Nachruf: Ein Leben ganz nah an den Menschen

Döllnitz/München. Ihren 90. Geburtstag konnte Schwester Philothea vom Orden der Heiligen Familie, besser bekannt, als die Anna Simon, mit Hausnamen Christlbauern, nicht mehr feiern. Knapp vier Wochen vor ihrem Jubeltag verstarb sie am 4. November ganz plötzlich nach kurzer Krankheit.

Schwester Philothea auf Besuch in ihrer Heimat. Foto: Sieglinde Schärtl

Schwester Philothea wurde auf dem Waldfriedhof in der Fürstenrieder Straße in München beerdigt. Im Anschluss fand das Requiem in der Hauskapelle des Kreszentia-Stifts statt. Pfarrer Konrad Seidl, ehemaliger Präses der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB) des Bistums Regensburg, zelebrierte die Totenmesse mit den Verwandten, Bekannten und den Mitschwestern.

Er stellte in der Predigt, ihre stets freundliche Art, ihren Charme, der vom Herzen ausstrahlte, und somit vielen Müttern im Erholungsheim Hilfe gab. Mit Feingefühl und Gelassenheit hat sie im Müttergenesungsheim in Schlehdorf am Kochelsee, im Elisabethenheim in Utting am Ammersee gewirkt, 1991 übertrug man ihr hier die Leitung des Heimes.

Trägerin des Bundesverdienstkreuzes

Da sie 36 Jahre lang mit voller Hingabe mehr als ihre Pflicht erfüllte und für viele Genesungssuchende wie eine Mutter war, bekam sie in den 1990er Jahren von der damaligen bayerischen Ministerin für Bundesangelegenheiten, Professorin Ursula Männle, das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht.

Kindheit in Döllnitz

Anna Simon wurde am 30. November 1932 als zweites Kind der Bauerseheleute Josef und Margareta Simon in Döllnitz geboren. Mit ihren Geschwistern, davon lebt nur noch die ältere Schwester Katharina, wuchs sie dort auf, besuchte hier auch die Volksschule. Da ihr Vater Kirchenpfleger der St. Jakobus-Kirche war, ergab es sich, dass sie viel mit Pfarrern Kontakt
hatte.

So kam sie nach der Schule in die Pfarrei Herz Jesu nach Weiden in den Pfarrhaushalt von Pfarrer Dr. Karl Käs. Hier reifte für sie der Wunsch in einen Orden einzutreten und zusätzlich war sie geprägt durch ihr christliches Elternhaus. Mit 21 Jahren trat Anna Simon in den Orden der Schwestern von der Heiligen Familie in München ein. Am 8. Januar 1956 wurde sie eingekleidet und am 10. Januar 1960 erhielt sie im Mutterhaus die Lebensweihe.

Ein Leben voller Aufgaben

Ihr Aufgabengebiet war anfangs das Mädchenwohnheim in München sowie an der Rezeption des Hotels „Europäischer Hof“, das einst dem Orden gehörte. Sie war Oberin im Schwesternaltenheim „Villa“ und ab 1997 leitete sie das Heim ihres Ordens in München. Zuletzt war sie im Kreszentia-Stift, in der Isartalstraße in München, wo sie auch für immer ihre Augen schloss.

Bedingt durch die Pandemie konnte sie die letzten zwei Jahren nicht mehr in die Oberpfalz kommen. Dabei besuchte Schwester Philothea ihren Geburtsort Döllnitz immer gerne und machte bei ihrer Schwägerin Anneliese mit deren Familie Heimaturlaub sowie Besuche bei ihrer Schwester Katharina in Oedenthal bei Weiden und bei Ihren Nichten und Neffen.

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