Mit dem Rücken zur Wand: IHK fordert breite Öffnungsperspektive

Nordoberpfalz. Einer neuer Beschluss lässt die Wirtschaft ein bisschen Aufatmen. Trotzdem sind für viele Branchen die Corona-Regelungen weder nachvollziehbar noch verhältnismäßig. Um die Zukunft vieler Unternehmen zu sichern sind Lösungen mit einer klaren Strategie gefragt. Sie fordern, dass Betriebe nicht mehr willkürlich geöffnet oder geschlossen werden, sondern klare Maßnahmen die zusammenwirken.

Angesichts rasant steigender Infektionszahlen zieht die Politik wieder die Notbremse – das sorgt für Unverständnis und Frust in den besonders stark vom Lockdown betroffenen Branchen. Denn während Bund, Länder und Kommunen um Verantwortungen feilschen, schwindet neben den finanziellen Reserven auch die Geduld der Betriebe.

Neuer Beschluss gibt Lichtblick

Erleichterung zeigt die Wirtschaft in der Oberpfalz und dem Landkreis Kelheim angesichts des Beschlusses von Bund und Ländern, auf eine Ruhetags-Regelung am kommenden Gründonnerstag und Karsamstag zu verzichten.

„Die regionale Wirtschaft begrüßt die Rolle-Rückwärts bei den Ruhetagen. Alles andere wäre in der Praxis nicht umsetzbar gewesen und hätte erhebliche wirtschaftliche Schäden nach sich gezogen. Die Politik hatte mit der wenig durchdachten Maßnahme von „Ruhetagen“ bei den Unternehmen für massive Verunsicherung gesorgt.

Die IHKs wurden infolge seit Montagnacht mit Anfragen ihrer besorgten Mitglieder geflutet. Allein für die Waren- und Produktionslogistik wäre diese Maßnahme ein Super-Gau gewesen, denn Betriebsstillegungen sind bei der international vernetzten Wirtschaft so kurzfristig nicht darstellbar“, sagt Dr. Jürgen Helmes, Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim.

Alle wichtigen Informationen für Unternehmen zur Coronakrise unter www.ihk-regensburg.de/corona

Trotzdem: Appell an die Regierung

Es fehle die Ambition, Lösungen zu finden. Daher sei es jetzt an der Zeit, dass die politischen Entscheider endlich ihre Hausaufgaben machen. Ein andauernder Lockdown mit unveränderten oder gar verschärften Regelungen könne nicht der Weg aus dem Stillstand sein.

Darüber hinaus brauche es eine schnellstmögliche Intensivierung der Impfanstrengungen, um nachhaltige und breite Öffnungen gewährleisten zu können.

Handfeste Strategien sind gefragt

Der alleinige Fokus auf Inzidenzahlen hat Tücken, die nicht nur die Wirtschaft zu Beginn der dritten Welle voll zu spüren bekommt. Der Präsident der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim, Michael Matt, warnt vor einem Jo-Jo-Effekt: „Ein Hin und Her zwischen Öffnen und Schließen mit maximaler Unplanbarkeit für alle Betriebe ist mehr als eine Zumutung und darf nicht zum Dauerzustand werden.“

Es brauche ineinandergreifende Maßnahmen aus einer breiten Impf- und Testoffensive sowie Hygienekonzepte. Viele Unternehmen setzen bereits Tests zur Pandemiebekämpfung ein.

Digitale Technologien nutzen

„Nun ist die Politik gefordert, eine einheitliche Teststrategie zu konkretisieren und ausreichend Ressourcen zur Verfügung zu stellen sowie digitale Anwendungen effektiv in den Maßnahmenkatalog für Lockerungen einzubinden“, so Michael Matt.

Digitale Frequenzmessungs- und Prognosesysteme sowie Registrierungs- und Zugangssysteme können helfen, um Besucherströme zu lenken, den Informationsfluss zu beschleunigen, Zeitfenster effektiver zu nutzen oder Dokumentationspflichten zu erleichtern.

„Die pauschale Schließung ganzer Wirtschaftszweige kann nicht den Weg aus der Krise weisen. Vielmehr müssen Perspektiven für eine schnelle Öffnung geschaffen werden, wenn die Einhaltung geltender Infektionsschutzmaßnahmen durch Hygienekonzepte plus konkrete Teststrategien gewährleistet ist und gleichzeitig die Mobilität von Bürgern mit digitalen Konzepten gesteuert werden kann“, zeigt sich Matt sicher.

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