Lustiges Ritual mit ganz viel Tradition – der Lennesriether Pfingstschwanz
Lennesrieth. Am Pfingstmontag war es wieder so weit: Der Lennesriether Pfingstschwanz war unterwegs. Ein seit fast 160 Jahren praktiziertes Ritual lebte so wie jedes Jahr in der Marktgemeinde Waldthurn auf. An diesem Pfingstmontagnachmittag ging es wieder nicht gerade leise im schönen Dorf Lennesrieth zu.
Die berühmten Lennesriether Pfingstschwanzfahrer zogen durch die Straßen, wildes Geschrei von Junggesellen, Peitschenknallen und zünftiger Musik von Joni Kraus, Consti Stahl und Maxi Steiner war zu hören.
Der Start des Spektakels war auch in diesem Jahr nicht vorhersehbar – es musste erst ein Pfingstschwanz gefunden werden. Den diesjährigen Pfingstschwanz hatte man zuvor im „Schneinder Stodl“ ausgeschaut, vermutlich hatte man dabei die „morgendlichen Aufstehzeiten“ aller Beteiligten verglichen und schließlich den „Richtigen“ gefunden. Es war in diesem Jahr ein sehr dynamischer Pfingstschwanz mit strammen Wadeln.
Teilweise wehrte sich der Langschläfer, schließlich ging trotzdem alles seinen Weg und er ergab sich seinem Schicksal und tanzte durch Lennesrieth. Wer als Pfingstschwanz den Jutesack über den Kopf gestülpt bekommt, ist derjenige, der an diesem Morgen als letzter aus dem Bett gestiegen ist. Der „müde Sack“ muss zur Strafe munter springen. Es soll ihm ja schließlich die Faulheit ausgetrieben werden.
Pfingstschwanz, Oarschdorm, bist heit Nacht ins Bett eigfrorn. Warst eiher aufgestandn, was das a niat worn. Oier und Schmolz hein mer gern, Kraut und Fleisch essmer gern. Alleluja, Alleluja, da Pfingstschwanz is dou Schreien die Begleiter aus Leibeskräften vor jedem Haus.
Armer Tropf
Obendrein wurde das tanzende Opfer mit Wasser begossen, um den springenden, juchzenden und nassen „Irgendjemand“ für seine Faulheit und sein Langschläfertum zu bestrafen. Der arme Tropf war außer mit einer Badehose einzig und allein mit dem tropfnassen Jutesack bekleidet. Und wenn er mal nicht begossen wurde oder tanzen musste – lag er auf einem alten Mistkarren und wurde voller Schadenfreude der Zuschauer von Alexander „Lucky“ Lukas, der diese schwere Aufgabe seit Jahren innehat, von Haus zu Haus geschoben. Gut meinte es bei strahlendem Sonnenschein der Pfingstmontags-Wettergott mit dem „Faulen Sack“.
Besucher haben ihren Spaß
Besucher des Spektakels hatten für die jungen, ausgehungerten und durstigen Burschen mehr oder weniger freiwillig einige Euro aus der Hosentasche gezückt, damit sich die Truppe samt Langschläfer anschließend mit einem kleinen Umtrunk samt Brotzeit stärken konnte.
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