Lars Engels Ruck-Rede: Dreipunkte-Plan für den wirtschaftlichen Erfolg

Neuhaus. Das kann man mit Fug und recht konstruktive Kritik nennen. BHS-Co-Geschäftsführer Lars Engel legt bei der Echo-Wahlinitiative per Video-Botschaft einen Dreipunkte-Plan vor, mit dem er die Inflation in den Griff bekommen und unser Land zurück in die Erfolgsspur führen will.

Lars Engel, Geschäftsführung mit Schwerpunkt Strategisches Kundenmanagement von BHS Corrugated, will neue Wege für eine zukunftsfähige Wirtschaft beschreiten. Foto: jrh

Donald Trumps Inauguration-Fete ist ein möglicher Blick in unsere Zukunft: Wer allen Ernstes glaubt, mit dem narzisstischen Möchtegern-Milliardär einen „Mann des Volkes“ gewählt zu haben, sollte genau hinschauen, wer hinter dem US-Präsidenten steht und jubelt: Das ist nicht das Volk, das sind Elon Musk und seine „Oligarchen-Bros“ bei der Übernahme der Demokratie.

Damit das bei uns nicht passiert, ist unser Ansatz: Wir wollen die Politik mitgestalten – sie sitzt bei der Echo-Wahlinitiative mit am Tisch. Zunächst als Zuhörer, um anschließend mit unseren Experten in den Dialog zu treten. Die Idee zu diesem Format: Wir laden die unterschiedlichsten Bereiche –

  • die Wissenschaft mit OTH-Vizepräsidentin Christine Hellbach,
  • die Wirtschaft, heute vertreten durch Bauunternehmer Otto Pravida,
  • und für die Finanzierung unseres teuer gewordenen Lebens Thomas Ludwig von unserer VR-Nordoberpfalz-Genossenschaftsbank ein.

Damit wollen wir einen kleinen Ruck bei uns erzeugen, den Alt-Bundespräsident Roman Herzog in größerem Stil in seiner Amtszeit beabsichtigt hatte – das hat nur begrenzt funktioniert. Ob es bei uns besser wird, hängt auch von uns selbst ab. Einen heftigen Ruck hat Lars Engel, Geschäftsführung mit Schwerpunkt Strategisches Kundenmanagement bei BHS Corrugated, als Videobotschaft vorbereitet.

Stagflation durch den Ukraine-Krieg

Naturgemäß kann ein einzelnes Unternehmen, wenn auch eines der erfolgreichsten unserer Region wie die BHS Corrugated, keinen großen Beitrag zur Dämpfung der Inflation leisten. „An dieser Stelle ist die gesamte Volkswirtschaft der Bundesrepublik gefordert“, sagt Lars Engel.  „Trotzdem habe ich mir meine Gedanken hierzu gemacht, und ehrlich gesagt, ist Inflation ein beängstigendes Thema – wenn ich auf die vergangenen drei Jahre zurückblicke, befindet sich Deutschland in der schwierigsten Rezession seit 1970.“ Die Inflation sei hoch wie lange nicht mehr: „Mehr als 18 Prozent seit 2021.“

In der Schule lerne man, dass die gefährlichste Form der Wirtschaftskrise die Stagflation sei, eine Kombination aus stagnierendem Wachstum und galoppierender Inflation. „Stagflation beschreibt genau unseren Zustand in Deutschland.“ Sie würde ausgelöst durch exogene Schocks: „Der Ukraine-Krieg war ein solcher exogener Schock.“ Die Energiekosten schossen durch die Decke.

Deutschlands Politik hat hierauf mit einer falschen Energiepolitik geantwortet: Statt die angebotene Menge an Energie aufs Äußerste zu erweitern, um eine Angebotsinflation zu vermeiden, haben wir in Deutschland die Energiemenge weiter reduziert und dazu noch auf Atomstrom verzichtet. Lars Engel

Schaden für die Wettbewerbsfähigkeit

Die Folgen seien nicht nur für die Schwerindustrie ersichtlich. „Für jeden einzelnen haben sich die Lebenshaltungskosten dramatisch erhöht.“ Die Folge: „Die Löhne und Gehälter wurden angepasst und sind über die vergangenen drei Jahre um etwa 14 Prozent gestiegen – und im neuen Jahr 2025 kommt sicherlich noch was obendrauf.“ Dies habe der deutschen Wettbewerbsfähigkeit insbesondere im internationalen Vergleich einen großen Schaden zugefügt.

„Wie Sie vielleicht wissen, bin ich wahrscheinlich mehr als die Hälfte des Jahres weltweit unterwegs“, sagt Engel, „im ständigen Austausch mit unseren internationalen Kunden.“ Als globaler Botschafter der BHS repräsentiere er das Unternehmen und bringe gemeinsam mit seinem weltweiten Team die Zukunftsideen der BHS erfolgreich direkt an die Kundenfront. Zunehmend beschämend empfinde er die verwunderten Nachfragen seiner Kunden:

Was ist mit Deutschland los? Wir werden als zu langsam, bürokratisch und innovationsfeindlich wahrgenommen – und nun kommt’s: Deutschland wird als zu teuer gesehen und wir werden tatsächlich weltweit als nicht mehr wettbewerbsfähig bezeichnet. Lars Engel

Abschied von der Freizeitgesellschaft

So könne es deshalb nicht weitergehen. Frei zitiert nach unserem früheren Bundespräsidenten Roman Herzog: „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen, wir müssen Abschied nehmen von lieb gewordenen Besitzständen.“ Ohne die Bevölkerung mit weiteren finanziellen Einschnitten oder noch mit noch mehr Abgaben zu belasten, sehe er für sein und wahrscheinlich viele Unternehmen in diesem Lande als einzig gangbaren Weg drei Eckpunkte: „Erstens, die vollumfängliche Rückkehr zur 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich.“

Egal ob in Industrie, Dienstleistung oder öffentlicher Dienst: „Wir müssen uns verabschieden von der Freizeitgesellschaft, und das Motto muss wieder lauten, Leistung ist kein Schimpfwort!“ Dadurch könnten die Lohnkosten pro Stunde über Deutschland hinweg signifikant gesenkt werden, ohne finanzielle Einbußen. „Ergänzend muss die Lebensarbeitszeit erhöht und den derzeitigen Lebenserwartungen angepasst werden.“ Was nicht nur die Lohnkosten senke, sondern auch den Fachkräftemangel lindere.

