Mit Kunst zum Nachdenken anregen
Grafenwöhr. Wörter können verletzen, wenn sie ausgesprochen werden. Aber sie können auch zum Nachdenken anregen, wie auch das Kunstprojekt von David Adam "TABULA PHRASA" im Stadtpark.
Brutalität, Waffenstillstand, Bombe, Frieden, Einreiseverbot, Rache, rechtsextrem, Gaza, Flüchtlingslager oder Meinungsfreiheit. Neben diesen waren es noch weitere 420 Begriffe,
mit denen der Dresdner Künstler David Adam im Grafenwöhrer Stadtpark eine temporäre Skulptur aus Holz errichtete, die sich mit Sinn, Bedeutung und Verwendung von Begrifflichkeiten im Zusammenhang mit dem Krieg in und um Gaza, Israel und die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete, dessen Wahrnehmung und den Umgang damit in Deutschland auseinandersetzt.
“Es ist kompliziert”
Im Alltag des Politischen ist es nicht leicht, richtig zu verstehen und verstanden zu werden. “Es ist kompliziert”, heißt es häufig, wenn Interesse oder Wissen um Hintergründe und Kontext zu gering sind, einen lange bestehenden Konflikt zu verstehen und einzuordnen. Begriffe werden genutzt, aufgeladen, intrumentalisiert und wieder fallengelassen. Worte gewinnen an Bedeutung oder verlieren ihren Sinn. Worte scheinen geboten oder werden untersagt. Wirkliche Aussagekraft bekommen sie erst im Zusammenhang.
Premiere von “TABULA PHRASA” in Grafenwöhr
Die Aktion “TABULA PHRASA” ist der Auftakt des Projektes “WAR ASPECTS”, einer Reihe von Interventionen verschiedener Künstlerinnen und Künstler im öffentlichen Raum zum Phänomen Krieg, kuratiert von Peter Kees. Sie finden an verschiedenen Orten in Bayern zwischen August und Oktober 2024 statt. Die Premiere fand in Grafenwöhr statt.
Zeichen setzen
Hintergrund sind die aktuell mehr als 100 Kriege und bewaffneten Konflikte weltweit. Der Ukraine-Krieg und der Nahost-Konflikt sind nur zwei davon. Welche nehmen wir wahr? Wie nehmen wir sie wahr? Und wie kann Kunst unsere Sichtweisen darauf verändern, Zeichen setzen, Hoffnung vermitteln? Seit fast zwei Jahren herrscht Krieg in der Ukraine, seit dem 7. Oktober 2023 in Nahost. Laut dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) gibt es zurzeit mehr als 100 bewaffnete Konflikte weltweit. Menschen bringen sich gegenseitig um. Dafür werden Waffen produziert. Klingt eigentlich absurd, scheint aber ein wesentlicher Bestandteil unseres Menschseins zu sein. Das Gefühl der Ohnmacht ist in einer Welt voller Herausforderungen, Ungewissheit und unüberwindbar wirkender Hindernisse oft allgegenwärtig.
Hoffnung vermitteln
Welche Rolle spielt die Kunst dabei? Was kann sie in einer Welt, die mit zahlreichen Krisen konfrontiert ist, leisten? Hat sie eine Bedeutung für positive Veränderungen? Eine gesellschaftliche Relevanz? “Sie kann Sichtweisen in Frage stellen, anregen, Input liefern, eingefahrenen Denkschemata aufbrechen – sie kann Zeichen setzen, Hoffnung vermitteln”, so der Künstler David Adam und Kurator Peter Kees.
Ein interessantes Kunstprojekt
Auch Bürgermeister Edgar Knobloch hat sich das Kunstobjekt, bei dem es um Frieden geht, angesehen und für “interessant” befunden. “Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut”, so Knobloch.
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