Neustadt muss Kinderbecken-Saison absagen

Neustadt. Das Kinderbecken der Freizeitanlage wird diesen Sommer nicht gefüllt, wegen technischer Mängel und Umweltbedenken. Bürgermeister Giering betont die schwere Entscheidung aus Verantwortung für Klima und Gewässerschutz.

Das Kinderbecken in Neustadt wird diesen Sommer nicht gefüllt. Die Stadt hat sich schweren Herzens zu diesem Schritt entschieden. Der Grund dafür sind technische Mängel, die zu erheblichen Wasserverlusten führen würden.

Technische und ökologische Gründe gegen Betrieb

Sebastian Giering, Bürgermeister von Neustadt, erklärt, dass die Entscheidung notwendig war, um verantwortungsvoll zu handeln. “Mir tut das aufrichtig leid – für die Kinder, für die Familien, für alle, die sich auf eine kleine Abkühlung gefreut haben”, sagt er. Die unterirdische Verrohrung des Beckens weist technische Mängel auf. Würde man das Becken befüllen, könnten täglich bis zu 20.000 Liter Trinkwasser verloren gehen.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Notwendigkeit, das Wasser für den Badebetrieb mit Chlor, Salzsäure und Schwefelsäure zu behandeln. Diese Chemikalien sind für die Einhaltung der Hygienevorgaben notwendig, stellen aber bei einem unkontrollierten Austritt eine Gefahr für das Ökosystem dar. Giering betont die potenzielle Gefährdung für empfindliche Arten und die Bedeutung von sauberem Wasser für das lokale Ökosystem. “Auch für Kleinstlebewesen wie Köcherfliegen- oder Eintagsfliegenlarven, die als Bioindikatoren gelten, wären die Auswirkungen gravierend.”

Langsame Erwärmung und rechtliche Unklarheiten

Das Wasser im Becken wird nur sehr langsam warm und bleibt selbst an heißen Tagen unangenehm kühl. Dies und die übergeordneten ökologischen Bedenken machen eine Nutzung in diesem Sommer unmöglich.

Dazu kommen rechtliche und bauliche Unklarheiten. Die Freizeitanlage befindet sich auf einem als Altlasten eingestuften Bereich. “Hinweise auf die Problematik gab es bereits vor vielen Jahren, konkrete Untersuchungen wurden jedoch erst in jüngerer Zeit unter meiner Amtszeit beauftragt”, erläutert Giering. Ein laufendes geologisches Gutachten soll Klarheit über die Bodenverhältnisse bringen und ist entscheidend für zukünftige Maßnahmen.

Verständnis und Blick in die Zukunft

Die Stadtverwaltung bittet die Bürgerinnen und Bürger, insbesondere die jüngsten, um Verständnis für diese Maßnahme. Ziel ist es, die Freizeitanlage langfristig neu zu gestalten und zukünftig wieder einen sicheren und umweltfreundlichen Badebetrieb zu ermöglichen. Die dafür notwendigen Untersuchungen und Planungen sind bereits im Gange, ein genauer Zeitrahmen kann jedoch noch nicht genannt werden. “Ich hätte sehr gern andere Nachrichten verkündet”, sagt Giering. “Aber manchmal erfordert Verantwortung, auch unbequeme Entscheidungen zu treffen. Für das Klima, für den Gewässerschutz und für kommende Generationen.”

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