LANDkultur in Waldthurn: Brass, Jazz, Comedy
Waldthurn. In einer Marktgemeinde mit weniger als 2.000 Einwohnern ein Kulturprogramm auf die Beine zu stellen, das regional viel Anerkennung findet – das ist in Waldthurn längst gelebte Realität.
Lenkungsausschuss stellt Kulturprogramm 2025 vor
Der „Lenkungsausschuss „LANDkultur Waldthurn – Waldthurner Kultursommer“ präsentierte das neue Programm für das Jahr 2025.
Seinen Ursprung hat „LANDkultur Waldthurn“ in einem bundesweiten Förderprogramm aus dem Jahr 2019. Einer der maßgeblichen Initiatoren war der Waldthurner Josef Forster, der gemeinsam mit Verwaltungsleiter Karl-Heinz Schmidt die aufwendige Antragstellung übernahm. „Wäre damals ein externer Förderstellenmitarbeiter beteiligt gewesen, wären allein ein Viertel der Förderzuwendungen in Beratungskosten geflossen“, erinnert sich Felix Griesbach vom LANDkultur – Lenkungsausschuss. Stattdessen übernahm Forster selbst diese Rolle – mit Erfolg.
Ein besonderes Merkmal: Die enge Kooperation mit der tschechischen Partnerstadt Hostau. Diese jahrzehntelange Partnerschaft spiegelt sich bis heute in vielen auch musikalischen und kulturellen Begegnungen wider – gelebte europäische Kultur auf dem Land. Auch nach Auslaufen der vierjährigen Förderphase hat die Marktgemeinde Waldthurn das Projekt nicht aufgegeben. Im Gegenteil: Sie trägt es heute in Eigenregie weiter.
Kultur die bleibt
Was „LANDkultur Waldthurn so besonders macht, ist sein nachhaltiger Ansatz. Über die Jahre hinweg wurden technische Ausstattungen wie Leinwände, Lautsprecher, Beamer oder Bühnenteile angeschafft – nicht nur für LANDkultur, sondern für die ganze Vereinslandschaft nutzbar. „Wir haben langfristig in die kulturelle Infrastruktur unserer Gemeinde investiert“, sagt Josef Pflaum sen.
Dass die Veranstaltungen nicht nur künstlerisch, sondern auch organisatorisch auf höchstem Niveau laufen, ist der Verdienst des gesamten Lenkungsausschusses. Zu ihm gehören: Hans-Peter Reil, Manuela Grünauer, Annika Pankotsch, Josef Pflaum senior, Thomas Bergmann, Andrea Götz, Hannah Reil und Felix Griesbach. „Was hier auf die Beine gestellt wird, ist alles andere als selbstverständlich“, betont Hannah Reil. Und trotzdem: Der Eintritt zu allen Veranstaltungen bleibt kostenlos – Spenden sind willkommen, aber keine Pflicht.
Programm 2025 – Vielfalt für alle Generationen
Fünf Veranstaltungen zwischen Juni und November 2025 bilden das Herzstück des diesjährigen Waldthurner Kultursommers. Den Auftakt macht am 14. Juni (13 Uhr bis 16 Uhr) das Event „TANZkultur“ im historischen Lobkowitzschloss. Unter Anleitung von Manuela Grünauer entdecken Kinder ab sechs Jahren ihre tänzerische Ader – ein Beitrag zur kulturellen Frühförderung.
Am 5. Juli folgt „BRASSkultur“ mit einem mitreißenden Blasmusik – Open Air auf dem Waldthurner Rathausvorplatz. Neben der Trachtenkapelle Waldthurn sorgen die einheimischen Hulzstoussboum und die renommierten Schlossberger aus Eslarn für Blasmusik der Extraklasse.
Am 21. September lädt LANDkultur Waldthurn zur JAZZkultur nach Albersrieth. Dort wird der Generationengarten zur Bühne für die Swingaraiders BigBand – eine ehemalige Schülerband mit Kultstatus. Mit dabei: Sänger Johannes Pflaum, ein Waldthurner, der in der Oberpfalz längst kein Unbekannter mehr ist.
Besinnlich wird es dann am 5. Oktober, wenn das Waldthurner Vokaltrio TriAngel mit Steffi Daubenmerkl, Doris Völkl und Andrea Götz in der Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung auf dem Fahrenberg ein feierliches „Marienlob“ intoniert– ein musikalisches Highlight mit viel Spiritualität.
Zum Abschluss des Kulturjahres heißt es am 21. November im Waldthurner Kühnhauser Saal: „LACHkultur“. „Barbari Bavarii“ bringt mit deftigem Humor und scharfem Wortwitz das Publikum zum Lachen. Mit auf der Bühne: Stephan „Rosi“ Rosner, Lokalmatador aus Albersrieth – „Die Bestie mit dem großen Maul“ verspricht beste Unterhaltung.
LANDkultur Waldthurn beweist eindrucksvoll, dass Kultur auf dem Land und hier speziell auf der Sonnenseite des alles überragenden Fahrenberg nicht weniger spannend, hochwertig oder professionell sein muss als in der Großstadt. Hier wird Kultur zur Bühne für Talente wie im vergangenen Jahr die Oberpfalzrapperin OSZKAR – Anita Gmeiner die gerade mal einen Steinwurf vom Heimatdorf Woppenrieth im Spielberger Wilhelmstodl voll überzeugte.
Und vielleicht ist genau das das Erfolgsgeheimnis dieses Projekts: Es bringt Menschen zusammen – aus Waldthurn, den umliegenden Dörfern, aus der Region und aus Tschechien.
LANDkultur Waldthurn ist ländliche Kulturvielfalt. Wer noch nie dabei war, sollte sich die „fünf Leuchtturmveranstaltungen 2025“ wie sie Mitorganisator Felix Griesbach nennt, vormerken – es lohnt sich.
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