Leuchtturmprojekt auch ohne Leuchtturm
Pressath. Bei der Stadtratssitzung ging man die weitere Planung eines Vorbildprojekts an, in dem Nachhaltigkeit und Tourismusförderung eine große Rolle spielt.

Ein Leuchtturmprojekt heißt nicht „Leuchtturmprojekt“, weil ein Leuchtturm gebaut wird, sondern weil es das Potenzial hat, eine „strahlende“ Vorbildwirkung zu erzielen: „Das Projekt ‚Seenland Haidenaabtal‘ soll als bayernweit einzigartiges Vorhaben Menschen aus unserer Region und landesweit ansprechen“, rückte Bürgermeister Bernhard Stangl in der Stadtratssitzung die Begriffe zurecht. Diese Klarstellung sei nötig, weil Einträge in den sozialen Medien illustriert hätten, dass einige Bürger den in der Presse verwendeten plakativen Ausdruck „Leuchtturmprojekt“ gründlich missverstanden hätten.
Projekt für Einheimische und Touristen
Ein „ökologisches, nachhaltiges Projekt“ für Einheimische und Touristen solle rund um die früheren Kiesgruben zwischen Dießfurt und Josephsthal entstehen, wobei für die Westseite eine möglichst umweltverträgliche touristische Nutzung mit Strandbereich, Ferienhäusern, Gastronomie und Hotel sowie Freiluftspielplatz, Kiosk und Markthalle vorgesehen sei.
Für alle Gebäude werde eine in puncto Baumaterialien und Gestaltung „grüne Architektur“ angestrebt. Demgegenüber würden die östlichen Uferzonen weitestgehend sich selbst überlassen: „Immerhin haben sich dort etwa 30 Vogelarten und etliche weitere Tiere neu angesiedelt, die geschützt werden sollen.“ Ein rund um das Gewässer führender Umweltlehrpfad solle allerdings begrenzten Einblick auch in diesen Bereich erlauben.
In Verbindung mit einem Umweltbildungszentrum mit Übernachtungsoption für Schulklassen könne so ein „grünes Klassenzimmer“ entstehen. Auf der „Halbinsel“ am Ostufer könne ein Aussichtspunkt errichtet werden, denkbar sei auch ein gewidmeter Trauungsplatz. Für das geplante Hotel, das als Holzbau errichtet und autark aus regenerativen Energiequellen betrieben werden solle, sehe man gute Chancen auf einen rentablen Ganzjahresbetrieb bei einer realistischen 60-prozentigen Auslastung.
Einbezug umliegender Gemeinden
Die Erschließung des Areals mit Trinkwasser, Kanalisation, Strom und Fernmeldekabeln sei von Dießfurt aus möglich. „Landratsamt und Fachstellen haben das Konzept begrüßt, alle Bürgermeister im westlichen Landkreis haben sich darin wiederfinden können, und die umliegenden Gemeinden mit ihren Freizeitangeboten sollen auch in das Seenlandkonzept einbezogen werden. Ergänzende Angebote wie Ernährungs- und Naturseminare, Läden für regionale Produkte, Fahrradausleihstationen und organisierte Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung könnten dort eingerichtet werden“, bekräftigte Bernhard Stangl.
Auch eine Kooperation mit dem geplanten Speinsharter Zentrum für Künstliche Intelligenz sei zu erwägen. Als nächster Schritt stehe ein Gespräch mit Vertretern des Staatsforstes als Geländeeigentümer bevor, danach solle gemeinsam mit Investoren eine Projektgesellschaft ins Leben gerufen werden, die die weiteren planerischen Vorarbeiten für das Areal leiste.
Entschärfung für unfallgefährliche Kreuzung
Auf Anfrage des Dießfurter Ortssprechers Andreas Eckert informierte Bürgermeister Bernhard Stangl, dass eine Entschärfung der unfallgefährlichen Dießfurter Kreuzung unbedingt angestrebt werde. Umgestaltungen in diesem Bereich seien schon wegen des zu erwartenden größeren Verkehrsaufkommens nicht zu umgehen.
Auf Andreas Eckerts Hinweis, dass die Ortsbevölkerung es gern sähe, wenn die Investoren aus der Region kämen, entgegnete das Stadtoberhaupt, dass dies auch seinen Intentionen entspreche: „Wir werben um Investoren aus der Region und darüber hinaus, wobei wir aber an regionalen Partnern besonders interessiert sind.“
“Grünes Seenland Haidenaabtal”
Eine explizite Benennung als „Grünes Seenland Haidenaabtal“ schlug zweiter Bürgermeister Max Schwärzer (CSU) in der Pressather Stadtratssitzung vor. Dies werde dem angestrebten Charakter dieses bewusst auf umweltverträgliche Nachhaltigkeit angelegten Projekts gerecht.
Die Erfolgsaussichten beurteilte Max Schwärzer als gut – „in jedem Fall größer als das allzu ehrgeizige erste Konzept vor zehn Jahren“. Freilich kämen auf die Stadt als der für die Verwirklichung hauptverantwortlichen Institution beträchtliche Kosten zu, von denen noch nicht abzusehen sei, inwieweit sie auf Investoren umgelegt werden könnten.
Eine „landschaftliche Perle“ nannte Christian Mörtl (SPD) den Freizeitsee: „Es ist nur zu begrüßen, dass daraus endlich etwas gemacht wird.“ Hierbei werde es aber ohne ein möglichst tragfähiges Netzwerk, zu dem Landkreis und Nachbargemeinden gehören müssten, nicht gehen, betonte Martin Schmidt (CSU).
Bürgermeister Bernhard Stangl wertete das neue Nutzungskonzept als letzte Chance für eine erfolgreiche Neugestaltung: „Ein drittes Konzept wird es nicht geben.“ Als Kommandant der Dießfurter Feuerwehr wies Ortssprecher Andreas Eckert noch auf einen wichtigen Sicherheitsaspekt hin: Für das Seenland-Areal werde die Ortsfeuerwehr voraussichtlich zusätzliche technische Ausrüstung benötigen.
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1 Kommentare
Wie immer wird alles auf Kosten der Natur schön geredet.Profitieren werden wieder nur Auserwählte.Die durchführung der Projekte wird von einer Hand ausgeführt,somit kann man sich denken,wer am meisten profitiert…………..am wenigsten,wenn überhaupt die Einheimischen.Von den einschränkungen für Natur und Einheimischen will man gar nicht reden……………….
Lasst es wie es ist,es ist schon genug zerstört……………….