Mit Musik Werte schaffen und Heimat prägen

Vohenstrauß/Ludwigsthal/Lindberg. Die Musikinitiative Vohenstrauß gestaltet seit fast elf Jahren die Kulturlandschaft in Vohenstrauß und dem östlichen Landkreis Neustadt/WN mit. Die beiden Haupt-Verantwortlichen in der Vorstandschaft präsentieren den Verein vor diesem Hintergrund auf einer landesweiten Plattform mit über 100 Teilnehmern und knüpfen vielversprechende Kontakte. 

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In Ludwigsthal/Lindberg kommt die Musikinitiative mit anderen Musikern zusammen – Projekte entwickeln, Kooperationsmöglichkeiten und natürlich die Musik stehen im Mittelpunkt.

Die beiden Vorsitzenden Hannes Gilch und Paul Hüttl sind auf Einladung des Veranstalters zum Forum „HeimatUnternehmen“ nach Ludwigsthal in den Niederbayerischen Landkreis Regen im Bayerischen Wald gereist. „Ein Unternehmen sind wir im herkömmlichen Sinn natürlich nicht – wir arbeiten alle ehrenamtlich und aus einer gemeinsamen Leidenschaft heraus“, stellt 1. Vorsitzender Gilch klar.

Bei der zweitägigen Tagung kamen unterschiedliche Menschen zusammen, die je auf ihre Weise ihre Heimat prägen und regionale Werte schaffen. Der Straußenfarm-Landwirt sprach mit einem Grasdrucker, Musiker frühstücken mit einem Zauberer. Klingt nach Märchen und ist doch Realität.

Gemeinsam Ideen entwickeln

„HeimatUnternehmen Bayern“ ist eine Initiative der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung und des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege zur außerbehördlichen Unterstützung von Kreativen. Dabei geht es in erster Linie darum, Menschen oder Gruppen ab einer Idee hin zur letztlichen Umsetzung eines konkreten Projekts zu begleiten – ganz ohne amtliche Strukturen und große Bürokratie-Hürden. Zentral dabei sind unterschiedliche Ansätze für Finanzierungslösungen wie zum Beispiel Crowdfunding oder Gutschein-Modelle. Bei vielen erfolgreichen Projekten oder Geschäftsideen ist ein wesentlicher Faktor, dass verschiedene Kompetenzen zusammenkommen – so manche Idee kann man alleine nicht umsetzen.

Die Musikinitiative hat zwar schon viele Projekte und Aktionen aus eigener Kraft gestemmt, weiß aber auch, dass Kooperationen wie beispielsweise mit dem Mittelständischen Wirtschaftskreis, dem Faschingsverein oder dem Landratsamt noch größere Früchte tragen können. „Sehr stolz sind wir unter anderem auf unser Musikzentrum, die Kulturnacht oder das Open Sound Festival“, erzählt Hüttl.

In den Augen der beiden Chefs, die auch in der Band „Granny Is Back“ zusammen auf der Bühne stehen, bildet die kulturelle Infrastruktur in Form von Veranstaltern, Künstlern, Bildungsträgern, Einrichtungen oder Netzwerken in einer Region einen nicht zu unterschätzenden Mehrwert für die Menschen und durchdringt als weicher Standortfaktor die ganze Region, auch die Wirtschaft. Die Bandkollegen ließen es sich übrigens nicht nehmen, am zweiten Tag vor der Tagung ein kleines Livekonzert zu geben.

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Hannes Gilch und Paul Hüttl geben an der Tagung spontan ein kleines Live-Konzert.

Ambitionierte Ziele

Der relativ kleine und junge Verein mit 72 Mitgliedern schuf in diesem Jahr 28 Auftrittsmöglichkeiten für verschiedene Künstler. Die Mitglieder können sich dabei unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Musikgeschmack oder handwerklichem Können an einem Instrument im Club engagieren.

Die Teilnehmer der Tagung zeigten sich von der Vorstellung genauso beeindruckt wie von den ambitionierten Zielen für die nächsten Jahre: Mitgliederzuwachs, solider Vereinshaushalt, Kontinuität im Vorstand und im Verein, weitere Auftrittsmöglichkeiten generieren, Kulturangebot in der Region ergänzen, alternative Szenen und Subkultur fördern, Netzwerk ausbauen, zufriedene Mitglieder oder Motivation zum Ehrenamt.

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Stark dank Kooperationen

An den beiden Veranstaltungstagen diskutierte das Duett mit Ansprechpartnern auch über eine Liste an möglichen Projekten, die der Verein aus Ressourcengründen alleine nicht umsetzen kann. Im Zuge der Partnerschaft mit der Stadt Stribro wäre eine grenzüberschreitende Veranstaltungsserie denkbar.

Eine weitere Idee ist das Bespielen von Leerständen im östlichen Landkreis mit Pop-up Konzerten. Am Herzen liegt dem Verein zum Beispiel auch eine Art Förderprogramm für sozial Schwache, damit jeder Zugang zu Musik hat. Möglich wäre auch ein Bedarfs- und Nutzungskonzept für weitere Einrichtungen von Proberäumen in der ganzen Region.

Aus der Praxis heraus wäre auch ein Bandfahrzeug für Auswärtsfahrten sinnvoll, um die Logistik, insbesondere für kleine unbekannte Gruppen, zu optimieren und ökologischer zu machen. „Wir haben viele Ideen, aber natürlich ist immer die Frage, wie viel Zeit und Geld zur Verfügung stehen“, bleibt Gilch realistisch.

Bilder: Musikinitiative Vohenstrauß 

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