Leben mit viel Kunst und wenig Geld

Künstlerin Carolin Schiml stellt in Kemnath aus

Kemnath. Sie ist freischaffende Künstlerin, und setzt auf ein Leben mit wenig Geld und viel Solidarität: Carolin Schiml zeigt ihre Bilder in der Stadtbücherei Kemnath.

Carolin Schiml vor ihrem Selbstportrait
Künstlerin Carolin Schiml mit den Büchereimitarbeiterinnen Christine Schubert und Judith Schliermann. Bild: Beate Luber

Wenn Carolin Schiml die Wörter „Altersvorsorge“ und „Rente“ hört, fängt sie leise an zu lachen. „Ich hab noch nie in die Rentenkasse eingezahlt“, sagt sie. „Und Rente kann ich mir eh abschminken, wie alle in meiner Generation.“ Sie ist 1997 geboren, und fällt damit etwa in die sogenannte Generation Z, auch Post-Millenials genannt. Für diese jungen Menschen ist die Klimakatastrophe eine konkrete Gefahr, und gesetzliche Rente sowas wie Science-Fiction.

Künstlerin und Aktivistin

Carolin Schiml ist geboren in Marktredwitz und beschreibt sich als „freiberufliche Übersetzerin, freischaffende Künstlerin, politische Aktivistin“. „Ich gehe das ganze mit einer gehörigen Portion Naivität an“, sagt sie. Zum einen versuche sie wenig Geld auszugeben, indem sie etwa Lebensmittel rette. Zum anderen verlasse sie sich auf ein Solidartitätsprinzip. „Ich setze darauf, dass mir Menschen im Alter helfen, wenn ich ihnen jetzt auch helfe.“ Schon jetzt mache sie damit sehr gute Erfahrungen.

Ich gehe das mit einer gehörigen Portion Naivität an.Carolin Schiml

Zwischen 99 Cent und 65 Euro

Auch die Preise, die sie für die ausgestellten Bilder in der Stadtbücherei Kemnath verlangt, sind nicht auf Gewinn aus: Zwischen 99 Cent und 65 Euro kosten sie. Doch mit ihrem Wert hat das nichts zu tun. Carolin Schiml hat ihre Ausstellung „innen leben“ genannt. Dabei habe sie sich von einem Satz aus ihrem Zeugnis inspirieren lassen: „Sie hat ein reiches Innenleben.“ Sie zeigt farbige Traumwelten, mit comichaften Wesen und surrealistischen Szenen, die zwischen 2011 und 2021 entstanden.

Die Künstlerin vor einem frühen Selbstportrait. Bild: Beate Luber

Selbstportraits: Punk und Mutter

Wie reich das Innenleben der jungen Mutter ist, zeigen zwei Selbstportraits. Eins stellte eine Punklady mit verrücktem Blick und blutender Brust dar, gemalt 2011. Das andere, zehn Jahre später gemalt, zeigt eine junge Frau mit roten Haaren und einem Fisch im Bauch, das auf Schimls Schwangerschaft rekurriert. „Doch kein Karpfen“, heißt es.

„Einfach machen“

Um Kunst zu produzieren, ist für Schiml das Zauberwort: „Einfach machen.“ Die 25-Jährige rappt auch auf Baierisch als „BixxN“. Es brauche ein gesundes Selbstvertrauen, um seine Kunst zu zeigen. Sie habe sich bewusst gegen ein Studium an einer Akademie entschieden. „Der Weg kommt mir langweilig vor. Ich denke das Verschulte würde mir meine Kreativität verleiden.“

Die Bilder sind zu den Öffnungszeiten der Stadtbücherei Kemnath ab jetzt zu sehen. Ein Enddatum der Ausstellung gibt es noch nicht.

Die Bücherei stellt regelmäßig Künstlerinnen und Künstler aus. „So haben wir immer etwas Buntes um uns rum“, sagt Büchereimitarbeiterin Christine Schubert. Junge wie Etablierte können ihre Werke der Öffentlichkeit präsentieren. Interessierte Kunstschaffende melde sich bei der Bücherei unter der Telefonnummer 09642/2633 oder per E-Mail unter buecherei-kemnath@web.de.

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