Knapp an der Katastrophe vorbei?

Tirschenreuth. Das Hallenbad in Tirschenreuth war in einem maroden Zustand und hätte einstürzen können. Jetzt wird es für 240.000 Euro aufwendig saniert. Die Wiedereröffnung ist zum Schuljahresstart geplant.

Von Udo Fürst

Hallenbad Tirschenreuth, Ladrat Wolfgang Lippert, Bauarbeiten
So verrostet und marode sehen viele Stahlteile im Hallenbad aus.

Beim Hallenbad Tirschenreuth hätte es durchaus eine Katastrophe ähnlich der beim Eishalleneinsturz in Bad Reichenhall geben können. Dort waren im Winter 2006 zwölf Kinder und Jugendliche sowie drei Mütter ums Leben gekommen, als die Konstruktion aus Holz, Glas und Metall wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrach. “Hier waren die Stahlträger, Schrauben und Sicherungssplinte total marode“, erklärt Landrat Wolfgang Lippert bei einer Baustellenbesichtigung.

Hallenbad Tirschenreuth, Ladrat Wolfgang Lippert, Bauarbeiten
Landrat Wolfgang Lippert überzeugte sich persönlich von den abgenutzten und verrosteten Stahlträgern.

Ums das zu veranschaulichen, zieht Bauleiter Christian Kropf vom Landratsamt einen verrosteten Splint heraus und muss ihn nur einmal leicht knicken, dass er bricht. „Das hätte schlimm ausgehen können, wenn wir das Bad nicht sofort geschlossen hätten“, sagt Lippert. Im August ist es genau ein Jahr her, dass die Schäden bei einer Überprüfung festgestellt wurden. Der Landrat ließ die Kreiseinrichtung sofort schließen und beantragte die Sanierung des Bades. „Ich bin froh, dass der Kreisausschuss dem 240 000-Euro-Projekt sofort zugestimmt hat.

Bauarbeiten im Hallenbad in vollem Gange

Hallenbad Tirschenreuth, Ladrat Wolfgang Lippert, Bauarbeiten
Freuen sich über den guten Baufortschritt im Hallenbad Tirschenreuth (von links): Landrat Wolfgang Lippert, Bauleiter Christian Kropf vom Landratsamt und Rudolf Kreutzer von der gleichnamigen Stahlbaufirma.

Seit knapp vier Wochen ersetzen die Spezialisten der Firma Kreutzer aus Floss die alten Stahlbauteile gegen ein hochmodernes Zugstabsystem aus. Die Planung dafür wurde in 3D gefertigt. Insgesamt werden fünf Tonnen Stahl verbaut, Rahmen für Rahmen wird ausgetauscht. Allein jeder der eher zierlich erscheinenden Knotenpunkte zwischen den Trägern wiegt 50 Kilogramm. Pro Austausch einer Binderachse benötigt die Firma eine Woche Zeit, Ende Mai werden die Stahlbauarbeiten beendet sein. Wolfgang Lippert freut sich, dass sämtliche Arbeiten im Hallenbad von Firmen aus der Region erledigt werden: „Das ist ein schöner Nebeneffekt.“

Neben der Dachkonstruktion, die einen aufwendigen Gerüstbau und den Einsatz einer Hebebühne erforderte, werden auch einige Holzteile ersetzt beziehungsweise ausgebessert. Außerdem wurde durch den Einbau einer neuen Kompensationsanlage der Stromverbrauch enorm gesenkt und die Leckagen im Technikbereich behoben. Demnächst werden auch noch neue Reinigungsöffnungen für die Schwallwasserbehälter eingesetzt.

Probebetrieb des Hallenbads Tirschenreuth im August

Wenn die Ausbesserungs- und Restarbeiten voraussichtlich im Juli abgeschlossen sind, wird im Juli/August ein Probebetrieb gestartet. Pünktlich zum Schuljahresbeginn Mitte September soll das schmucke Hallenbad dann frisch renoviert seine Pforten wieder öffnen. Darüber werden sich vor allem die Aktiven des Tirschenreuther Schwimmclubs freuen, die im wahrsten Sinn des Wortes ein Jahr lang auf dem Trockenen saßen. Obwohl sie ihre Runden fast zu nachtschlafender Zeit im Waldsassener Hallenbad drehen mussten, sind sie dankbar, überhaupt dort trainieren zu können. Noch ein bisschen dankbarer werden sie sein, wenn „ihr“ Schwimmbad wieder aufmacht.

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