Marktgemeinderat beschließt Erweiterung von Werk II Nord

Parkstein. Bei einer Gegenstimme verabschiedet der Marktgemeinderat den Bauantrag zur Erweiterung des Werk II Nord. Nicht alle Räte waren dafür. Auch entstehen mit immer mehr Erweiterungen auch Probleme im Ortskern.

Neben dem Witron Werk II Nord soll nun eine weitere Werkshalle entstehen. Foto: Stefan Neidl

Bereits im Juni 2022 hat der Marktgemeinderat die Erweiterung des Bebauungsplans „Gewerbegebiet Nord II“ beschlossen und damit den Grundstein für den Ausbau der dortigen Witron-Betriebshallen beschlossen.

Der neue Bau soll circa 210 Meter lang und 100 Meter breit werden. Die neue Halle soll durch eine Verbindungsbrücke mit der bestehenden Halle zusammengeführt werden.

Ermächtigung für Bürgermeister

„Das Projekt gilt als Sonderbau, das heißt trotz Vorlage eines gültigen Bebauungsplans muss ein Bauantrag gestellt werden“, informiert Bürgermeister Reinhard Sollfrank (FWG) den Marktgemeinderat. Von Verwaltungsseite gebe es gegen den eingereichten Bauantrag keine Bedenken – Da bei Großprojekten aber oft Anpassungen vorgenommen werden müssen, sollte der Bürgermeister bei „unwesentlichen Abweichungen“ vom Bauantrag Entscheidungen ohne den Marktgemeinderat treffen zu dürfen. Dies diene der Beschleunigung des Bauprozesses, tagt das Gremium doch nur alle paar Wochen.

Schon bei der Aufstellung des Bebauungsplans hatte Sylvia Korsche-Ströhl (FWG) dem Beschluss widersprochen, da sie es ablehnte „der Belange der Gewerbegebietserweiterung Vorrang gegenüber der landwirtschaftlichen Nutzung einzuräumen“. So sah sie sich gezwungen auch gegen den Bauantrag zu stimmen ohne ihre Argumente wiederholen zu wollen. Die übrigen Marktgemeinderäte stimmten für den Antrag.

Verkehr wächst mit Gewerbegebieten

Martin Bodenmeier (FWG) freut sich über die Erweiterung von Witron und dem Statement zum Standort: „Aber wir können nicht nur immer weiter Gewerbegebiete ausweisen und ersticken dann irgendwann im Verkehr.“ Sollfrank kennt die Problematik – Die Gemeinde arbeite mit dem Landratsamt an einer Lösung. „Zudem ist das Betriebsgelände sehr gut von der anderen Ortsseite erreichbar.“

Bei dieser Gelegenheit erkundigte sich Tanja Neumann (Grüne) nach den Plänen eines Parkdecks von Witron. Sollfrank versicherte, dies sei in Planung und werde kommen. Über die genauen Details wird der Marktgemeinderat rechtzeitig informiert, schließlich muss er das Projekt vor dem Bau beschließen.

Bürgerbeteiligung bei Photovoltaikanlagen

Für die Errichtung von Freiflächenphotovoltaikanlagen hat der Marktgemeinderat das Auswahlkriterium der Bürgerbeteiligung gesondert ausgestaltet. Es sind einfache Sparanlagen, als auch genossenschaftliche Mitgliedsanteile ab 500 Euro möglich. Dem Investor wurde auferlegt, die Bürger über diese Möglichkeiten zu informieren. Ende Mai wurde eine Informationsveranstaltung abgehalten, die laut Sollfrank gut besucht war. Damit ist für den Marktgemeinderat die Auflage eingehalten worden.

Anpassungen bei kommunaler Strom- und Gasversorgung

Der Ausschreibungsdienstleister für kommunale Strom- und Gasversorgung KUBUS setzte die Gemeinden in Kenntnis, dass künftig Liefermengen von mehr oder weniger als zehn Prozent zu der ausgeschriebenen Jahresmenge aufgeschlagen oder abgezogen werden und die Kommunen zur Zahlung verpflichtet sind. Erst bei einer Überschreitung dieser Toleranz wird ein separates Entgelt berechnet. Für Sollfrank unausweichlich: „Die Anbieter machen ohne eine solche Regelung keine Angebote mehr.“ Der Marktgemeinderat stimmte dem einstimmig zu.

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