Lebensgefährlich: Auf Lkw-Fahrgestell nach Deutschland eingereist

Waidhaus. Der Migrationsdruck nimmt zu, die Schleusungen häufen sich. Die Polizei hat in den letzten acht Tagen 35 unerlaubt eingereiste Personen aufgegriffen und vier mutmaßliche Schleuser festgenommen.

Im Konvoi brachten die Schleuser in diesen Klein-Lkw Syrer und Iraker ins Land. Foto: Bundespolizei

Der Migrationsdruck an die Schengengrenzen wird scheinbar immer höher: Die Bundes- und Landespolizei im Grenzraum zur Tschechischen Republik werden seit geraumer Zeit nahezu täglich mit Aufgriffen aus Behältnis-Schleusungen konfrontiert.

Vier mutmaßliche Schlepper verhaftet

Innerhalb von nur 48 Stunden verzeichneten die Bundespolizeiinspektion (BPOLI) Waidhaus, die Grenzpolizeiinspektion (GPI) Waidhaus und die Polizeiinspektion (PI) Vohenstrauß vergangene Woche 21 unerlaubt eingereiste Personen bei vier verschiedenen Kontrollen. Auch die neue Woche begann mit einer Schleusung, diesmal mit der Festnahme von vier mutmaßlichen Schleppern.

Den Anfang machten am vergangenen Mittwochfrüh vier Bangladeschi, von denen einer quer über die Autobahn flüchtete und unauffindbar blieb. Am Donnerstagfrüh waren es insgesamt zwölf Migranten, fünf Iraker und sieben Syrer, die von Streifen der drei grenznahen Polizeibehörden aufgegriffen wurden. Im Zuge erster Befragungen sei die Gruppe in drei Kleinlastern geschleust worden. Einige seien von Abholfahrern bereits abtransportiert worden.

Geländewagen mit österreichischem Kennzeichen

Am Donnerstagabend waren vier Syrer vermutlich von einem Geländewagen mit österreichischem Kennzeichen im Gemeindegebiet von Eslarn abgesetzt worden. Nach dem Hinweis eines Waidhauser Bürgers am Freitagmorgen, es seien fremde Personen in seiner Scheune, griffen Fahnder der GPI Waidhaus zwei Marokkaner an einer Bushaltestelle auf. Die Umstände ihrer Flucht sind dabei so spektakulär wie gefährlich.

Angeblich hätten sie zumindest die Grenze nach Deutschland auf dem Fahrgestell eines Lkw überquert. Ihr erschöpfter Zustand und ihr stark verschmutztes Äußeres unterstrichen diese Vermutung. Die neue Woche begann, wie die alte aufhörte. Mit einer großen Schleusung, bei der die Polizeibehörden auch vier mutmaßliche Schlepper erwischten. Fahnder der BPOLI Waidhaus konnten am Dienstagmorgen drei rumänische Kastenwagen mit Planen-Aufbau beobachten, von denen je eine größere Gruppe Personen stieg.

Polizeihubschrauber im Einsatz

Über eineinhalb Stunden sammelten die Bundespolizisten unterstützt von der PI Vohenstrauß und der GPI Waidhaus schließlich 13 unerlaubt eingereiste Personen ein. Ob noch mehr abgestiegen waren, lässt sich derzeit nicht feststellen. Eine Nahbereichsfahndung mit Unterstützung eines Bundespolizeihubschraubers ergab lediglich Spuren in einem Maisfeld, die darauf schließen lassen, dass sich hier schon Personen aufhielten.

Bei den Abgesetzten befanden sich mehrere Jugendliche, darunter ein syrisches Mädchen, das mit ihrem Vater unterwegs war. Der Rest sind junge Männer, die wie die anderen aus Syrien stammen, so die Polizei.

Schleuserfahrzeug gestoppt

Ein Schleuserfahrzeug mit dem mutmaßlichen Schleuserfahrer konnte noch in Vohenstrauß gestoppt werden, die beiden anderen Schlepper-Fahrzeuge nebst rumänischen Fahrern erwischten die Kollegen vor der Ausreise nach Tschechien. Ein Indiz, dass es sich um eine geplante Schleusung handelte und nicht etwa um eine „Begleitschleusung“ zusammen mit legaler Ware. Noch laufen die Vernehmungen der Migranten, Handys werden gesichtet und die Schleuser verhört.

Nonstop von Rumänien nach Vohenstrauß

Nach ersten Aussagen der Geschleusten wurden sie nonstop von Timişoara in Rumänien bis zum Absetzen in Vohenstrauß über den Balkan gekarrt. Über den Verbleib der Geschleusten wird im Laufe des Mittwochs entschieden. Zwei jugendliche Migranten gaben die Bundespolizisten bereits in die Obhut des Jugendamts.

Die Versorgung der Migranten übernahm dankenswerterweise das Bayerische Rote Kreuz. Die mutmaßlichen Schleuser werden im Laufe des Mittwochs dem Gericht in Weiden vorgeführt. Ziel ist es, die Schlepper in Untersuchungshaft zu bringen.

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