Michael Riester: Ein Realist, der die Hoffnung noch lange nicht verloren hat

Weiden. 14 Spiele hat die SpVgg SV noch zu absolvieren. Acht davon müsste man gewinnen, um die Bayernliga noch zu halten. Wie und ob das gelingen kann, sagt der neue Trainer Michael Riester im Interview mit OberpfalzECHO.

Michael Riester, der neue Trainer des Bayernligisten SpVgg SV Weiden. Foto: Werner Franken

Dass die erste Saison in der Bayernliga für den Aufsteiger nicht leicht wird, war klar. Dass man aber von 20 Spielen nur drei gewinnen würde, war dann schon sehr ernüchternd. So ernüchternd, dass Trainer Rüdiger Fuhrmann kurz vor Weihnachten die Brocken hinwarf und zurücktrat. Sehr zum Bedauern der Verantwortlichen der SpVgg SV, weil laut Vorsitzendem Michael Kurz vor allem die menschliche Komponente zwischen Fuhrmann und Verein perfekt gepasst habe. Wie aber von anderer Seite hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wurde, habe es zumindest zwischen Teilen der Mannschaft und Trainer nicht mehr gepasst.

Der neue Trainer Michael Riester steht nun also vor einer Mammutaufgabe, die ihm und seinem Team alles abverlangen wird. Vor dem Saisonstart am Samstag um 14 Uhr gegen den mitgefährdeten TSV Kornburg hat die Redaktion mit dem 40 Jahre alten Physiotherapeuten gesprochen.

Herr Riester, haben Sie schon ihre Wunschelf für Samstag im Kopf?

Michael Riester: Noch nicht ganz. Ein, zwei Positionen sind noch offen. Soll heißen, die Spieler können sich im Abschlusstraining noch für diese Plätze empfehlen.

Hat die Zeit bis zum Restart gereicht, um alle Spieler richtig kennenzulernen?

Riester: Ja klar. Ich bin ja auch nicht ganz fremd hier. Ich musste lediglich einordnen, welche Position für die Spieler die richtige ist und ob ich was verändern kann, beziehungsweise muss.

Und, werden sie etwas verändern?

Riester: Was möglich ist, ja. Aber ich habe keine große Auswahl. Im Kollektiv ist das einfach zu wenig für die Bayernliga. Weil wir mit Stefan Pühler und Niklas Lang jetzt auch noch zwei Langzeitverletzte haben, habe ich mit Lukas Bauer, Florian Reich und Johannes Reil drei junge Spieler und mit Benny Werner einen erfahrenen Akteur hochgezogen.

Das Trainerteam des Landesligisten bat die Kicker der SpVgg SV zum Trainingsbeginn nach der Winterpause (von links): Torwarttrainer Jürgen Pankow-Sosnowski, Co-Trainer Marco Lorenz und Chefcoach Michael Riester. Foto: Archiv Dagmar Nachtigall

Größtes Sorgenkind in der bisherigen Runde war die Defensive. Was können sie hier anders machen?

Riester: Das Problem ist schon mal, dass ich für vier Positionen nur drei gelernte Verteidiger habe. Wir haben es auch in keinem Testspiel geschafft, hinten stabil zu stehen. Das liegt aber nicht nur an den Abwehrspielern, sondern auch an der bisherigen Spielweise, meist nur lange Bälle nach vorne zu spielen. Wir müssen zu einem geordneten Aufbauspiel mit längeren Ballbesitzphasen kommen, dann geht die Kugel auch nicht so schnell verloren wie in der Vorrunde oft der Fall.

Steckbrief Michael Riester

Michael Riester ist 40 Jahre alt und betreibt zusammen mit seiner Frau Katharina in Weiden eine Physiotherapiepraxis. Er kickt seit 15 Jahren für die SpVgg SV und trainierte zuletzt zusammen mit Marco Lorenz dreieinhalb Jahre die zweite Mannschaft.

Ist die Partie gegen den TSV Kornburg, der nur sieben Punkte vor der SpVgg SV liegt, schon eine Art Endspiel?

Riester: Nein. Das Spiel ist zwar ungemein wichtig für uns, aber als Endspiel würde ich es nicht bezeichnen. Dennoch: Wir befinden uns in einer prekären Lage und ein Sieg wäre auch im Hinblick auf die Restsaison natürlich schon ein Zeichen.

Realistisch gesehen muss man den Abstieg in die Landesliga einkalkulieren. Wie geht es dann weiter mit dem Trainer Riester?

Riester: Wir haben uns bei meinem Engagement auf eine grundsätzliche Zusammenarbeit für längere Zeit geeinigt. Ich werde also sicher nicht hinschmeißen, sollte es nicht klappen. Im Gegenteil: Ich habe schon Gespräche mit potenziellen Neuzugängen geführt. Wir wollen hier bei der SpVgg SV was aufbauen und ich will da mithelfen. Aber zunächst gilt es mal, alles für den Klassenerhalt zu tun und der ist noch zu schaffen.

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