Malteser erweitern spezielle Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche

Weiden. Die Malteser starten mit besonderen Angeboten für Kinder und Jugendliche neu: Die "Malteser Löwengruppe" für Kinder mit kranken Angehörigen ist frisch gegründet - außerdem nimmt die Trauerbegleitung für Jugendliche und Kinder neue Fahrt auf.

Trauerbewältigung ist nicht einfach: Welche Hilfsangebote gibt es? Zwei Angebote für Kinder in besonderen Lebenssituationen bei den Maltesern Weiden starten neu. Symbolbild: Malteser.

„Wenn in einer Familie ein Mitglied erkrankt oder ein Geschwisterkind mit einer schweren Behinderung lebt, betrifft dies die gesamte Familie. Kindern und Jugendlichen wird eine hohe Anpassung abverlangt, da sich die Ressourcen der Familie auf den durch Krankheit oder Behinderung Betroffenen konzentrieren“, berichtet Volpert-Greim, Koordinatorin und Ansprechpartnerin der Malteser Löwengruppe.

„Viele Kinder wollen ihre Eltern nicht zusätzlich belasten. Hier können unsere Ehrenamtlichen tätig werden, um auch den Eltern Freiräume zu verschaffen, die sie unbedingt brauchen.“

„Die Begleitung für Kinder und Jugendliche setzt bei besonderer Belastung ein und geht über den Tod hinaus. Gespräche und Rituale sind sehr wichtig in der Arbeit, aber auch, den Betroffenen Raum und Zeit zu geben, um den Schmerz verarbeiten zu können“, ergänzt Renate Buchfelder, Koordinatorin und Ansprechpartnerin für Trauer im Hospizdienst.

„Unser Anliegen ist es, Behinderung, Krankheit und Tod aus der Ecke ‘Tabuthema’ ;herauszuholen. Man lernt, das eigene Leben mehr zu schätzen, wenn man den Blick nicht nur auf die Sonnenseiten des Lebens richtet“, hat Buchfelder aus der Hospizarbeit für sich gelernt.

Geschulte Ehrenamtliche im Bereich Kinderhospizbegleitung, Familienbegleitung und Kindertrauerbegleitung bieten für Kinder und Jugendliche in der Malteser Löwengruppe und der Kindertrauergruppe jeweils Gruppentreffen an.

Was ist die Malteser Löwengruppe?

Die Malteser Löwengruppe soll Kindern und Jugendlichen einen Ort geben, an dem sie sich unbeschwert mit gleich Betroffenen treffen und einige Stunden fern vom Alltag erleben können. In jeder Familie steht die Sorge um den Erkrankten oder behinderten Geschwisterchen im Vordergrund, was eine hohe Anpassungsleistung und Zurückhaltung abverlangt.

Einerseits wünscht man sich Aufmerksamkeit und Zuwendung, andererseits prägen Unsicherheit (Wie lange wird der geliebte Mensch noch hier sein? Welche Herausforderungen zur Entwicklung des Geschwisterkindes sollen bewältigt werden?) und Schuldgefühle (Darf ich Spaß haben? Kann ich Zeit mit Freunden verbringen oder werde ich doch eher zu Hause gebraucht?).

Freunde verstehen die Situation, in der sich die Kinder/Jugendlichen befinden, nicht. In der Schule gibt es keinen Raum dafür. Oftmals sind Scham und Unsicherheit (Wie wird darauf reagiert?) vordergründig, weshalb in diesen Bereichen nicht davon erzählt wird. In der Malteser Löwengruppe wissen die Kinder und Jugendlichen, dass alle hier Anwesenden ähnliches erleben.

Kostenloses Angebot für Kinder und Jugendliche 

Sie werden einmal im Monat bei den Treffen unterstützt und begleitet. Das Team der ehrenamtlichen Kinderhospizbegleiter:innen nimmt sich in Absprache mit den Eltern der Kinder an und unterliegt den Prinzipien der Schweigepflicht. Wichtig ist auch zu wissen, dass dieses Angebot kostenlos ist.

Sollte es in Einzelfällen nötig sein oder gewünscht werden, gibt es das Angebot einer Einzelbegleitung. Es kann sein, dass ein Kind noch zu schüchtern für die Gruppe ist und so langsam Zugang zu “uns” findet, wie Buchfelder erklärt. Auch bei einem möglichen Aufenthalt eines schwerkranken Angehörigen im Hospiz St. Felix bietet die räumliche Nähe, dass das Team während eines Besuches ein Kind unterstützen kann, sollte es eine Auszeit brauchen oder einfach jemand zum Zuhören.

Wann gehts los?

Der Auftakt für kommende Gruppen-Treffen ist ein Aktionstag am Samstag, 19.06.2021 von 11 bis 16 Uhr, für interessierte betroffene Familien, Felixallee 9a in Neustadt/WN. Aufgrund der SARS-CoV-2-bedingten Kontaktbeschränkungen wird um Anmeldung per Telefon unter 0151 167 346 63 oder per E-Mail an Hospizdienst.weiden@malteser.org gebeten.

Trauergruppe für Kinder und Jugendliche 

Kinder und Jugendliche in den Trauergruppen haben ein gemeinsames Schicksal oder Erlebnis: eine nahestehende Person ist gestorben. Kinder trauern anders als Erwachsene, wechseln in ihren Gefühlslagen häufig und spontan, von tiefer Traurigkeit zu fröhlichem Spiel.

Das bezeichnet man bildhaft als „Pfützentrauer“: Sie springen in Gefühle hinein und wieder heraus, können ihre Trauer oft auch nicht artikulieren. Sie zeigt sich manches Mal auch versteckt oder überlagert. Ihr Bedürfnis nach Alltag irritiert oftmals die Erwachsenen, ist jedoch ein gesundes Verhalten im Sinne des Eigenschutzes sich eine „Trauerpause“ zu gewähren. 

Hier wird deutlich, dass Kinder im Allgemeinen eine unbewusst gesunde Reaktion auf belastende Situationen haben. Wenn mehr auf sie einströmt, als sie aufnehmen und verarbeiten können, gehen sie aus einer Situation heraus. 

Dennoch kann es eine große Entlastung bedeuten, die Unterstützung durch eine begleitete Kindertrauergruppe anzunehmen. Gerade wenn Erwachsene mit ihrer eigenen tiefen Trauer befasst sind und ihr Kind nicht, wie sie es eigentlich möchten, wahrnehmen und im Blick haben können. „Manchmal sind es Geschwister, die sich miteinander in eine Gruppe wagen und sich auch gegenseitig stützen,“ erzählen die geschulten Kindertrauerbegleiterinnen Kornelia Stengl und Barbara Reichl. 

Bei Bedarf ist auch hier eine Einzelbegleitung möglich, Gespräche und Beratung der Eltern gehen voraus und gehören zum begleitenden Austausch.

Das erste feste Treffen nach dieser Zeit des pandemiebedingten Distanzgebotes findet am Donnerstag, 24.06. um 16 Uhr in den Räumen des Ambulanten Hospizdienst Malteser e.V. , Felixalle 9a, Neustadt/WN statt. Dafür ist eine Anmeldung erbeten unter Telefonnummer 0171 163 21 77 oder per E-Mail an hospizdienst.weiden@malteser.org

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