Tännesberg: Kindergartenbus droht Einstellung

Tännesberg. In Tännesberg gab es einiges zu besprechen. Neben der Neugestaltung des Friedhofs war auch der Kindergartenbus Thema. Dieser benötigt für seinen Fortbestand dringend eine Aufsichtsperson.

Kindergarten Tännesberg, für die Weiterfahrt wird dringend eine Aufsichtsperson gesucht. Foto:Josef Glas
Kindergarten Tännesberg, für die Weiterfahrt wird dringend eine Aufsichtsperson gesucht. Foto:Josef Glas
Gestaltungsbedürftiger Eingangsbereich West des Friedhofs Tännesberg. Foto:Josef Glas
Gestaltungsbedürftiger Eingangsbereich West des Friedhofs Tännesberg. Foto:Josef Glas
Erster Bürgermeister Ludwig Gürtler verabschiedet Johannes Weinberger.Foto: Josef Glas
Erster Bürgermeister Ludwig Gürtler verabschiedet Johannes Weinberger.Foto: Josef Glas
Josef Glas
Josef Glas
Josef Glas

Kindergartenbus

Der Betrieb des Kindergartenbusses ist weiterhin ein Problem. Auch wenn sich der Marktgemeinderat über die Aufrechterhaltung dieser freiwilligen Leistung einig ist, droht die Einstellung. „Wenn wir keine Aufsichtsperson finden, die unbedingt notwendig ist, muss aus Haftungsgründen von der Beförderung abgesehen werden“, resümierte Erster Bürgermeister Ludwig Gürtler und erinnerte nochmals an das erfolglose Gespräch mit den Elternteilen.

„Auch die Verwaltung hat alles versucht“, ergänzte Geschäftsleiter Johann-Peter Wiesent und klärte nochmals sachkundig über die gesetzlich vorgeschriebene Besoldung auf. Der Vorschlag, den Hausmeister damit zu beauftragen, ging ebenfalls ins Leere, denn „wir haben keinen Hausmeister“, stellten Bürgermeister und Geschäftsleiter unisono fest.

Nachdem mehrere gemeindliche Gebäude zu betreuen sind, wurde in diesem Zusammenhang die Stelle eines Hausmeisters thematisiert und die Verwaltung damit beauftragt, eine entsprechende Ausschreibung vorzubereiten. „Auf jeden Fall kann der Bauhof mit seiner am unteren Limit gehaltenen Besetzung diese Aufgabe nicht in vollem Umfang übernehmen“, stellte Gürtler fest.

Friedhof Tännesberg

Die Sicherung der unteren Friedhofsmauer ist kontinuierlich voranzutreiben. Bei der Vorstellung des statischen Konzepts zeigte Architekt Christian Schönberger mehrere Alternativen auf. Unter anderem wäre der komplette Neubau der Mauer möglich, der sich aber weder finanzieren lässt, noch die dazu erforderlichen Zuwegungen praktisch geschaffen werden können. Eine praktikable Möglichkeit ist, Stahlanker durch die Mauer in das Erdreich zu treiben und überstehenden Teile mit Granitsteinen zu verblenden.

Auch wenn die von Zweiten Bürgermeister Werner Schärtl damit verbundene Handarbeit für kostenträchtig gehalten wird, ist dies die wirtschaftlichste Lösung. Das Einverständnis der angrenzenden Grundstückseigentümer ist, egal für welche Maßnahme, selbstverständlich erst einzuholen. Ob auch gestalterische Maßnahmen, wie die Abdeckung der Mauer mit Granit, was aufgrund der Langlebigkeit auch Sinn macht, erfolgen, ist jedenfalls zu überlegen.

Ein digitales Aufmaß des Friedhofareals mit Höhen und den einzelnen Grabstätten durch einen 3D-Scanner soll die künftige Planung zur würdigen Gestaltung des Friedhofes und dessen Verwaltung wesentlich erleichtern. Dabei ist auch an die Anlage von Stelen mit passender Eingrünung zur Urnenbeisetzung gedacht. Nachdem die „Hintere Gasse“ vor der Fertigstellung steht, ist auch der angrenzende Vorplatz zu gestalten und die damit einhergehende Aufwertung der Osterschließung.

