Botschafter für Tradition und Heimat

Neustadt/WN. „Tradition verbindet“ ist eine der Überzeugungen von Ludwig Fritsch. Die Einladung als Ehrengast zum 90-jährigen Gründungsjubiläum der Tiroler Kaiserjäger in Kufstein war für den bayerischen Verbindungsoffizier der Historischen Bürgerwehr Neustadt daher ein Pflichttermin, den er gerne wahrnahm. Rund eintausend Uniformierte von Bürgercorps und Schützenvereinen pilgerten in die österreichische Stadt am Inn, um an den Feierlichkeiten mit der Weihe der neuen Fahne teilzunehmen.

Mich freut es, dass ich als bayerischer Ehrengast und Pfleger der heimatlichen Kultur mit ihren Traditionen eingeladen wurde,

sagt Fritsch. „Der Kufsteiner Stadtplatz präsentierte sich bei Kaiserwetter als einmalig buntes Bild mit diesen schönen, verschiedenen Traditions-Uniformen aus ganz Österreich“, schwärmt der frühere Stadtrat über seine Reiseeindrücke. Nach der Feldmesse mit der Fahnenweihe zog ein langer Tross, begleitet vom klingenden Spiel mehrerer Blaskapellen, zur Kufsteiner Arena. Als Ehrengast durfte Fritsch das Defilee mit abnehmen – in einer Reihe mit Prominenten wie dem Bezirkshauptmann, dem Landrat, zwei Landtagsabgeordneten und dem Kufsteiner Bürgermeister.

Gemeinsame Geschichte von Bayern und Österreich

In einem Grußwort erinnerte Fritsch an die gemeinsame Geschichte von Bayern und Österreich. „Natürlich stellte ich auch meine Heimatstadt in der Oberpfalz – ganz oben in Bayern – vor und übergab als kleines Gastgeschenk die Neustädter Chronik“, erzählt Fritsch. Er selbst bekam ein „wunderschönes“ gesticktes Fahnenband für die Neustädter Bürgerwehr geschenkt.

Bürgerwehr ist kein Militär

Fritsch legt Wert darauf, dass die königlich bayerische Bürgerwehr nichts mit Militär zu tun hat. Die früheren Bürger- und Landwehren hätten nur soziale Aufgaben gehabt und insbesondere die Leistungen der heutigen Polizei, des Rettungsdienstes und der Feuerwehr erbracht. Erst in den letzten Jahren der Königszeit seien vor allem die Landwehren auch zu Kriegsdiensten herangezogen worden. Die Pflege des Brauchtums hat für Fritsch einen hohen Stellenwert. „Gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit, in der Tradition und Brauchtum oft zu Unrecht belächelt werden, macht es Sinn diese hohen Werte an die Jugend weiterzugeben“, betont der Ehrenstadthauptmann. „In der heutigen Flut von Botschaften, von Informationen und Emotionen bieten Heimat, Traditionen und die kulturellen Wurzeln Schutz und Zuflucht.“