Jugendtreff statt FKK-Zone am Kiesibeach

Pressath. Die Pressather konnten ihre Bürgerhaushalt-Ideen einbringen. Darunter war auch die eine oder andere nicht so ernst gemeinte. Die interessantesten "seriösen" Vorschläge wurden prämiert.

Drei konstruktive Vorschläge aus der “Bürgerhaushalt”-Befragung fanden Anklang beim Stadtrat. Foto: Bernhard Piegsa

Den Blick fürs wirklich Wichtige – oder schlicht eine Portion Humor – bewies ein Teilnehmer der letztjährigen „Bürgerhaushalt“-Befragung der Stadt Pressath: Er schlug eine FKK-Zone am Kiesibeach-Badesee vor. Vom Stadtrat gab es dafür sogar Punkte – allerdings nicht genug für einen der drei „Pressather Einkaufsgutscheine“, die die Stadtverwaltung als Preise ausgelobt hatte.

Der Gewinner ist: Jugendtreff

Die gingen vielmehr an die Einreicher dreier “seriöser” Anregungen. Die höchste Punktzahl vergab der Stadtrat an Richard Troppmann, der sich auf Initiative seiner Kinder Marie und Moritz für einen Jugendtreff starkgemacht hatte. Ein derartiges Vorhaben sei auch in den städtischen Gremien bereits wiederholt thematisiert worden, erinnerte Bürgermeister Bernhard Stangl: „Dass diese Idee nun auch aus der Bevölkerung, und gar von Jugendlichen, vorgebracht wurde und der Stadtrat sie auf den ersten Platz gesetzt hat, nimmt die Verwaltung als Auftrag, in dieser Richtung etwas zu bewegen.“

Wo und in welcher Organisationsform ein Jugendzentrum verwirklicht werden könne, müsse freilich eingehend erörtert werden: „Denkbar wäre eine von den Jugendlichen selbst verwaltete Einrichtung, eventuell mit Unterstützung ihrer Familien oder anderer Erwachsener.“ Vielleicht, so Stangl, könne man aber auch einen professionellen Jugendarbeit-Dienstleister dafür gewinnen. Räume wären im Haus der Vereine verfügbar, die Stadt sei jedoch auch für andere Standortvorschläge offen.

Platz zwei: Ein Kat-Leuchtturm

Die zweitbeste Wertung erhielt Michael Wagner für seine Idee, einen „Kat-Leuchtturm“ in der Stadthalle zu installieren, also eine Anlauf- und Informationsstelle für Bürger bei schweren Notfall- oder Katastrophensituationen.

Die gegenwärtige Kriegslage und die Energiekrise mit der Gefahr eines Blackouts führten vor Augen, dass solche Einrichtungen nach wie vor sinnvoll seien, urteilte der Bürgermeister: „In der Zeit des Kalten Krieges wurde der Katastrophenschutz ja sehr forciert, vielerorts gab es Schutzräume oder Notfallkrankenhäuser, die aber seit den 1990er Jahren weithin abgebaut und vergessen wurden.“

Natürlich erfordere ein solcher Notfalltreffpunkt einen sehr weit reichenden Umbau der Halle. Allerdings könnte diese Maßnahme mit der ohnehin beabsichtigten umfassenden energetischen Sanierung der Halle verbunden werden: „Die Umsetzung ist schwierig, aber nicht unmöglich und eine solche Einrichtung vielleicht irgendwann notwendig, und wir prüfen bereits, ob auch dafür Fördermittel verfügbar wären.“

Dritter Platz: Fußgängerüberweg über die Bahnhofstraße

„Bronze“ gab es schließlich für Herbert Schmidts Initiative, einen Fußgängerüberweg über die Bahnhofstraße zwischen Dietl-Park und Netto-Markt zu bauen. Von sich aus könne die Stadt zwar nichts unternehmen, weil die Bahnhofstraße eine Kreisstraße sei, erklärte Stangl: „Aber wir bleiben dran und werden mit der Kreisverwaltung verhandeln, denn Verkehrssicherheit ist uns ein ernstes Anliegen.“

Bürgerhaushalt als Dauereinrichtung

Verschiedene „kleinere Vorschläge“, die es nicht aufs Preisträgertreppchen geschafft hätten, werde die Stadt in eigener Initiative aufgreifen, wie etwa Sitzbänke und Tische am Tannenberg oder am Steinbühl-Spielplatz. Im Übrigen solle der Bürgerhaushalt nach Möglichkeit eine Dauereinrichtung bleiben, zumal er sich bereits als „Ideenpool“ bewährt und einige interessante Vorschläge erbracht habe, die die Verwaltung „noch nicht auf dem Schirm“ gehabt habe.

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