Kirchenthumbach: Netzausbau ein Meilenstein für die Energiezukunft der Region

Kirchenthumbach. Das Bayernwerk baut ein neues Umspannwerk, unterstützt von EU-Mitteln, zur Stärkung grüner Stromkapazitäten. Das 23,4 Millionen Euro Projekt wird ein Hauptknotenpunkt im regionalen Stromnetz.

Foto: Robert Dotzauer

Das Bayernwerk Netz baut ein neues Umspannwerk in Kirchenthumbach und setzt damit ein sichtbares Zeichen für eine verlässliche Stromversorgung. Baubeginn mit viel Prominenz. „Wir legen den Schalter um“ hieß es am Mittwoch symbolisch am Rand des Kirchenthumbacher Gewerbegebietes. Mit Wirtschaftsstaatssekretär Tobias Gotthardt, Wolfgang Bücherl, Leiter der Münchner Vertretung der Europäischen Kommission und Vertretern aus der Kommunalpolitik gab Dr. Daniela Groher, Vorstandsmitglied der Bayernwerk AG den offiziellen Startschuss für die Bauarbeiten an einem neuen Umspannwerk, das mehr Kapazitäten für die Einspeisung grünen Stroms in das regionale Verteilnetz schaffen soll. Der Neubau ist Teil des Projekts „Gabreta Smart Grids“, ein mit EU-Geldern gefördertes Projekt, mit dem Ziel, das europäische Stromnetz zu modernisieren. Der besondere Fokus liegt dabei in der Stärkung des Verteilnetzes in der deutsch-tschechischen Grenzregion.

Mit Wirtschafts-Staatssekretär Tobias Gotthardt und EU-Kommissionsvertreter Wolfgang Bücherl
(von links) eröffnete Bayernwerk-Vorstandsmitglied Dr. Daniela Groher (am Rednerpult) offiziell
den Baubeginn für das neue Umspannwerk in Kirchenthumbach. Foto: Robert Dotzauer
Mit Wirtschafts-Staatssekretär Tobias Gotthardt und EU-Kommissionsvertreter Wolfgang Bücherl (von links) eröffnete Bayernwerk-Vorstandsmitglied Dr. Daniela Groher (am Rednerpult) offiziell den Baubeginn für das neue Umspannwerk in Kirchenthumbach. Foto: Robert Dotzauer
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Foto: Robert Dotzauer

Zentraler Knotenpunkt im Strom-Verteilnetz

Die Gesamtkosten für den Neubau mit einer Trafoleistung von 150 Megavolt-Ampere schätzt das Bayernwerk auf rund 23,4 Millionen Euro. Das neue Umspannwerk schafft eine Verbindung zwischen den Ebenen der Mittel- und der Hochspannung. Gut gewählt ist deshalb der Standort unmittelbar neben der 110-kV-Hochspannungsleitung zwischen Auerbach und Etzenricht. Die Leistung entspricht rechnerisch etwa 15.000 durchschnittlichen Photovoltaik-Anlagen auf Einfamilienhäusern mit einer Leistung von je zehn Kilowatt. Daniela Groher stellte deshalb die Bedeutung des Neubaus heraus: „Das Projekt in Kirchenthumbach wird ein zentraler Knotenpunkt im Verteilnetz für die Energiewende in der Region“. Mit der künftigen Verknüpfung mit dem Hochspannungsnetz könne deutlich mehr grüner Strom im Verteilnetz aufgenommen werden.

Regionale Wertschöpfung

Eine Frohbotschaft auch für Kirchenthumbachs Bürgermeister Ewald Plößner. Der Gemeindechef verwies auf die wohlwollende Begleitung der Kommune im Rahmen einer offensiven PV-Freiflächen-Strategie. Mit bereits fünf entstandenen oder sich in der Planungsphase befindlichen Großanlagen werde das neue Umspannwerk ein Dreh- und Angelpunkt für die regionale Wertschöpfung. Auf das Tempo der bayerischen Energiewende verwies Staatssekretär Tobias Gotthardt. „Unser Anspruch ist das sicherste und intelligenteste Energiesystem der Welt“. Zudem würdigte das Kabinettsmitglied die Verbindung von deutschen und tschechischen Verteilnetzen mit dem Projekt Gabreta Smart Grids. „Wir schreiben damit ein Stück Netzgeschichte, Netzkapazitäten grenzüberschreitend zu verbinden“. Als Ostbayer und überzeugter Europäer sei der offizielle Baustart für das grenzüberschreitende Projekt ein ganz besonderer Meilenstein energiepolitischer und nachbarschaftlicher Zusammenarbeit, befand der Staatsgast.

EU-Mittel helfen mit

Das neue Umspannwerk ist eines von zwei Vorhaben, das im Rahmen des Gabreta Smart-Förderung zu 50 Prozent von der Europäischen Union unterstützt wird. Insgesamt erhält das deutsch-tschechische Projekt EU-Mittel in Höhe von 100 Millionen Euro. „Europa will bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent werden. Dafür brauchen wir im Binnenmarkt saubere Energie, die verfügbar und erschwinglich ist“ erklärte Kommissionsvertreter Wolfgang Bücherl. Der EU-Repräsentant zeigte sich zuversichtlich, dass das neue Umspannwerk einen wichtigen Beitrag zur Netzmodernisierung über Landesgrenzen hinweg leiste und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Interesse der Menschen fördere. Der Neubau demonstriere ein Stück Strahlkraft für Europa. „Es ist schön zu sehen, dass dieses große europäische Ziel hier vor Ort in Kirchenthumbach ganz konkret umgesetzt wird“, betonte Wolfgang Bücherl. Energiepolitisch sei Kirchenthumbach mit dem Großprojekt mit Blick auf die Folgen des Klimawandels und auf die strukturelle Entwicklung der Region am Puls der Zeit, unterstrich für den Landkreis Neustadt/WN. stellvertretende Landrätin Karolina Forster. Den Statements folgte vor der Kulisse der Baumaschinen und der Hochspannungsleitung der offizielle Spatenstich. Mit der Inbetriebnahme des Neubaues rechnet das Bayernwerk Ende 2026.

Hintergrund

In Umspannwerken treffen Stromleitungen unterschiedlicher Spannungsebenen zusammen. In Kirchenthumbach sind es Hochspannung und Mittelspannung. Die Hochspannungsleitungen sind die Verknüpfungen im regionalen Stromnetz zwischen Städten und Gemeinden. Leitungen der Mittelspannungsebene verteilen den Strom über Transformatoren lokal zwischen einzelnen Ortschaften. Die Anlagen sind deshalb die Dreh- und Angelpunkte im Stromnetz.

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