Kolumne Eric Frenzel: “Countdown in Lahti”

Flossenbürg. Für Eric Frenzel beginnt jetzt die härteste Zeit der Saison. Die WM steht vor der Tür. Neben dem vielen Training, den Wettkämpfen und ein bisschen Zeit für sich, lässt es sich Eric nicht nehmen auch uns in der Heimat auf dem Laufenden zu halten. Er wird für uns von jedem WM-Tag berichten. Und dabei gibt er uns nicht nur einen Einblick in das Wettkampf-Leben, seine Vorbereitungen und alles was am Rande des Wettkampf passiert, auch einige private Geschichten will er uns erzählen. Heute geht es um den WM-Start im finnischen Lahti. 

Eric Frenzel
Foto: Julia Engel

“Die Anreise nach Lahti beginnt voller Vorfreude. Nach dem Take-off in München lasse ich bei geschlossenen Augen diese unglaubliche Saison nochmals Revue passieren. Nie habe ich einen härteren Zweikampf ausgefochten als in diesem Winter mit meinem Mannschaftskameraden Johannes Rydzek. Allein vier Rennen wurden im Fotofinish ausgewertet. Die Gesamtweltcupführung wechselte bisher zwischen uns im Wochentakt und jeder Wettkampf wurde von uns beiden so geführt als ob es keinen Morgen gäbe. Spektakulärer kann eine Saison nicht verlaufen und das ist gut für die Zuschauer und damit für unseren Sport. Auch aus gesamtdeutscher Sicht kann ein Weltcupwinter nicht besser verlaufen. 18 von 19 Weltcuprennen wurden mit einem deutschen Sieger beendet. Wir sind die klaren Favoriten auf Mannschaftsgold.

Wir landen in diesem Winter zum zweiten Mal in Helsinki, um dann über Land nach Lahti gefahren zu werden. Für mich persönlich ist es ein Novum, in einem Winter gleich zweimal an einen Austragungsort zu reisen, einmal zu einem Weltcup und danach zu einer Weltmeisterschaft.

“Vier Wettkämpfe liegen vor mir”

Ich bin gerne in Lahti, vor allem wir Kombinierer sind in Finnland gerne gesehen. Nirgendwo mehr als hier gelten wir als Königsdisziplin des Winters, weil der Athlet eben zwei Sportarten beherrschen muss, nämlich Springen und Laufen.

Während der Busfahrt nähere ich mich langsam an die Weltmeisterschaft an. Der Weltcup macht Pause, auch zählen die WM-Ergebnisse nicht für die Gesamtweltcupwertung. Vier Wettkämpfe liegen vor mir, zwei Einzelwettbewerbe von großer und kleiner Schanze und dann noch zwei Teamwettbewerbe, darunter vor allem die Staffel.

Bei der letzten Weltmeisterschaft war ich nicht in allerbester Form, gegenwärtig bin ich so stark, wie es mir nicht besser vorstellen kann. Die Laufform stimmt und beim Vorbereitungslehrgang in Oberstdorf konnten die letzten Schwachstellen beim Springen abgestellt werden. Ich denke, dass sich Johannes und ich treu bleiben werden: im Kampf um die Medaillen wird es diesmal um wenige Meter und Hundertstel gehen.

“Ich möchte Weltmeister werden!”

Der Shuttle fährt vor den Hoteleingang. Unsere Techniker, die im Truck schon vor zwei Tagen angekommen waren und Ausrüstung sowie Wachsequipment auf dem Land-und Schiffsweg nach Lahti gebracht haben, begrüßen uns. Auspacken und Einchecken- in einer halben Stunde ist Mannschaftsbesprechung, die Trainingszeiten werden bekannt gegeben sowie weitere organisatorische Vorgaben des Veranstalters und der FIS – business as usual.

Abends im Bett bin ich müde vom Reisestress und aufgeregt in Ansehung der bevorstehenden Tage zugleich. Ich bin in Lahti, es ist Weltmeisterschaft , ich werde mein Bestes geben, ich möchte Weltmeister werden!

Herzlichst Eric”

Eins Energie Eric Frenzel

[Anzeige]

* Diese Felder sind erforderlich.