Kröten an die Hand nehmen ist nur eine von vielen Aufgaben

Floß. Die Zahl der aktiven Mitglieder sinkt seit Jahren. Doch mit der Biotop-Pflege ist es deshalb noch lange nicht getan.

Die Pflege der Flachmoorwiese in Hildweinsreuth gehört zu den regelmäßigen Aufgaben der Ortsgruppe. Das Bild zeigt Manfred Wiedermann, Dr. Fritz Brensing, Joachim Kiehl, Dr. Wolfgang Wiedermann und Gerd Frischholz (von links) bei einer Pause bei der Wiesenpflege. Foto: BN Floß

Die Zahl der aktiven Mitglieder sinkt seit Jahren. Um ihre fünf Biotope mit einer Fläche von knapp 30.000 Quadratmetern kümmert sich die Ortsgruppe des Bundes Naturschutz (BN) deshalb nicht weniger. Und mit der Biotop-Pflege ist es noch lange nicht getan.

Maßnahmen zum Erhalt der Biotope

Über 400 Stunden haben die ehrenamtlichen Mitglieder im vergangenen Jahr in die Pflege der Biotope investiert. Diese dient den Worten des Ortsgruppen-Vorsitzenden Manfred Wiedermann zufolge vor allem dazu, den Charakter der Naturbelassenheit zu erhalten.

Zu dem Zweck werde jeweils im Vorfeld entschieden, welche Maßnahmen zum Erhalt notwendig und welche Unterlassungen für die Entwicklung der Biotope förderlich seien.

64 verschiedene Pflanzenarten auf der Flachmoorwiese

Bei den fünf ganz unterschiedlichen Biotopen handelt es sich um eine Flachmoorwiese (10.900 Quadratmeter) und eine Arnikawiese (1.600) in Hildweinsreuth, ein Mosaikbiotop (9.600) in Hardtheim, eine Waldwiese (4300) bei Ritzlersreuth und eine Feuchtwiese (2.000) bei Schlattein. Die Flachmoorwiese gilt mit ihren 64 verschiedenen Pflanzenarten als besonders wertvolles Biotop.

Die Wiese wird einmal im Jahr gemäht, das Mähgut zwischengelagert und zusammen mit Hühnermist zu einem natürlichen Dünger verarbeitet. Über das Mähen hinaus werden die wasserführenden Gräben gesäubert; in dem Fall bleibt das Mähgut zum Teil auf der Fläche. Es ist aufgehäuft für Schlangen, Eidechsen, Käfer oder Spinnen: Unterschlupf und Winterquartier zugleich.

Mitglieder der BN-Ortsgruppe entfernen Lupinen am Wurmstein bei Flossenbürg. Am Skihang gibt es seit einigen Jahren Probleme mit Lupinen, die dort Magerrasenpflanzen verdrängen. Foto: BN Floß

Ebenfalls in Hildweinsreuth liegt eine Wiese, deren Arnika-Bestand die Ortsgruppe durch entsprechende Hilfsmaßnahmen verfünffacht hat. Die Pflege beschränkt sich auf eine Mahd einmal im Jahr. Am Rand wachsen großflächig Preisel- und Heidelbeeren, in denen sich Kreuzotter wohlfühlen.

Tümpel auf Waldwiese bei Ritzlersreuth dürfen nicht austrocknen

Sehr viel mehr Arbeit hat die Ortsgruppe mit der Waldwiese bei Ritzlersreuth, auf der drei Tümpel als Kinderstube und Lebensraum für Kröten, Schlangen und Libellen angelegt sind. Die Pflege beginnt hier schon im zeitigen Frühjahr mit dem Entfernen alten Bewuchses am Uferrand des Paintbachs.

Darüber hinaus geht es vorrangig um die Kontrolle der Wassereinspeisung zu den Tümpeln, die über ein ausgeklügeltes Rohr- und Schlauchsystem erfolgt. Denn die Pflanzen dort sind auf ausreichend Wasser angewiesen. Zusätzlich hat die Ortsgruppe 2021 am Waldrand Wildblumen ausgesät, um das Nahrungsangebot für Insekten zu erweitern.

Entwicklung bleibt spannend

Bürgermeister Robert Lindner hat der Ortsgruppe eine 2.000 Quadratmeter große Feuchtwiese bei Schlattein überlassen. Die Fläche wurde gemäht und teilweise von dem invasiven Springkraut befreit. „Es wird spannend, zu sehen, wie sich diese Wiese bei entsprechender Pflege in den nächsten Jahren entwickeln wird“, so Wiedermann.

Biber ist wohlgelitten auf dem Mosaikbiotop bei Hardtheim

Ein Mosaik eng verzahnter Biotope ist eine nicht ganz 10.000 Quadratmeter große Bachwiese am Ortsausgang von Hardtheim, die in den vergangenen Jahren extensiv bewirtschaftet wurde. Die Ortsgruppe hat dort Fledermaus- und Vogelnistkästen aufgestellt und einen Flachwassertümpel angelegt, an dem sich im vergangenen Jahr ein Biber niedergelassen hat.

Stabilisiert sich die Zahl der Kröten und Frösche wieder?

Neben der Biotoppflege steht bei der Ortsgruppe jedes Jahr der Amphibienschutz ganz oben auf der Agenda. Zusammen mit dem Flossenbürger Zweigverein des Oberpfälzer Waldvereins (OWV) wurde am Gaisweiher ein etwa 125 Meter langer Krötenzaun errichtet. Wochenlang kümmerten sich die Flosser BN-Mitglieder um dessen Kontrolle und die Umsetzung der Amphibien an den Weiher.

Bei der Gelegenheit wurden Kröten, Frösche und Molche nach Art erfasst und gezählt. Die Ortsgruppe kam dabei zu dem Schluss, dass sich die Gesamtzahl der Amphibien nach einem kontinuierlichen Rückgang zwischen 2018 und 2020 zu erholen scheine, von einer Trendwende könne man aber noch nicht sprechen, heißt es.

Schwarzstorch gerettet, Naturzerstörung angezeigt

Wie nebenbei hat der Vorsitzende durch einen beherzten Zugriff einen flugunfähigen Schwarzstorch gerettet, und es wurden wiederholt Umweltsünden bei Polizei und Naturschutzbehörde angezeigt. Denn Naturzerstörer gingen oft systematisch vor, mit „Salami-Taktik“, so geschehen zum Beispiel am Floßbach.

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