vereins. „Unsere Teilnehmenden wurden mit politischen Problemfragen, Radikalität und moralischen und ethischen Dilemmas konfrontiert. Sie wurden darin geschult, faschistische Strukturen zu erkennen, gleichzeitig wurde vermittelt, wie politischer Diskurs richtig funktioniert. Erfahrung, die helfen im Alltag leichter mit Problemen umzugehen, resilienter zu sein. Bildung, wo sie aktuell dringend benötigt wird und im Alltag viel zu kurz kommt.“

Janet Voigt, ehrenamtliche, studierte Sozialpädagogin des Vereins, fügt hinzu: „Auf der Suche nach der eigenen Identität, benötigen Jugendliche und Heranwachsende Vorbilder, die sie dabei unterstützen. Aufgrund ihres Alters, fällt es ihnen jedoch noch schwer, Aussagen zu selektieren und diese kritisch zu hinterfragen. Die Selbsterfahrung durch das Liverollenspiel bietet eine neue Form von Bildungs- und Lernprozessen. So wird den Jugendlichen nicht lediglich theoretisches Wissen vermittelt, sondern sie lernen durch das Spiel selbst zu beurteilen und ein Interesse daran zu entwickeln, ihre eigene Meinung zu bilden.“

Ein Wertesystem entwickeln

„Das Verständnis wird durch Ausprobieren erleichtert und Wissen besser durch einprägsame Momente verankert. Unser Liverollenspiel eignet sich hervorragend, um bestimmte Aspekte von Extremismus und Fremdenfeindlichkeit von verschiedenen Standpunkten aus zu erfahren, zu beurteilen und zu hinterfragen und gemeinsam, unter pädagogischer Anleitung, ein Wertesystem für den Umgang mit sich und anderen zu entwickeln.“, so Voigt weiter.

Steckbrief: ECW-Jugendbildung e.V.

ECW Jugendbildung e.V. engagiert sich seit 15 Jahren in der Jugendbildung und ist landesweit anerkannter Träger der freien Jugendhilfe. Der Verein wird unter anderem gefördert vom Bayrischen Jugendring und „Aktion Mensch“ und wurde bereits mehrfach für seine Arbeit und Veranstaltungen ausgezeichnet. „S.N.O.W“ ist Bestandteil der langjährigen präventiven Anti-Rassismus-Arbeit des Vereins und Teil des Projekts „Bunt funzt – Kein Stück nach rechts. ECW gegen Rassismus.“

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