Kämpferischer Gregor Forster will für die SPD das Direktmandat gewinnen

Erbendorf. Auch wenn der Kampf um ein Bundestagsmandat noch so aussichtslos erscheint: Gregor Forster, Kandidat des SPD-Unterbezirks, begeisterte die Mitglieder beim Wahlkampfauftakt am Freitag im Bürgerhaus mit einer kämpferischen Rede.

Gregor Forster überzeugte die Genossinnen und Genossen beim Wahlkampfauftakt des SPD-Unterbezirks mit einer kämpferischen Rede. Foto: Udo Fürst

Nein, der Nikolaus kam nicht ins schmuck sanierte Bürgerhaus an diesem stürmischen und verregneten Freitag, dem Nikolaustag. Und doch spielte der aus dem türkischen Myra stammende Heilige beim Wahlkampfauftakt der Genossinnen und Genossen aus den Kreisverbänden Neustadt/WN und Tirschenreuth sowie vom Stadtverband Weiden eine fast durchgehende Rolle. „Der Nikolaus ist rot und gut, der Krampus ist schwarz und böse“, so oder ähnlich definierten die Redner die Rolle ihres Kandidaten Gregor Forster, der das schier Unmögliche möglich machen soll: den Einzug in den Bundestag.

Glühwein und Politik

„Das Wetter ist so schlecht, dass nicht einmal der Nikolaus kommt. Trotzdem machen wir heute Glühwein und Politik“, meinte Ortsvorsitzende Petra Thomas bei der Begrüßung im voll besetzten Bürgerhaus der Stadt Erbendorf. Unter den Gästen waren die Landtagsabgeordnete Nicole Bäumler, UB-Vorsitzender Simon Grajer, Tirschenreuths stellvertretende Kreisvorsitzende Brigitte Scharf, die stellvertretende Weidener Stadtverbandsvorsitzende Melanie Lingl, Listenkandidatin Sarah Lehner, die stellvertretende Neustädter Landrätin Lina Forster, Störnsteins Bürgermeister Markus Ludwig und sein Vorgänger Boris Damzog sowie natürlich der Hauptakteur des Abends, Bundestagskandidat Gregor Forster aus Eschenbach.

In seinem Resümee zur Bundespolitik zeigte sich Simon Grajer zunächst froh über das Ampel-Aus: „Die würdelosen und ständigen Querschüsse der Lindner-FDP haben endlich ein Ende, sagte der USA-Vorsitzende unter dem lautstarken Beifall der Gäste. Dennoch habe die Bundesregierung viel geschafft. Sie habe die Energiepreise in den Griff bekommen, den Mindestlohn angehoben, der Bundestag werde verkleinert, die Renten seien gestiegen, Hartz 4 wurde abgeschafft und das Bürgergeld („das ist wesentlich besser, als es immer dargestellt wird“) eingeführt. „All das unter der Führung eines sozialdemokratischen Kanzlers Olaf Scholz.“ Jetzt müsse man alle Energie in den Wahlkampf investieren. „Lasst uns alle weitermachen und zu einem guten Ende führen“, rief Grajer den Genossinnen und Genossen zu.

Beifall für den Kandidaten nach seiner Rede (von links): Sarah Lehner, Nicole Bäumler, Dominik Brütting, Simon Grajer, Gregor Forsters Sohn und Gunar Prauschke. Foto: Udo Fürst
Beifall für den Kandidaten nach seiner Rede (von links): Sarah Lehner, Nicole Bäumler, Dominik Brütting, Simon Grajer, Gregor Forsters Sohn und Gunar Prauschke. Foto: Udo Fürst
„Mutmacher“ Gunar Prauschke, der Gregor Forster im Kandidatenbewerb unterlegen war, warb für den Eschenbacher. Foto: Udo Fürst
Für seine knapp halbstündige Rede erntete Gregor Forster stehenden Applaus der Genossinnen und Genossen. Foto: Udo Fürst
Für seine knapp halbstündige Rede erntete Gregor Forster stehenden Applaus der Genossinnen und Genossen. Foto: Udo Fürst
Unterbezirksvorsitzender Simon Grajer und Bundestagskandidat Gregor Forster. Foto: Udo Fürst
Unterbezirksvorsitzender Simon Grajer und Bundestagskandidat Gregor Forster. Foto: Udo Fürst
Beifall für den Kandidaten nach seiner Rede (von links): Sarah Lehner, Nicole Bäumler, Dominik Brütting, Simon Grajer, Gregor Forsters Sohn und Gunar Prauschke. Foto: Udo Fürst
Für seine knapp halbstündige Rede erntete Gregor Forster stehenden Applaus der Genossinnen und Genossen. Foto: Udo Fürst
Unterbezirksvorsitzender Simon Grajer und Bundestagskandidat Gregor Forster. Foto: Udo Fürst