Teil der Dorferneuerung

Es ist zu überlegen, den Vorplatz als bisherigen Containerstandort aufzulösen und als kleine Grünanlage mit Sitzgelegenheit zu gestalten. Am Platz des abgebauten Kriegerdenkmals könnten künstlerische Aspekte, wie Granitsäule mit Figur, eingebracht werden. Zur Osterschließung wäre eine befestigte Zuwegung für den Bestatter und für den kleinen Schneepflug anzulegen, der auch dann durch den Friedhof den westlichen Vorplatz räumen kann.

Der Containerplatz würde ebenfalls im Osten, wo das meiste Grüngut anfällt, angelegt. Die barrierefreie Erschließung, vor allem zum Leichenhaus, erklärt sich von selbst. Eine Pflegezufahrt könnte bei der Umsetzung des neuen Baugebiets angelegt werden. Als zusätzliche Grün- und Kompensationsmaßnahme mit Wasserrückhaltefunktion (Weg) könnte eine Sicht- und Windschutzhecke eingerichtet werden.

Da die Maßnahmen Teil der Dorferneuerung sind, müssen zunächst die Fördermöglichkeiten abgeklärt und Kostenschätzungen vorgenommen werden. Nach dem Willen des Marktgemeinderats soll vorrangig der wichtige Teil West bearbeitet und auch weiterentwickelt werden.

Projekt Land belebt

Die Projektbetreuer Johannes Weinberger und Anne Wendl, Geschäftsführerin Landimpuls GmbH, stellten die Ergebnisse der dreijährigen Erfolgsgeschichte von land.belebt vor, die in einzigartiger und langjähriger Zusammenarbeit und aus Mitteln mit dem Amt für ländliche Entwicklung möglich gemacht wurde. Über hundertdreißig Kleinstmaßnahmen auf öffentlichen Flächen und zum Teil auch Privatflächen zur Verbesserung der Lebensbedingungen für Tier- und Pflanzenarten wurden mit Hilfe von Tännesberger Bürgerinnen und Bürgern durchgeführt.

Das Gemeindeflächenkonzept bietet die Chance, die Vernetzung der wertvollen Lebensräume wie Kainzbachtal und Schloßberg mit der übrigen Flur zu verbessern. Mit Aktionen, wie „Blüten für alle“, die Verteilung von „Raritätenkistln“ mit alten Kräuter- und Gemüsepflanzen und dem späteren Abmähen von Wiesen und Wegebegleitflächen wollte man immer wieder der Artenvielfalt eine notwendige Chance geben.

Starkes Netzwerk

Mit dem Tännesberger Bio Streuobstapfelsaft, dem Tännesberger Rotvieh, dem Biodiv-Honig gibt es Naturprodukte, bei denen der „Naturschutz durch den Magen geht“. Die Erweiterung der Ziegenweide am Geologischen Lehrpfad, die Errichtung eines Storchenhorstes in Fischerhammer, die Pflege von Streuobstbeständen und die Neupflanzung von Streuobstbäumen sind weitere Beispiele für die erfolgreichen Projektergebnisse.

Der Regionalmarkt Tännesberg war 2022 ein beeindruckendes Schaufenster für die Präsentation über die Grenzen Tännesbergs hinaus. Für das in Bau befindliche „Haus der Biodiversität“ wurden mit verschiedenen Nutzergruppen wie Schulen, Kindergärten, Tourismus, Landwirtschaft, Jägern die ersten Veranstaltungsideen entwickelt.

Das starke Netzwerk zwischen den verschiedenen Verbänden wie Naturpark, Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz und Wildland GmbH soll auch für den Betrieb des „Hauses der Biodiversität“ ein wesentlicher Grundstein sein. Johannes Weinberger verlässt nach über dreijähriger Tätigkeit auf eigenen Wunsch zum Monatsende das Projekt und wurde von Erstem Bürgermeister Gürtler mit einem Präsentkorb verabschiedet.

Seniorenbeauftragte legt Ehrenamt nieder

Der bisherigen Seniorenbeauftragten, Marktgemeinderätin Rebekka Fischer, ist es aus zeitlichen Gründen nicht mehr möglich, dieses Ehrenamt auszufüllen. Auf ihren Antrag war der Marktgemeinderat mit der Entlassung einverstanden.

