Neue teure Wasserleitung nach Wöllershof ist vom Tisch

Störnstein. Der Bau einer zusätzlichen Wasserleitung von Lanz nach Reiserdorf ist vom Tisch. Der Gemeinderat hebt den extrem knappen Beschluss aus der März-Sitzung auf. Warum diese Rolle rückwärts? „Neue Erkenntnisse“, sagt Bürgermeister Markus Ludwig.

Das Baugebiet Gramleite (links) leidet unter zu geringem Wasserdruck, das Bezirksklinikum Wöllershof (rechts) hat mit 200 Patienten und 300 Mitarbeitern einen hohen Wasserbedarf. Der Gemeinderat hat daher den Bau einer zweiten Wasserleitung für den Ortsteil beschlossen. Foto: Gabi Eichl

Zur Erinnerung: Anfang März entscheidet der Gemeinderat mit 6:5 Stimmen, eine neue Leitung für nicht ganz 480.000 Euro zu bauen, die Wasser der Steinwaldgruppe nach Reiserdorf/Wöllershof bringen sollte. Die anwesenden Gemeinderäte von SPD und CSU stimmen damals für die Leitung, die Freien Wähler und der Mann von der Bürgerliste sind dagegen.

Markus Ludwig sucht die Gründe zu erklären, warum die Befürworter der zusätzlichen Leitung nun dafür seien, den Beschluss zurückzunehmen. Die Entscheidung für die Leitung sei „nicht falsch gewesen“, sagt Ludwig. Aber nachdem man alle Fakten noch einmal auf den Prüfstand gestellt habe, habe sich gezeigt, dass die zweite Leitung „zwar gut“ wäre, aber nicht alle Probleme löse.

Entscheidendes Argument Wöllershof fällt aktuell weg

Ein entscheidendes Argument, den Beschluss aufzuheben, ist den Worten Ludwigs zufolge die Information, dass das Bezirksklinikum Wöllershof wohl doch nicht auf diese zusätzliche Leitung angewiesen sei. Das bekräftigt auch Jürgen Völkl (CSU), der sich überzeugt zeigt, dass die Leitung in der Zukunft einmal notwendig sein werde, der aber auch zugesteht, dass das Hauptargument namens Wöllershof im Moment weggefallen sei.

Neue Leitung nach Neustadt und Druckerhöhungsanlage

Wie der Bürgermeister sagt, habe man mit einem Ingenieurbüro noch einmal alles durchgerechnet und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die bessere Variante die sei, die Leitung nach Neustadt/WN zu erneuern und eine Druckerhöhungsanlage für den Ortsteil Gramleite einzubauen. Es habe sich auch gezeigt, dass die Fördermöglichkeit der zusätzlichen Leitung verschwindend gering sei; möglicherweise ergebe sich in der Zukunft eine neue Förderung. Auch habe man im Wasserlieferungsvertrag mit Neustadt/WN noch ein gutes Polster, was die Steinwaldgruppe aktuell nicht garantieren könne.

Mit Blick auf die Reiserdorfer CSU-Gemeinderätin Beate Gmeiner sagt Ludwig, man werde im Rahmen der Sanierung der Leitung nach Neustadt/WN versuchen, auch den Verbindungsweg in die Kreisstadt zu erneuern. Der FW-Sprecher Hubert Meiler, einer der lautstärksten Kritiker des Baus der Wasserleitung, begrüßt die Entscheidung und sagt, nun könne man in aller Ruhe planen.

Vereine bekommen dreifach erhöhten Zuschuss

Um den Vereinen in der Pandemie zu helfen, erhöht der Gemeinderat einmalig in diesem Jahr seinen freiwilligen Zuschuss um das Dreifache. Das heißt, die Vereine bekommen heuer statt 100 Euro einen Zuschuss von 300 Euro. Die Siedlergemeinschaft und der Sportverein, die als die beiden mitgliederstärksten Vereine 200 Euro bekommen haben, erhalten einmalig 600 Euro. Ludwig sagt: „Wir wollen damit zeigen, dass wir unsere Vereine nicht im Regen stehen lassen.“ Der CSU-Sprecher Andreas Müller regt an, die Vereine anzuhalten, das Geld auch für weitere Hygienekonzepte zu verwenden.

Von Mai an wird es ernst: Überwachung des ruhenden Verkehrs

Beschlossen ist die Sache bereits, der Bürgermeister kündigt nur an, dass es vom 1. Mai an ernst wird. Es geht um die Überwachung des ruhenden Verkehrs in Störnstein durch den Zweckverband Verkehrssicherheit. In den ersten zwei Wochen werden die Verkehrsüberwacher nur eine gelbe Karte verteilen, ehe es Knöllchen gibt. Das sei ein fairer Warnschuss, sagt Ludwig.

Eltern von Kindergartenkindern unterstützen

Hubert Meiler wirft sich für die Eltern der Kindergartenkinder in die Bresche, die während der Pandemie ein hohes Maß an Mehrarbeit hätten. Meiler spricht sich dafür aus, die Zuschüsse, die die Gemeinde als Träger des Kindergartens bekommt, an die Eltern weiterzugeben. Ludwig hält dagegen, es sei nicht möglich, diese Gelder einfach an die Eltern umzuleiten; die Gemeinde sei froh, dass sie die Zuschüsse weiterhin erhalte, sie habe schließlich Fixkosten zu tragen, auch wenn der Kindergarten geschlossen sei. Die Gemeinde sei in dieser Frage der falsche Ansprechpartner, sagt Ludwig.

Wie schon in der Sondersitzung Ende März angekündigt, wird der Auftrag für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung für das neue Feuerwehrhaus in Lanz an das Architekturbüro Götzer in Nittenau vergeben.

Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung wird die Sanierung des Kanals in Birkenweg und Lindenweg vergeben für etwa 194.000 Euro.

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