Marktplatzsanierung in Neustadt am Kulm: Auf ein Neues

Neustadt/Kulm. Neuer Anlauf für den Start der Marktplatzsanierung in der Kulmstadt: Mit 11:2 Stimmen beschlossen die Stadträte in der Sitzung am Dienstag im mit etwa 50 Besuchern komplett besetzten evangelischen Gemeindehaus, das Projekt erneut auf den Weg zu bringen.

Von Udo Fürst

Marktplatz Neustadt Kulm
Der überarbeitete Plan des neuen Marktplatzes in Neustadt am Kulm. Für die große Mehrheit des Stadtrats ist das ein sehr guter Kompromiss, den es jetzt schnellstmöglich umzusetzen gelte. Foto: pplus Architekten

Wie berichtet, war das 6,5 Millionen teure Vorhaben in seinen ersten Fassungen am Widerstand vieler Marktplatzanlieger und am Aus für die geplante Ortsumgehung gescheitert. Die überwiegende Mehrheit des Gremiums sieht im jetzigen Plan des Büros pplus-Architekten mit Landschaftsarchitektur L+ einen gelungenen Kompromiss, mit dem alle Beteiligten gut leben könnten.

Die Sanierung des historisch wertvollen, aber deutlich in die Jahre gekommenen Marktplatzes soll jetzt zügig begonnen werden. Wie Felix Holzapfel-Herzinger vom Planungsbüro pplus erläuterte, sollen in einem ersten Schritt die neuen Kosten ermittelt und den Förderstellen vorgelegt werden. Danach folgten die Aktualisierung des Projektterminplans und die Ausschreibungen. Parallel dazu werde die Oberflächenentwässerung und der Sammelkanal weitergeplant. Ziel sei auf jeden Fall der Baubeginn im kommenden Jahr. Zuvor hatte der Architekt die neuen, überarbeiteten Planungen erläutert. Noch heuer sollen einige Musterflächen für die Gehweg- und Platzbeläge vorgestellt werden.

Neuer Plan samt Einbahnstraße und verkehrsberuhigtem Bereich

Holzapfel-Herziger stellte die wichtigsten Punkte der neuen Planung vor: Die asphaltierte Kreisstraße quert den Marktplatz im Osten, auf der Sommerseite wird ein verkehrsberuhigter Platz mit einer von Ost nach West führenden, 3,50 Meter breiten Einbahnstraße geschaffen; die Gehwege dort sollen ebenfalls 3,50 Meter breit werden (ansonsten drei Meter). Die Parkplätze werden ebenso wie die Ausweichstreifen 2,50 Meter breit. Wie von der Regierung gewünscht wird im östlichen Bereich ein neuer Platz mit einem pavillonähnlichen Gebäude angelegt, die Bäume werden in Gruppen oder freistehend gepflanzt. Ferner sollen nach dem Willen der übergeordneten Behörden die neu gestaltete Einmündung „Holleslohe“ verbessert, die Wasserflächen in Anlehnung an die „Hüll“ ausgebildet und das nördliche Vorfeld des Rathauses vergrößert werden. Die Gehsteige sollen möglichst mit einheitlichem Material belegt werden. Die Straße an der Sommerseite soll nicht asphaltiert, sondern mit noch auszuwählenden Platten belegt werden. „Wir wollen wo immer möglich die Plätze mit diesen Platten beziehungsweise Pflaster belegen, dadurch können wir auch die Anliegerbeiträge senken“, betonte der Planer.

Während die überwiegende Mehrheit des Stadtrats die überarbeitete Planung als ausgewogen und ansprechend gesehen wurde, kritisierten Walter Schindler (CSU) und Manfred Rix (FWG Filchendorf) den Verlauf der Kreisstraße, die näher an die Häuser heranrücke, und das Wegfallen der senkrechten Parkplätze an der Winterseite. Dagegen waren alle anderen Räte sehr angetan von den neuen Plänen.

“Akzeptabler Kompromiss”

„Das ist ein sehr akzeptabler Kompromiss. Es wurden fast alle Forderungen und Vorgaben erfüllt, die Behörden sind einverstanden und wir werden die Kosten gerecht aufteilen. Wenn wir jetzt nicht anfangen, gefährden wir die Förderung. Das ist ein zukunftsweisendes Projekt für alle Bürger“, sagte Renate Fraunholz (CWML) und Käthe Pühl (Liste Zukunft) stimmte dem zu: „Die Mehrheit der Bürger kann damit gut leben. Wir haben jetzt viele Schleifchen gedreht, aber das hat sich gelohnt.“

Die Marktplatzanliegerin Maria Sehnke (Zukunft) sah in der Planung einen sehr guten Kompromiss mit vielen Verkehrsberuhigungen. Man werde es zwar nie allen Recht machen können, aber der jetzige Plan sei ganz nahe am Idealzustand. Ähnlich argumentierten Renate Wiesent (CWML), Hermann Preißinger (CSU, „das ist ein sehr guter Plan“), und Helmut Schäffler (Zukunft, „ich stehe voll dahinter“).

Vorhaben endlich auf den Weg bringen

Leidenschaftlich appellierte Zweiter Bürgermeister Karlheinz Schultes (CSU) an das Gremium, das Vorhaben endlich auf den Weg zu bringen.

Wir sind auf sehr viele Anliegerwünsche eingegangen. Wer jetzt noch dagegen ist, dem ist nicht mehr zu helfen.

Er hoffe nun auch auf einen besseren Umgang miteinander nach all den Streitereien der Vergangenheit. „Die Zeiten, in denen die Straßenseiten gewechselt wurden, sollten vorbei sein.“ Bürgermeister Wolfgang Haberberger (CWML) freute sich darüber, dass sich die Stadträte als eigenständige Menschen mit eigenen Meinungen gezeigt hätten, was schließlich allen Bürgern zu Gute komme. Gegen die Stimmen von Rix und Schindler votierte das Gremium für den überabeiteten Plan und den Beginn des Projekts.

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