Körperschaftswald

Im Gemeindewald hat Förster Lukas Rupprecht 2022 gut gewirtschaftet. Der Jahresbetriebsnachweis konnte deshalb mit einem Überschuss von circa 11.500 Euro abgeschlossen werden. Die Genehmigung war Formsache. Mit dem Jahresbetriebsplan 2023 war der Marktgemeinderat ebenfalls einverstanden. Bei der Holzernte sind Endnutzung, Altdurchforstung, Jungdurchforstung, Jungbestandspflege und langfristige Behandlung (Feinerschließung, Kronenpflege, Mischbaumartenförderung) vorgesehen. Wegeunterhalt, Waldschutz und die Anlegung von Neukulturen und Nachbesserungen stehen ebenfalls auf dem Plan.

Überlassung des Sportgeländes

Im Sommer steigt wieder das Oberpfalz-Festival. Für das Open-Air wird dem Förderverein Volltreffer das Sportgelände zu den bisherigen Bedingungen wieder zur Verfügung gestellt.

Baugenehmigungen

Für die Nutzungsänderung einer Rinderstallung in eine privat genutzte Werkstatt mit Kaminofen auf dem Grundstück Flurnummer 25 Gemarkung Großenschwand wurde das Einvernehmen erteilt. Der auf dem Grundstück Flurnummer 2676 Gemarkung Tännesberg beabsichtigte Neubau eines Einfamilienhauses liegt im Außenbereich. Da der Markt die Erschließung ermöglichen würde, konnte das Einvernehmen erteilt werden. Über die baurechtliche Genehmigung entscheidet das Landratsamt.

Ladesäulen

Nachdem landkreisweit weit mehr als die fünfzig notwendigen Ladesäulen für E-Fahrzeuge geplant sind, wäre die Firma Qwello Rhein Main GmbH bereit, auch in Tännesberg auf eigene Kosten zwei „Zapfsäulen“ einzurichten und auch zu unterhalten. Das erforderliche Grundstück müsste jedoch von der Gemeinde zur Verfügung gestellt werden. Auf die vom Bürgermeister vorgeschlagenen Standorte – hinter der Kirche und beim Schulparkplatz – konnte man sich auf Anhieb nicht einigen. Bei einem Ortstermin sollen die geeigneten Plätze gefunden werden.

Wappenanfrage

Auf Antrag wurde Siegfried Heinze die Verwendung des gemeindlichen Wappens zur Wappenpräsentation auf seine Internetseite auf stets widerruflicher Weise erlaubt. Die gewerbliche oder geschäftliche Nutzung ist nicht gestattet.

Weihnachtszauber

Mit markigen Worten äußerte sich Gürtler gegen die Kritik über den „Weihnachtszauber“ im Dezember letzten Jahres am „Geologischen Lehrpfad“. „Ich weiß nicht, wer diesen Unsinn verbreitet, dass für die Gemeinde hierfür Kosten in Höhe von fünfzehntausend Euro entstanden sind. Anstatt die unentgeltlich eingebrachte ehrenamtliche Arbeit, die nicht hoch genug einzuschätzen ist und über die Grenzen Tännesbergs hinaus nur positive Eindrücke hinterlassen hat, anzuerkennen, wird versucht, die Sache schlecht zu reden und damit auch der Gemeinde schadet. Diese, auch in sozialer Hinsicht gelungene Veranstaltung hat uns lediglich zweitausend Euro gekostet. Die selbstverständliche Mithilfe des Bauhofes hat sich auf circa einen Tag beschränkt. Sogar die Stadt Vohenstrauß ist uns entgegengekommen und hat uns die Verkaufsbuden kostenlos zur Verfügung gestellt.“

Zeitenwende

Kritisch setzte sich Altbürgermeister Werner Braun mit der Zeitenwende in der Politik auseinander, die auch vor Ort Einzug halten muss. Tägliche Kostensteigerungen für die Lebenshaltung und die Kreditbeschaffung bringen viele Familien an ihre finanzielle Belastungsgrenze. Deshalb ist auch wichtig, im Kommunalbereich umsichtig zu handeln, da letztlich der Bürger über Steuern und Abgaben dafür aufkommen muss. Ausufernde Bürokratie erfordert immer mehr Personal und verursacht auf lange Zeit laufende Kosten.

Auch wenn verlockende Förderprogramme angeboten werden, ist zu überlegen, ob große Investitionen vor allem in Hinblick auf die Kostenentwicklung, der relativ langen Planungs- und Bauzeit und der beabsichtigten Nutzung finanzierbar sind. Besonders im Hinblick auf das „Haus der Biodiversität“ forderte er auf, bereits jetzt die Zukunft des Hauses zu organisieren und die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

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