Nachdenklicher Liedermacher und kritischer Beobachter

Neuhaus. Einen Vornamen hat er zwar, braucht er aber nicht. Schlicht und einfach „der Weiherer“, dessen langen Haare und große Klappe längst Kult in der bayerischen Comedy-Szene sind, machte am Freitag am Schafferhof in Neuhaus Station.

Von Roland Wellenhöfer

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„Weiherer und die Dobrindts“. Für den Auftritt am Schafferhof hatte sich der Liedermacher Christoph Weiher hochkarätige Unterstützung mitgebracht. Andi Königsmann am Akkordeon, Andreas Dombert an der Gitarre, Frank Porzky am Bass und der junge Max Breu am Schlagwerk sorgen für einem ordentlichen „Wumms“.

Irgendwie erinnert einen dieses hagere Mannl, an den Boindlkramer höchst persönlich: Schelmisch grinsend und kichernd erzählt er dem Publikum von seinen skurrilen Alltagserlebnissen und stellt sich die großen und kleinen Fragen des Lebens. Über die Schönheitsfehler seiner bayerischen Heimat kann er sich mächtig aufregen und seine Lieblingsfeindbilder findet er dabei in der übermächtigen weiß-blauen Regierungspartei.

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Unkonventionell: Auf einen Fetzen Zeitungspapier kritzelte der Liedermacher die Setlist für den Abend, damit er ja nicht vergas, dass er nicht nur zum Schimpfen sondern vor allem zu Singen am Schafferhof war.

Für den Auftritt in der Zoiglhochburg hatte sich der Wahlmünchner aus Niederbayern mit den „Dobrindts“ eine absolut hochkarätige Unterstützung mitgebracht, die ihm auf der Bühne den schmächtigen Rücken stärkten. Andi Königsmann am Akkordeon, Andreas Dombert an der Gitarre, Frank Porzky am Bass und der junge Max Breu am Schlagwerk sorgen für einem ordentlichen „Wumms“. Beim Namen der Band ist natürlich ein Bezug zu einem bekannten christsozialen Brillengesicht aus dem Fernseher keinesfalls rein zufällig, sondern war eher ein Publicityversuch, wie der Liedermacher verriet. „I hob’ scho imma gwusst, dass der Dobrindt a Depp ist“, meinte der 35-Jährige. Das erkannte er spätestens, als der damalige CSU-Generalsekretär sagte: Wer gegen Atomkraft und Stuttgart 21 demonstriere, brauche sich nicht wundern, wenn morgen in seinem Garten ein Minarett steht: „Auf das Minarett warte ich bis heut no“, meint der langhaarige Liederbombenleger trotzig.

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Weiher und die Dobrindts ließen sich nicht lange bitten und setzten noch zwei Songs als Zugabe drauf.

Sein ungezügelter Redeschwall wird nur unterbrochen, von seinen Songs. Und spätestens jetzt merkt man, dass der Weiherer ein begnadeter Liedermacher ist, dem auch die leisen und nachdenklichen Töne liegen. Er schwelgt über die vergangene Liebe und die Blödheit der Menschen. Berührungsängste hat er dabei nicht und nähert sich auch schwierigen Themen wie Fremdenfeindlichkeit oder Nationalismus. Und vor Großen und Mächtigen hat er schon gar keine Angst: „I hob scho an Stoiber, an Beckstein und zwoa Päpste weggsunga, und an Seehofer hots letzte Woch a scho umgehauen.“ Und dabei kicherte er wieder schelmisch wie der Boindlkramer.

Max Breu an der Djembe, Frank Porzky am Bass Andreas Dombert an der Gitarre.
Max Breu an der Djembe, Frank Porzky am Bass Andreas Dombert an der Gitarre.

Am Ende der zweieinhalbstündigen Vorstellung wollte der Applaus nicht enden und der Weiher ließ sich nicht lange bitten und setzte noch zwei Songs als Zugabe drauf.

Am Ende der zweieinhalbstündigen Vorstellung wollte der Applaus nicht enden.
Am Ende der zweieinhalbstündigen Vorstellung wollte der Applaus nicht enden.

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