Minne Weiß, eine besondere Frau, feiert das Leben

Minne Weiß sammelte schon für die Ukraine, als noch niemand im Entferntesten an einen Krieg dort dachte. Seit der Reaktor-Katastrophe in Tschernobyl im Jahr 1986 trug sie mehr als 30 Jahre lang verschiedene Hilfsgüter zusammen und sammelte Geld für die von Dr. Josef Ziegler aus Pfreimd regelmäßig organisierte „Hilfe für Tschernobyl“. Doch das war nur ein kleiner Teil der vielen Aktivitäten der umtriebigen Fuchsmühlerin.

Als Anerkennung für ihre Verdienste erhielt Weiß verschiedene Auszeichnungen: 2003 bekam sie die Willy-Brandt-Medaille der SPD, wurde 2014 AsF-Ehrenvorsitzende und ist Ehrenmitglied des SPD-Ortsvereins. Als bedeutendste Ehrung durfte sie sich 2010 über das Bundesverdienstkreuz am Bande freuen.

AsF-Gründung und viele Hilfsaktionen

1984 gründete sie zusammen mit der 2022 verstorbenen Hannelore Bienlein-Holl die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) im Ort, war mehr als 30 Jahre deren Vorsitzende und zog 1990 als erste SPD-Frau in den Marktgemeinderat ein. In diesem Gremium erwarb sich die angesichts ihrer Gradlinigkeit geachtete Kämpferin für die Gerechtigkeit den Respekt ihrer meist männlichen Kollegen. Minne Weiß scheute sich auch nicht, entgegen der Mehrheitsmeinung ihre Sicht der Dinge offensiv zu vertreten.

Unvergessen sind die zahlreichen Aktionen, die Minne Weiß in all den Jahren organisierte: Muttertagsfeiern und Gschicht’n-Lesungen im Senioren-Servicehaus, Jugenddiscos, Faschingsball, Christbaum-Aktion oder Osterbrunnen schmücken – all das stand für ihren Namen. Allein aus dem Erlös vom „Ball des Jahres“, den die AsF 24 Jahre lang durchführte, spendete man den Haunerschen Kinderklinik in München mehr als 25.000 Euro. Von weiteren Spendenaktionen profitierten das Altenheim Klingenthal, der Kindergarten Fuchsmühl, die Elterninitiative München zugunsten krebskranker Kinder, Tierheim Tirschenreuth oder die Entwicklungshilfe Mali für den Bau eines Brunnens.

Wiedersehen bei der Weihnachtsfeier

Zum 94. Geburtstag der geistig taufrischen Jubilarin im Senioren-Servicehaus gaben sich die Gratulanten die Klinke in die Hand. Neben ihren zwei Töchtern Silvia und Jutta, Freunden und Mitbewohnerinnen gratulierte auch eine Delegation des SPD-Ortsvereins mit Vorsitzendem Udo Fürst, seiner Stellvertreterin Kathi Stock und Weiß‘ langjähriger AsF-Mitstreiterin Angela Sperrer an der Spitze.

Bei Kaffee und Kuchen tauschte man viele Erinnerungen aus, lachte über Anekdoten und Erlebnisse aus dem Leben der Jubilarin und verabschiedete sich mit dem Versprechen auf ein Wiedersehen spätestens bei der Weihnachtsfeier des SPD-Ortsvereins. „Mir ist es zwar nie langweilig hier in diesem tollen Seniorenheim. Trotzdem bin ich über jede Abwechslung dankbar“, sagte Minne Weiß, wie immer im sehr anspruchsvollen Outfit, zum Abschied.