Neuer Ostbayernring: Tennet drückt bei Ortstermin mit Grötsch aufs Tempo

Bayreuth/Weiden. Ein Jahr nach Genehmigung nahm Bayerns Ministerpräsident Markus Söder den ersten Teilabschnitt des Ersatzneubaus Ostbayernring offiziell in Betrieb. Weidens Bundestagsabgeordneter Uli Grötsch (SPD) lässt sich am Umspannwerk Etzenricht den nächsten Bauabschnitt erläutern.

Tennet-Projektleiter Stefan Opel (rechts) erklärt der Besuchergruppe mit den Bundestagsabgeordneten Uli Grötsch und Markus Hümpfer (beide SPD) den Stand der Erneuerung am Umspannwerk in Etzenricht. Bild: David Trott

Nach einer Genehmigungs- und Bauphase von rund fünf Jahren ist der nördliche Teil des Ostbayernrings erneuert. Auf knapp 51 Leitungskilometern zwischen den beiden oberfränkischen Umspannwerken in Redwitz und Mechlenreuth wird die Transportkapazität erhöht – künftig kann hier Erneuerbare Energie aus der Region eingespeist werden.

Der nächste Teilabschnitt führt durch die Oberpfalz: „Hier in Etzenricht wird, sowie überall in Deutschland, mit Hochdruck an der Energiewende gearbeitet“, sagt Weidens Bundestagsabgeordneter Uli Grötsch (SPD) bei einem Ortstermin mit Tennet am Umspannwerk Etzenricht. „Hier wird der Ostbayernring erneuert, das heißt, die Masten, die Jahrzehnte alt sind, und einfach nicht mehr die Stromkapazität transportieren können, die heute und in Zukunft gebraucht wird, von den privaten Haushalten genauso wie von der Industrie in unserer Region, werden ertüchtigt, wie man hier sagt.“

Wichtiger Knotenpunkt Richtung Tschechien

Ein wichtiger Baustein für die Energiewende in unserer Region sei das: „Deshalb ist das auch mein Auftrag als Abgeordneter, mich vor Ort über den Baufortschritt zu informieren.“ Mit dabei: Grötschs unterfränkischer Abgeordnetenkollege Markus Hümpfer (SPD), der für den Ausbau der Übertragungsnetze zuständig ist – sowie Vertreter der Firma Tennet, die baulich umsetzen, was der Bundestag beschlossen hat.

In einem Umspannwerk werden Spannungen transformiert: „Wir haben hier drei Schaltanlagen“, erklärt Stefan Opel, Projektleiter des Netzwerkbetreibers Tennet, „eine auf 110-kV-Technik, die gehört dem Bayernwerk, und zwei, die der Tennet gehören – eine mit 220 kV und eine mit 380 kV.“ Das Umspannwerk in Etzenricht habe schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel. „Das ist hier ein wichtiger Knotenpunkt in der Verbindung nach Tschechien – auf der Rückseite geht die Leitung Richtung Landesgrenze rüber.“

Zeitplan für das gesamte Projekt Ostbayernring neu. Grafik: Tennet

Ein Tag für einen Mast

Jeder Mast sei anders. „Das hängt vom Geländeprofil und von der Höhe ab“, sagt Opel. „Das hier sind unsere kleinsten Masten, die wir am gesamten Ostbayernring haben, die sind nur so 50 Meter hoch mit relativ kleinen Fundamenten.“ Die höchsten Masten würden bei einer Waldüberspannung eingesetzt, in etwa 90 Meter Höhe, damit die Bäume darunter wachsen könnten. Die Bestandsschaltanlagen stammen von Anfang der 70er Jahre. „Sie sind mit ihren 50 Jahren am Lebensende angekommen – hier wäre ohnehin eine Generalüberholung nötig gewesen.“ Durch den Ersatzneubau des Ostbayernrings baue man die 380-kV-Technik weiter aus: „Die 220-kV-Technik stirbt aus.“

Als Nächstes zeigt Opel der Besuchergruppe einen beträchtlichen Aushub: „Das ist die Baugrube für ein Plattenfundament – in der Größe etwa wie ein Einfamilienhaus.“ Im Abschnitt C gebe es allerdings größere Fundamente mit dem neunfachen Volumen. „Der Beton der Platte muss etwa 30 Tage aushärten.“ Die riesigen Kräne ziehen jetzt die Blicke auf sich: „Die sind teuer“, sagt Opel, „unsere Leute schauen, dass sie hier gut vorgearbeitet haben, damit alles sauber ist und gut passt, dann ist die eigentliche Kranzeit relativ überschaubar.“ So ein Mast werde an einem Tag aufgebaut.

Für den Ersatzneubau des Ostbayernrings sind Mast-Fundamente in der Größe eines Einfamilienhauses notwendig. Foto: David Trott

Neben einem Mast aufgewachsen

Der Abgeordnete Grötsch hat natürlich nicht vergessen, dass nicht alle Oberpfälzer vom Netzausbau restlos begeistert sind: „Es gibt auch Menschen in unserer Region“, sagt der Waidhauser, „die befürchten, dass unsere Landschaft verschandelt würde.“ Er selbst hat dafür – nicht zuletzt angesichts der derzeitigen Lage – wenig Verständnis: „Ich bin die ersten 43 Jahre meines Lebens ungefähr 500 Meter neben so einem Mast groß geworden – es lässt sich schon damit leben.“ Die viertgrößte Industrienation der Welt brauche nun mal Strom.

„Wir wissen das bei Tennet auch in sehr guten Händen“, lobt Grötsch, „was Sie hier in den vergangenen Jahren an Bürgerbeteiligung geleistet haben, die Art und Weise, wie Sie das ganze Verfahren von Anfang an transparent aufgezogen haben.“ Tennet-Vertreter nutzten die Gelegenheit, um gleich mal aufs Gaspedal zu steigen: „Der Abschnitt C hat nur so schnell geklappt, weil wir mit der Regierung Oberfrankens einen vorzeitigen Baubeginn verhandeln konnten, sonst wären wir ins nächste Jahr gerutscht.“ Man müsse alles daransetzen, dass es hier genauso reibungslos funktioniere. „Die Umweltthemen sind schon geklärt.“ Man freue sich, dass die Bayerische Staatsregierung jetzt schon Stellen ausschreibe: „Wir brauchen Leute, die Entscheidungsmut mitbringen.“

Hier sollen bald neue Masten für den Ostbayernring stehen: Foto: David Trott

Zeitplan für den Abschnitt A: Etzenricht bis Schwandorf

  • Juli 2022: Planfeststellungsbeschluss
  • Sommer 22: Baubeginn
  • Herbst 24; Fertigstellung Neubau
  • Herbst 25: Rückbau Abschnitt A (alt)

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