Kirchenthumbach fordert Maßnahmen gegen Wolfsrisse

Kirchenthumbach. Der Marktgemeinderat fordert angesichts zunehmender Wolfsattacken eine Überprüfung und Absenkung des Schutzstatus der Wölfe. Wölfe bedrohen zunehmend Menschen und Nutztiere, was zu Ängsten in der Bevölkerung führt.

Bei Mehlmeisel erinnert eine Granitsäule, die einst als Straßenbegrenzungsstein genutzt wurde, an den Abschuss des letzten Wolfes in der nördlichen Oberpfalz am 21. Juli 1882. Foto: Robert Dotzauer

Marktgemeinde Kirchenthumbach setzt sich mit dem Wolf auseinander

Die Marktgemeinde Kirchenthumbach und der Wolf – Die Stimmen in der Marktgemeinde mehren sich für ein schärferes Vorgehen gegen Wölfe. „Der Schutzstatus muss überprüft und abgesenkt werden“, fordert nun auch ganz offiziell der Marktgemeinderat. Hintergrund der Forderungen sind die vermehrten Wolfsattacken auf Nutztiere im Gemeindegebiet. Zudem fühlen sich viele Bürger durch die abnehmende Scheu ganzer Wolfsrudel vor den Menschen bedroht.

„Zunehmend werden vor allem in den Ortsteilen Sassenreuth und Thurndorf Wölfe beobachtet, die durch die Ortschaften streifen, vor den Haustüren lauern und über Kinderspielplätze laufen“, heißt es in einem offenen Brief, den der Marktgemeinderat auf Vorschlag des amtierenden Bürgermeisters Ewald Plößner und der Verwaltung in der jüngsten Sitzung verabschiedete. Die Protestnote ist an alle Parteien und Mandatsträger gerichtet. Auch an die verantwortlichen Entscheidungsträger bei der Staatsregierung und bei der Regierung der Oberpfalz und weitere Involvierte soll der Brief zugestellt werden.

Wirtschaftliche und sicherheitstechnische Bedenken

In ihrem Antrag verweist das Gremium auf nicht mehr akzeptable Zustände durch Wolfsrisse, die zum Beispiel die Existenz der Weidewirtschaft als natürlichste und artgerechteste Tierhaltungsform infrage stellen. Mit der Rückkehr des Wolfes und seinem hohen Schutzstatus werde diese bestmögliche Weidehaltung durch die derzeit erheblichen Risiken wesentlich beeinträchtigt. Diese Entwicklung und das hohe Bedrohungsszenario gegenüber Mensch und Tier sei nicht länger zu ertragen, heißt es weiter.

Auch das beliebte Naherholungsgebiet rund um den Kitschenrain und der GEO-Wanderweg leide unter diesen Gefahrenmomenten. In ihrem Protestbrief verweist der Marktgemeinderat zudem auf negative Entwicklungen bei Jagdverpachtungen. „Die Wolfsrisse auf das Rehwild lassen das Interesse der Jäger zur Jagdausübung spürbar sinken“. Fehlende Einnahmen aus der Jagdverpachtung hätten dann auch Auswirkungen auf die Finanzierung von Wegebaumaßnahmen und auf die Waldpflege.

Forderungen an die Entscheidungsträger

Der Forderungskatalog der Kommunalpolitiker an die Entscheidungsträger reicht deshalb über die Einführung eines aktiven Bestandsmanagements bis zu Einschränkungen der Wolfspopulation. Aufmerksam macht der Marktgemeinderat auch auf die Notwendigkeit unbürokratischer Regelungen bei der Beantragung von Schutzmaßnahmen, von Abwehrmechanismen und bei Schadensregulierungen. Begleitend wünscht sich die Kirchenthumbacher Ratsversammlung eine stärkere Aufklärungskampagne über den bestmöglichen Umgang mit dem Raubtier, um die Ängste der Bevölkerung abzubauen.

Ein Denkmal erinnert an vergangene Zeiten

Eine Granitsäule, früher diente sie als Straßenbegrenzungsstein, erinnert bei Mehlmeisel, im damaligen Landkreis Kemnath gelegen, an den Abschuss des letzten Wolfes in der nördlichen Oberpfalz am 21. Juli 1882. Für den Abschuss gab es vom Königlichen Bezirksamt eine Prämie von 80 Gulden und der Überlieferung nach im Wirtshaus einen ausgiebigen „Leichtrunk“. Nun ist der Wolf zurückgekehrt. In Thurndorf reißt er Schafe und beobachtet den Kinderspielplatz. In Sassenreuth streifen die Beutegreifer durch die Ortschaft. Da muss was geschehen, sagen sich Bürgermeister und Gemeinderäte und fordern mehr als aufklärende Worte in Info-Versammlungen.

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1 Kommentare

Monika - 15.12.2024

Herdenschutz, man liest nichts über den Herdenschutz! Für Weidevieh wie Schafe gibt es. Es ist die Zeit wo u.U. Jungwölfe abwandern, Unsere Infrastruktur führt sie unter Umständen dahin, wo sie eigentlich nicht hinwollen! Diese populäre Forderung wird populistisch von wem gefordert? Aufklären wäre sinnig!