Elon Musk: Belächelt und bewundert

Für die öffentliche Verwaltung fordert Engel einen schleichenden Personalabbau, indem frei werdende Stellen nicht neu besetzt werden: „Das bringt mich zu meinem zweiten Punkt: „Bürokratie, Verwaltung und Innovation“, sagt der BHS-Stratege: „Wir belächeln Elon Musk, und in manchen Dingen darf man ihn auch kritisch sehen – aber die Innovationen, die Elon Musk auf den Weg gebracht hat, sind zu bewundern.“ Wer hätte gedacht, dass ein einzelner Mann in der Lage sei, ein Elektroauto zu entwickeln?

Die Batterie-Technologie von Tesla sei weltweit so führend, dass Deutschland nicht mehr dazu aufschließen könne. „Zum Schämen ist dann aber wirklich, dass die ausgegebenen CO₂-Zertifikate von Tesla durch die deutsche Automobilindustrie aufgekauft werden, damit unsere Automobilhersteller die geforderten CO₂-Ziele erreichen.“ Soweit könne es kommen, wenn man die Zeichen der Zeit nicht erkenne.

Wenn man nicht aufgeschlossen ist für Innovationen, dann werden wir auch noch die Künstliche Intelligenz verbieten und wahrscheinlich die menschliche ebenso. Lars Engel

„Es geht auch recht schnell, wenn man möchte“

Deshalb empfiehlt Engel, sich genau anzuschauen, wie Elon Musk seine von der neuen US-Regierung übertragene Aufgabe angehe, die Bürokratie einzudämmen und die öffentliche Verwaltung zu streamlinen und innovationsfördernd zu gestalten. „Eine solche Maßnahme ist definitiv auch für Deutschland und Europa notwendig – ich persönlich denke, die Hälfte der Verwaltung ist völlig ausreichend, damit wir einen funktionierenden Staat haben, und ich spreche hier nicht von Polizei und Bundeswehr, wovon wir augenscheinlich zu wenig haben.“

Radikale Schritte fordert der BHS-Geschäftsführer bei immer komplexeren Regelungen wie dem Lieferkettengesetz, ESG-Regularien, Datenschutzregularien, Steuergesetzgebungsregelungen sowie anachronistischen Belegnachweisen in Papierform. Es gebe allerdings auch genügend positive Beispiele für eine effiziente Verwaltung hier bei uns im Landkreis:

Wie man zum Beispiel ein Logistikzentrum innerhalb von vier Wochen genehmigt bekommt – das geht schon auch recht schnell, wenn man mal möchte. Lars Engel

Kalkulierbare Energiekosten

Engels dritter Punkt betrifft die Energiepolitik: „Inklusive Netzentgelte haben sich die Energiekosten seit 2020 verdoppelt.“ Deutschland als Land mit energieintensiver Industrie könne damit künftig benötigte Energiemengen für künstliche Intelligenz und deren Anwendungen nicht bewerkstelligen. „Für mich ist es ein Treppenwitz, Einzelunternehmen in Deutschland mit 500 Millionen oder anderen irren Beträgen in sogenannten Klimaschutzverträgen zu fördern, damit diese auf irgendeine CO2-freie Energie umstellen.“

Diese seien dann immer noch nicht wettbewerbsfähig, weil die internationale Konkurrenz auf billigen Atomstrom oder Wasserkraft zurückgreifen könne. „Ich plädiere für ein echtes Expertengremium, durch das sichergestellt wird, dass sich unsere Energiekosten erstmal halbieren und kalkulierbar machen.“ Man könne dennoch CO2-Ziele vorgeben, um die Neutralität zu erreichen.

Aber das oberste Ziel sind wettbewerbsfähige Energiepreise, und dieses Ziel hat unsere Politik nicht beachtet. Lars Engel

Lars Engels Dreipunkte-Plan

Lars Engels Dreipunkte-Plan – die Rückkehr zur 40-Stunden-Woche über alle Bereiche hinweg, die Halbierung der Bürokratie und die Sicherstellung international wettbewerbsfähiger Energiepreise in Deutschland – werde nicht jedem gefallen. Dies sei unbequem und verursache Schmerzen: „Tun wir dies aber nicht, werden die Konsequenzen für Deutschland noch viel gravierender sein, und unser Renten- und Sozialsystem wird unter seiner eigenen Last zusammenbrechen.“

Für das Renten- und Sozialsystem wünscht sich Engel „die Rückkehr zu den guten Harz-4-Regelungen der Agenda 2010 – die Umstellung der Rentenversicherung nach Beitragsjahren auf eine Grundsicherung nach Beitragsjahren mit einer privaten Zusatzversicherung“.

Zusammengefasst könne ein solcher Dreipunkte-Plan ein langfristiger Garant für den wirtschaftlichen Erfolg aller Bürger sein: „Dies wird die Inflation und das Wachstum definitiv wieder in die richtige Richtung bringen.“

* Diese Felder sind erforderlich.