Karl Stopfer verabschiedet sich in den Ruhestand: “Heute geht das letzte Original“

Eschenbach. Mit dem Geld der Stadt und der Verwaltungsgemeinschaft sparsam umgehen und den Wohlstand der Gemeinden mehren – das war sein Ding. Mit einem gewissen Schalk und mit viel trockenem Humor gehörte Karl Stopfer zu den prägenden Persönlichkeiten der Rathausverwaltung. Nun verlässt er mit 63 Lenzen die kommunale Bühne.

Die VG-Bürgermeister Marcus Gradl, Wolfgang Haberberger und Albert Nickl, die stellvertretenden Bürgermeister der Stadt und die Führungsebene der Rathausmannschaft verabschiedeten mit Kämmerer Karl Stopfer das „letzte Original des Rathauses“. Foto: Robert Dotzauer

Ein Finanzverwalter, den die Rathausmannschaft und die Kommunalpolitik vermissen wird. Sein Erfahrungsschatz, sein hintergründiger Humor, seine vielsagenden Kommentare über Gott, die Welt und das kommunale Geschehen, Karl Stopfer war eine Institution.

Er war auch ein Mann des Geldes, das er nicht nur sorgfältig verwaltete. Der Juliusturm der Stadt leuchtet hell – auch ein Verdienst des Kämmerers, wie Bürgermeister Marcus Gradl bei der offiziellen Verabschiedung im Bistro No Name anmerkte. Die Stadt sitzt auf einem beruhigendem Rücklagenpolster, ein Beweis des souveränen Wirtschaftens. Stets forschte der oberste Hüter der kommunalen Finanzen nach Finanzierungsmöglichkeiten für die oft kühnen städtischen Projekte, die Eschenbach nachhaltig veränderten.

Das gute Herz der VG, wortkarg, aber mit großem Tatendrang und vielen gelungenen Projekten, nimmt Abschied.Albert Nickl, Bürgermeister Speinshart

In diesem Sinn äußerte sich auch Bürgermeister Wolfgang Haberberger. Für die gute Zusammenarbeit mit einem umgänglichen Finanzchef dankte auch Personalratsvorsitzender Harald Wagner. „Das kollegiale Miteinander und die vielen Anekdoten des Kämmerers haben die Rathausarbeit bereichert. Heute geht das letzte Original“. Der Kommentar von Karl Stopfer zu den vielen Lobpreisungen fiel gewohnt kurz und bündig aus: „Es waren verrückte, aber schöne Zeiten ohne große Kriegsschauplätze“.

Über drei Jahrzehnte mit Ruhe, Übersicht und Augenmaß

Die kommunale Erfolgsleiter begann für Karl Stopfer schon 1976 mit der Ausbildung zum Verwaltungsangestellten bei der Stadtverwaltung. In der Finanzverwaltung eingesetzt, ging es die Karriereleiter steil aufwärts. Nach dem überraschenden Ausscheiden von Rosi Schuller übernahm er schon mit 30 Jahren die Kämmereigeschäfte. Seit 1990 war er auch für die Finanzen der VG-Mitgliedsgemeinden Neustadt am Kulm und Speinshart, für den VG-Etat und für den Schulverbandshaushalt verantwortlich.

Eine anspruchsvolle Aufgabe, die Stopfer 33 Jahre souverän und in stets behaglicher Ruhe und Übersicht meisterte, wie VG-Vorsitzender und Bürgermeister Marcus Gradl noch einmal mit einem Blick auf den beruflichen Werdegang der Führungspersönlichkeit skizzierte.

Immer das Gemeinwohl im Blick

Marcus Gradl sprach im Rückblick von einem Mitarbeiter mit außergewöhnlicher Dynamik, mit genialen Einfällen und mit einer beispielhaften Zuverlässigkeit. Der Rathauschef dankte zudem für den Jahrzehnte währenden Einsatz für das Gemeinwohl. Fußball und Feuerwehr begleiteten einen auf Gemeinschaftsgeist geeichten Zeitgenossen.

Feuerwehrvorstand, Schatzmeister der Eschenbacher Wehr und langjähriger Vereinskassier beim SC Eschenbach: Die Liste seines ehrenamtlichen Wirkens könnte man weiter verlängern. Als Abschiedsgeschenk überraschte der Bürgermeister mit zunächst geheimnisvollen Tüten, Hingucker waren die Schmalzler-Portionen für den passionierten Schnupfer. Albert Nickl und Wolfgang Haberberger überreichten Wirtshausgutscheine.

Auch der Nachfolger kommt “aus den eigenen Reihen”

Zum Nachfolger des Kämmerers wurde von der VG-Versammlung ein „Eigengewächs“ berufen. Mit Uli Hesl übernahm der langjährige Vize von Karl Stopfer die Stelle des Kämmerers. Musikalisch begleitete die Abschiedsfeier eine Bläsergruppe der Stadtkapelle.

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