Neuer Weidener SPD-Chef Christopher Birner fordert mehr Bürgernähe

Weiden. Zwei Amtsperioden sind genug, findet Stadträtin Sabine Zeidler. Und reicht den Stab weiter an ihren bisherigen Stellvertreter Christopher Birner. Der neue Vorsitzende des SPD-Stadtverbands will stärker in den Vereinen präsent sein. „Wir brauchen mehr Bürgernähe.“

Es gibt ja sonst nichts zu jubeln bei der SPD: OB Jens Meyer, Landtagsabgeordnete Nicole Bäumler, der neue Stadtverbandsvorsitzende Christopher Birner und Fraktionsvorsitzender Roland Richter. Archivfoto: SPD

Nach einem moderaten Zwischenhoch bei der vergangenen Bundestagswahl stecken die Sozialdemokraten zusammen mit den anderen Ampelparteien wieder im Stimmungstief. Die Gründe dafür sind vielfältig, die Rahmenbedingungen im wahrsten Sinn des Wortes krisenhaft.

Die Quittung dafür erhielt die SPD auch bei den Landtags- und Bezirkstagswahlen. Für den neuen Weidener SPD-Vorsitzenden Christopher Birner hat es nicht für einen Sitz im Bezirkstag gereicht, obwohl er sich als Arzt am Klinikum für die vielfältigen sozialen Aufgaben des Bezirks bestens gerüstet sah. „Das Ergebnis der AfD hat mich geschockt“, sagt der 37-Jährige. „Wenn man sich anschaut, dass jetzt Leute in die Parlamente einziehen, die außer Protest gar kein Rezept haben, dann müssen wir den Menschen unsere Politik noch viel besser erklären.“

Drei Prozent über SPD-Schnitt

Die scheidende Vorsitzende Sabine Zeidler lobt ihren bisherigen Stellvertreter gleichwohl für sein relativ gutes Ergebnis: „Dass du drei Prozent über dem Durchschnitt der SPD liegst, zeigt, dass du bei den Menschen gut ankommst.“ Birner kam mit über 9000 Stimmen auf knapp zehn Prozent. „Das ist eine Basis, auf der sich aufbauen lässt“, sagt der Sportwart des Behinderten und Vitalsportvereins (BVS). Eine neue Organisationsreform hatte bereits Zeidler auf den Weg gebracht: „Wir sind jetzt wieder schlagkräftiger“, würdigt Birner die Leistung seiner Vorgängerin. Die zuvor 8 Ortsvereine hat sie zu 5 zusammengefasst: „Jetzt kommen wieder mehr Leute zu den Veranstaltungen.“

Die wichtigsten Ziele, um die SPD für den nächsten Kommunal-Wahlkampf fitzumachen, fasst Birner in drei Begriffen zusammen: „Transparenz, Kommunikation und Bürgernähe.“ Und was bedeutet das konkret? „Ich möchte, dass alle Mitglieder darüber informiert sind, was in der Stadt geplant wird, damit sie eine gute Grundlage für Diskussionen mit den Menschen haben.“ Als Auftakt würde er gerne eine Vollversammlung einberufen, die es bereits einmal anlässlich der Strukturreform gab: „Da hatten wir ein volles Haus im Almrausch“, sagt Birner, „da kamen an die 100 Mitglieder.“

„Wie können wir euch helfen?“

In der Kommunikation sieht der neue städtische SPD-Leader ebenfalls Handlungsbedarf: „Ich möchte, dass wir stärker in die Vereine gehen.“ Das habe ihm schon im Wahlkampf gut gefallen: „Ich hatte da Gelegenheit, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, nachzufragen, wie läuft’s bei euch, wie können wir euch helfen?“

Und schließlich verschreibt er der SPD auch in Weiden mehr Bürgernähe: „Wir müssen noch stärker präsent sein bei den Bürgern“, fordert der Arzt, wohl wissend, dass das von den ehrenamtlichen Stadträten und Mitgliedern, die bereits viel Freizeit im Stadtrat, bei öffentlichen und Parteiveranstaltungen opfern, viel verlangt ist. „Viele von uns haben ja auch einen anspruchsvollen Beruf.“ Trotzdem: „Wer Politik für die Menschen machen will, muss auch ansprechbar sein.“

An Personalmangel leidet der SPD-Stadtverband jedenfalls nicht. Foto: SPD

Rochade bei der SPD-Vorstandschaft in Weiden

Nach zwei Amtsperioden übergibt Stadträtin Sabine Zeidler den Vorsitz des SPD-Stadtverbands Weiden an ihren bisherigen Stellvertreter Christopher Birner. In ihren Grußworten bedanken sich Oberbürgermeister Jens Meyer und Nicole Bäumler, Kreisvorsitzende der SPD Neustadt und künftige Landtagsabgeordnete, bei Sabine Zeidler für die geleistete Arbeit.

Roland Richter dankt seiner Stadtratskollegin für die Unterstützung beim Stabswechsel im Rathaus. Sie habe mit ihrem Team den Übergang von Kurt Seggewiß zu Jens Meyer maßgeblich abgesichert. Auch die Organisationsreform sei unter ihrer Führung nach zwei erfolglosen Anläufen gelungen.

Ergänzt wird das neue Führungstrio durch Melanie Lingl, die als weitere Stellvertreterin gewählt wurde. Sie bekam sozialdemokratische Gene von ihrem Großvater Friedrich Benesch und ihrer Mutter Gaby Laurich in die Wiege gelegt.

Verabschiedet aus der engeren Führung hat sich Herbert Schmid, der die Funktion des Stellvertretenden Vorsitzenden unter Kurt Seggewiß, Gerald Bolleininger, Norbert Freundorfer und zuletzt Sabine Zeidler innehatte. Ihm wurde für die Redaktion der Festschrift „125 Jahre SPD Weiden“ gedankt.

Außerdem wurden gewählt: Kassier Michael Baier, Schriftführer Sandro Fleischmann, Organisationsbeauftragte Sonja Schreglmann, als Internetbeauftragte Herbert Schmid und Florian Graf. AsF-Vertreterin Astrid Ermer, Juso-Vertreter Benjamin Meister, AG-60-plus-Vertreter Karl-Heinz Roth.

Revisoren sind Wilhelm Moser und Norbert Freundorfer, Beisitzer Ulla Albert, Gisela Birner, Rouven Colbatz, Andrea Glaubitz, Simon Grajer, Herbert Hammer, Matthias Holl, Waltraud Koller-Girke, Gaby Laurich, Sarah Lehner, Jens Meyer, Anke Reiß, Ralf Moser, Roland Richter, Michael Schrepel, Brigitte Schwarz, Kurz Seggewiß, Martin Stich, Sema Tasali-Stoll, Verena Waßink, Astrid Wieland, Julia Wolfram und Hildegard Ziegler.

* Diese Felder sind erforderlich.