Lesung in Pfreimd beleuchtet Uiguren-Situation

Pfreimd. Ein Leseabend in der Stadtbücherei thematisierte die Unterdrückung der Uiguren in China, organisiert von Amnesty International. Die Ereignisse wurden durch Videozuschaltungen und Augenzeugenberichte lebendig gemacht.

Der Vortragsraum der Stadtbücherei war gut besucht. Foto: Willi Rester

In Pfreimd findet eine bewegende Lesung zum Schicksal der Uiguren statt. Unter der Schirmherrschaft von Amnesty International, Kreisgruppe Schwandorf, versammelten sich Interessierte in der Stadtbücherei, um „Chinaprotokoll“ zu erleben. Die Veranstaltung am 4. Dezember beleuchtet eindringlich die schwierige Situation ethnischer Minderheiten in Xinjiang.

Ein Abend voller Einblicke

Sayragul Sauytabay, die durch ihr eigenes Leid in einem chinesischen Umerziehungslager Zeugnis ablegt, teilt ihre erschütternden Erlebnisse. „Es ist ein Leben wie im Hochsicherheitstrakt. Nur Augen zu und durch, denn keiner hilft. Du musst ständig vorbereitet sein, inhaftiert zu werden.“ Ihre Geschichte, von Alexandra Cavelius festgehalten und von Shanura Kasim ins Deutsche übertragen, bietet einen seltenen Einblick in das Alltagsleben in Xinjiang, geprägt von Repressionen gegen Uiguren, Kasachen und andere Nicht-Chinesen.

Irmgard Sittl und Barbara Beck spielten eine zentrale Rolle bei der Organisation des Abends, der durch Sauybatays Videozuspielungen, aus dem Buch „Chinaprotokolle“ ausgewählte Passagen, Filmeinspielungen und weitere Augenzeugenberichte bereichert wurde. Die Darstellungen zeichneten ein tiefgreifendes Bild der kulturellen und religiösen Drangsalierung, die Uiguren erleiden, untermauert von Berichten über Umerziehungslager, Zwangsarbeit und Angriffe auf kulturelle sowie religiöse Stätten.

Die unermüdliche Verfolgung

Trotz der Flucht erreicht der lange Arm Chinas die Betroffenen auch im Exil, wo Einschüchterungen und Bedrohungen allgegenwärtig bleiben. Die Installation von „Auslandspolizeiwachen“ durch die chinesische Polizei in verschiedenen Ländern, welche sogar Proteste der deutschen Bundesregierung hervorrief, zeigt die Weite dieser Überwachung und Eingriffe in die Privatsphäre.

Ein politisches und wirtschaftliches Dilemma

Die chinesische Regierung bemüht sich derweil, ein harmonisches Bild der Uiguren zu zeichnen, unterstützt durch massive Investitionen und die gezielte Ansiedlung ausländischer Firmen in Ostturkestan. Trotzdem ziehen sich einige Unternehmen aufgrund der Menschenrechtslage zurück, während andere, darunter auch deutsche, unverhohlen Geschäfte mit China machen. Diese zögerliche Haltung, sowohl in der Wirtschaft als auch in der Politik, verdeutlicht die Komplexität der Beziehungen zum „größten Handelspartner Deutschlands“.

Letztendlich betonten die Referentinnen die Bedeutung konstanten politischen Drucks und des Engagements von Menschenrechtsgruppen, um auf die Situation aufmerksam zu machen und möglicherweise eine Änderung herbeizuführen. Die Hoffnung auf Verbesserung der prekären Lebensbedingungen in Xinjiang bleibt angesichts dieses anhaltenden Einsatzes bestehen.

Barbara Beck von Amnesty International Schwandorf (im
Vordergrund) führte in das Thema ein. Im Hintergrund die Autorin
Alexandra Cavelius (links) und die Übersetzerin Shanura Kasim (rechts). Foto: Willi Rester
Barbara Beck von Amnesty International Schwandorf (im Vordergrund) führte in das Thema ein. Im Hintergrund die Autorin Alexandra Cavelius (links) und die Übersetzerin Shanura Kasim (rechts). Foto: Willi Rester
(Von links) Imgard Sittl (Stadtbücherei Pfreimd), Alexandra
Cavelius, (Autorin), Shanuar Kasim, (Übersetzung), Christoph Beck
(Technik) und Barbara Beck (Amnesty). Foto: Willi Rester
(Von links) Imgard Sittl (Stadtbücherei Pfreimd), Alexandra Cavelius, (Autorin), Shanuar Kasim, (Übersetzung), Christoph Beck (Technik) und Barbara Beck (Amnesty). Foto: Willi Rester

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