Nach dem Aus für Öl- und Gasheizungen: Experte warnt vor Panikkäufen

Nordoberpfalz. Hausbesitzer sind alarmiert. Ab 1. Januar 2024 dürfen keine neuen Öl- und Gasheizungen mehr eingebaut werden. Manche wollen daher auf die Schnelle noch eine Anlage ordern. Doch das ist keine so gute Idee.

Schnell noch die alte Heizung auszutauschen macht nach Expertenansicht wenig Sinn. Foto: Pixabay/ri

„Sich heute noch schnell eine Gas- oder Ölheizung einzubauen, ist in den meisten Fällen eine schlechte Idee“, sagt Benjamin Weigl. Er ist Energieexperte beim Geldratgeber Finanztip. Und er nennt dafür gleich mehrere Gründe: Fossile Heizträger wie Erdgas oder Heizöl weiter zu verbrennen, schade dem Klima und zerstöre auf lange Sicht unsere Lebensgrundlage. „Deswegen ist es sinnvoll, dass die Bundesregierung über ein Verbot von fossilen Öl- und Gasheizungen nachdenkt – andere europäische Länder haben solche Verbote zum Teil bereits umgesetzt, etwa Norwegen“, erläutert er.

Mit Gas und Öl heizen wird deutlich teuerer

Außerdem werde es vermutlich auch teurer werden, mit fossilem Gas und Öl anstatt mit erneuerbaren Energien zu heizen. „Es gibt verschiedene Rechnungen, die das nahelegen. Vollkommen sicher lässt sich das noch nicht prognostizieren – aber es ist zu erwarten, dass die Politik dafür sorgen wird, dass nachhaltiges Heizen günstiger wird als fossiles Heizen“, erklärt der Experte.

Die CO₂-Preise für Öl und Gas werden weiter steigen. Gleichzeitig stehen Reformen des Strommarkts an und Windkraft, Photovoltaik und die Stromnetze sollen beschleunigt ausgebaut werden. Und es gibt eine Reihe von Förderprogrammen, um den Einbau nachhaltiger Heizungen zu bezuschussen – bei der Wärmepumpe etwa übernimmt der Staat bis zu 40 Prozent der Anschaffungskosten.

Wärmepumpe ist eine geeignete Heizmethode

„In vielen Fällen ist die Wärmepumpe eine geeignete Heizmethode“, findet Weigl. Sie erzeugt aus einem Teil – im besten Fall grünem – Strom drei, vier oder sogar fünf Teile Heizenergie, indem sie die in der Umwelt vorhandene Wärme nutzt. Besonders günstig lasse sich eine Wärmepumpe in Verbindung mit einer eigenen PV-Anlage betreiben, mit der man den benötigten Strom zum Teil selbst produziert.

Alternativen zur Wärmepumpe

Alternativen zur Wärmepumpe sind für sein Dafürhalten eine Infrarot- oder eine Pelletheizung. In Großstädten zudem der Anschluss an ein Fernwärmenetz. „Auch Fernwärme kann klimafreundlich sein, wenn die Wärme aus erneuerbaren Energien gewonnen wird“, betont er. Außerdem werde man aller Voraussicht nach weiterhin auch eine Gasheizung mit einer Wärmepumpe kombinieren dürfen, wenn die Wärmepumpe den Großteil der erneuerbare Heizleistung übernimmt.

Großzügige Übergangsfristen

„Wer jetzt noch eine funktionierende Gas- oder Ölheizung hat, wird sie nicht sofort rausschmeißen müssen“, beruhigt Weigl. Meist stehe ja der Heizungstausch auf eine neue Technik erst an, wenn die alte Heizung nicht mehr funktioniert. Die Regierungspläne würden großzügige Übergangsfristen vorsehen. Zudem soll es Ausnahmen für ältere Hausbesitzer geben und Förderungen für diejenigen, die sich den teuren Heizungstausch nicht einfach so leisten können.

Momentan nur ein Gesetzentwurf

„Momentan ist das Ganze aber nur ein Gesetzentwurf – wir werden abwarten müssen, auf welche Details sich die Regierung letzten Endes einigt“, meint der Energieexperte. Man sollte die Zeit aber jetzt schon nutzen, um sich über energetische Sanierung Gedanken zu machen. „Wer jetzt schon Maßnahmen umsetzt, bekommt Unterstützung vom Staat und kann sein Haus für den Einbau einer Wärmepumpe in der Zukunft fit machen“, sagt Weigl.

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