Kann Jahn Regensburg Werder Bremen in die Aufstiegs-Suppe spucken?

Regensburg. Zum Abschluss der Saison schaut fast ganz Fußball-Deutschland auf das Spiel des SSV Jahn Regensburg. Dafür verantwortlich sind aber die Bremer Gastgeber. Mit nur einem Punkt wären die Werderaner sicher aufgestiegen.

Dreimal musste Jahn-Keeper Alex Meyer gegen Werder Bremen hinter sich greifen – und dennoch war das Hinspiel eine enge Partie. Bild: SSV Jahn

Was für eine Saison: In der Hinrunde spielte der SSV Jahn phasenweise wie eine Spitzenmannschaft, stand an der Tabellenspitze, lange auf einem Aufstiegsplatz. Richtung Winter wurde es dann kälter um die Regensburger: Im letzten Heimspiel des Jahres unterlagen die Oberpfälzer in einem dramatischen Match Werder Bremen mit 2:3 – der last-Minute-Ausgleich Aygün Yıldırıms wurde zum Entsetzen von Jahn-Coach Mersad Selimbegovic aberkannt.

Für Werder Bremens neuen Trainer Ole Werner dagegen der Traustart – und Beginn einer Aufholjagd: Mit dem 3:2 in Regensburg fuhr er den zweiten Erfolg im zweiten Spiel ein – und das, obwohl Werder früh zurücklag und zum Schluss nochmal zittern musste.

Bremen braucht noch einen Punkt

Eigentlich geht es für den Jahn beim Gastspiel in Bremen um so gar nichts mehr. Der Klassenerhalt ist gesichert und die Erwartungshaltung im Umfeld, vor allem nach den letzten Auftritten, dürfte nicht besonders hoch sein. Wären da nicht die Bremer Gastgeber, die auf der Pole-Position um den zweiten Aufstiegsplatz liegen. Mit drei Punkten Abstand, aber mit jeweils besseren Torverhältnis, dahinter lauern der Hamburger SV und der SV Darmstadt. Das nationale Interesse dürfte also gewaltig sein.

Es ist zu hoffen, dass die gesteigerte Aufmerksamkeit die Jahn-Elf auf den letzten Metern nochmal zu ansprechenden Leistungen motivieren kann. Dabei helfen soll aller Wahrscheinlichkeit nach Jan-Nicklas Beste. Eine durchaus streitbare Personalie vor der Begegnung. Beste ist von Bremen nur ausgeliehen und würde nächstes Jahr sicherlich lieber 1. als 2. Bundesliga spielen. Auch wenn SSV-Trainer Mersad Selimbegovic von der Professionalität seines noch-Schützlings überzeugt ist, will man sich den Aufschrei nicht vorstellen, sollte Beste ein spielentscheidender Fehler unterlaufen.

Aufarbeitung der Rückrunde zwingend notwendig

Weiterhin sicher fehlen wird Alexander Meyer und auch seine Vertretung im Tor, Thorsten Kirschbaum, droht aufgrund einer Erkältung auszufallen. Ob dann Alexander Weidinger, der in der Hinrunde seinen Stammplatz in Haching an einen A-Jugendlichen verloren hat, oder Kevin Kunz das Tor hüten wird, scheint nur Nebensache zu sein. Als Aktionismus bezeichnet Selimbegovic dagegen Überlegungen, Max Besuschkow aufgrund seines nun feststehenden Wechsels zu Hannover 96, aus der Startelf zu nehmen. Man werde am Sonntag über dessen Einsatz entscheiden, unabhängig vom Vereinswechsel.

Ohnehin konnte der 8er, wie auch ein Großteil der restlichen Mannschaft, nicht an die Leistungen der Vorrunde anknüpfen. Vor der „kritischen (Ergebnis-)Analyse im Trainerteam“ der Rückrunde wolle man sich mit einem gutem Gefühl aus der Saison verabschieden, so Selimbegovic auf der Spieltags-PK.

Selimbegovic ist kein Weihnachtsmann

Fans, die nur noch den Einsatz von Spielern fordern, die auch nächste Saison für den Verein spielen, dürften sich letzte Woche zum Teil bestätigt gefühlt haben. Allerdings konnten eben die Spieler, die auch nächste Saison im Jahn-Dress aktiv sind, auch nicht wirklich überzeugen. Diskussionen, die bei Selimbegovic eh auf taube Ohren stoßen. „So wie immer“ werde er nur nach Leistung aufstellen und keine Geschenke in Form von Startelfeinsätzen verteilen. „Ich bin kein Weihnachtsmann, ich bin ein Trainer, der nach Leistung aufstellt“, ließ er die anwesenden Journalisten wissen.

Von den Bremern erwartet er nicht, über 90 Minuten auf Unentschieden zu spielen, sondern sofortigen Willen, auf das erste Tor zu gehen. Der 37-Tore Sturm Ducksch/Füllkrug wird der Jahn-Defensive dabei alles abverlangen. Neben der enorm schlagkräftigen Offensive der Bremer müssen die Mannen von Selimbegovic auch gegen die Green-White-Wonderwall des ausverkauften Weser Stadions anspielen. Externe Motivation gibt es also genug für die Jahn-Elf, jetzt muss sie nur noch wollen. Die 1000 mitreisenden Fans würden sich freuen.

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