Kolumne Eric Frenzel: Standortbestimmung

Flossenbürg. Eric Frenzel freut sich auf die anstehenden Wettkämpfe in dieser Weltcup-Saison. Vor allem auf das nächste Turnier – ein Massenstart. Auch in diesem Winter versorgt uns der Flossenbürger wieder im Einblicken in das Leben als Nordischer Kombinierer. 

Eric Frenzel Kolumne 2018 Weltcup Nordische Kombinierer

Von Eric Frenzel

“Nach der erwarteten Windlotterie zum Weltcup-Auftakt in Kuusaamo, der wieder viele Mitfavoriten zum Opfer gefallen sind, stehen wir mit den drei Wettkämpfen in Lillehammer vor der ersten richtigen Standortbestimmung dieser Saison, die wohl spannender nicht werden könnte. Meiner Meinung nach hat sich die Weltspitze verbreitert und ist insgesamt auch enger zusammen gerückt.

“Starke Gegner aus allen Teams”

Die Norweger besitzen ein sehr starkes Team, aus dem jeder einzelne Weltcupsiege erringen kann. Sie haben ein beachtliches Sprungniveau, das für andere schnell einen Rückstand von mehr als einer Minute in der Loipe entstehen lassen kann. Dank ihrer exzellenten Läufer ist das dann schwer aufzuholen.

Jarl Magnus Riiber gilt dabei mein größtes Augenmerk. Im Grunde genommen hat das große norwegische Talent seine Stärken bereits in einzelnen Wettkämpfen aufblitzen lassen, es fehlte ihm aber an Konstanz. Sollte sich das für diese Saison anders entwickeln, haben wir bereits den ersten Anwärter auf die große Kugel im Visier. Mario Seidel und Akito Watabe werde ich im Kampf um die Weltcup-Spitze auf dem Zettel haben müssen und natürlich die eigenen Mannschaftskameraden Fabian Riessle und Johannes Rydzek.

“Ich liebe derartige Wettkämpfe”

Die ersten drei Wettkämpfe nach dem Weltcup-Opening werden Aufschluss darüber geben, auf welchem Niveau sich die Genannten bewegen. Ich freue mich auf diese Standortbestimmung, zumal sie für mich unter einem guten Omen steht. Meinen ersten Weltcup-Sieg konnte ich bei einem Massenstart erringen, nun wird nach 2009 zum ersten Mal wieder in Finnland ein solches Rennen durchgeführt: erst Laufen, dann Springen.

Ich liebe derartige Wettkämpfe, bei denen es selbstverständlich auch auf Taktik ankommt, zumindest in den ersten drei Runden. Interessant dabei ist, dass viele Starter das an diesem Wochenende zum ersten Mal machen werden. In der deutschen Mannschaft bin ich zum Beispiel der einzige, der je ein Massenstart-Rennen im Weltcup absolviert hat.

Große Nervosität zum Start

Gestartet wird als Block, bei dem die Führenden im Gesamtweltcup in den ersten Startreihen zu finden sind. Die Anfangsphase wird vor allem bei den jungen Hasen von Nervosität geprägt sein, alles ist sehr eng, man will Stürze und Stockbrüche vermeiden und ist sehr auf den Loipenverkehr konzentriert. Man will so schnell wie möglich in eine gute Ausgangsposition, was auch schnell Fehler hervorbringt.

Achtsamkeit ist also gefragt und ein klein wenig Geduld, um so gerade in der Anfangsphase Lücken und Räume zu erkennen, die für einen günstigen Rennverlauf zu nutzen sind. Ein gutes Rennergebnis wird einem dann auch auf der Schanze im Zweifel das nötige Selbstbewusstsein geben.

Ich freue mich darauf!

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Herzlichst, Eric Frenzel”

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