Bäumlers rotes Buch

Passend zum Abend „las“ Nicole Bäumler aus ihrem roten Buch den „Schwarzen“ die Leviten. „Mit Merz gibt es nur Rückschritt.“ Für den Kandidaten Forster gab es dagegen erwartungsgemäß Rückendeckung: „Gregor gehört in den Bundestag, er ist der richtige Kandidat für uns. Er kennt die Region und die Menschen hier, ist klug und weitsichtig und er lebt nicht in Potsdam, sondern in Eschenbach“, spielte sie auf den oft kritisierten Wohnsitz des CSU-Manns Albert Rupprecht an.

Das wahr gewordene Märchen

„Das ist für mich wie ein Märchen. Ich hätte mir das vor einem Jahr nicht träumen lassen“, gab Gregor Forster zu Beginn seiner Rede einen Einblick in sein Seelenleben. Der 43 Jahre alte Realschullehrer, mit der stellvertretenden Landrätin Lina Forster verheiratete Vater dreier Kinder, sieht eine enorme Spaltung im Land und kritisierte, wie monatelang auf die Bundes-SPD „eingetrommelt“ worden sei, „obwohl die für die Bürgerinnen und Bürger unglaublich viel getan hat“. Er wolle ein Kandidat für alle sein, er liebe seine Heimat und der Kampf für die Region sei seine Passion. „Wir leben hier insgesamt besser als die Menschen in den Städten, dennoch muss für das Land viel mehr getan werden.“

Forsters Themen: Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs, Sicherung der Krankenhausstandorte, Notfallversorgung in den Kommunen („Gesundheitsversorgung ist eine Pflichtaufgabe des Staats und darf keine privatwirtschaftlichen Interessen verfolgen“) und die Stärkung der heimischen Wirtschaft und des Mittelstands. „All das ist aber nur möglich, wenn endlich diese unsägliche Schuldenbremse abgeschafft wird. Wir müssen Geld in die Hand nehmen und vernünftig in unsere Zukunft investieren. Die SPD steht für die Werte Solidarität, Zusammenhalt und Gerechtigkeit. Nur so kann auch der Fortschritt gewährleistet werden.“

„Raus aus dem Schneckenhaus“

Die SPD habe keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Forsters Appell: „Raus aus dem Schneckenhaus. Wir haben Rückgrat und geben nicht auf.“ An seine Parteifreunde appellierte er, im Wahlkampf überzeugt die Ideale der Sozialdemokratie zu vertreten. „Sucht die besten Plätze für unsere Plakate, macht in den sozialen Medien Werbung, bringt die Flyer unter die Leute und organisiert Infostände. Wir sind die Guten. Wir können es schaffen.“ Er glaube fest an seine Chance auf das Direktmandat, denn die nördliche Oberpfalz habe eine Stimme verdient, die für sie kämpfe und nicht nur alle vier Jahre im Wahlkampf zu hören sei.

Ein Desaster für die Oberpfalz-SPD

Am Samstag verabschiedete die Bayern-SPD ihre Landesliste für die Bundestagswahl im Februar. Für die Oberpfalz gleicht das Ergebnis fast einem Desaster. Nur Carolin Wagner aus Regensburg (Platz 8) dürfte den Wiedereinzug in den Bundestag ziemlich sicher schaffen. Schon enger wird es für den Amberger David Mandrella auf Platz 15. Zwar sitzen bisher 23 bayerische SPD-Abgeordnete im Bundestag, aber bei der Wahl 2021 erreichte die SPD auch noch 18 Prozent der Zweitstimmen. Angesichts der derzeitigen Umfragwerte eine Zahl, die 2025 kaum zu wiederholen sein dürfte.

Ohne realistische Chance, über die Liste nach Berlin zu kommen, sind überraschend Marianne Schieder aus Schwandorf auf Platz 24 und Gregor Forster auf dem 31. von insgesamt 49 Plätzen. Ein respektables Ergebnis erzielte die Listenkandidatin des Unterbezirks Weiden, Sarah Lehner, die auf dem 38. Platz landete. Damit wird die Oberpfalz-SPD ab dem nächsten Jahr wohl nur noch mit maximal zwei statt bisher drei Abgeordneten im Deutschen Bundestag vertreten sein.

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