Neuwahlen bei der Jahreshauptversammlung des Haus- und Grundbesitzervereins

Der Haus- und Grundbesitzerverein Weiden und Umgebung e.V. hielt satzungsgemäß in der Max Reger-Halle seine Jahreshauptversammlung ab. Der gute Besuch der Veranstaltung unterstrich, wie stark der Verein in der Region verwurzelt ist und wie wichtig seine Rolle für die Interessenvertretung der Eigentümer bleibt.

Mitgliederentwicklung und Finanzen: Verein bleibt auf Erfolgskurs

Vorsitzender Lutz Freiherr von Hirschberg konnte auf eine erfreuliche Entwicklung verweisen: Die Mitgliederzahl stieg bis September 2025 auf 4.274. Allein 2024 traten 138 Personen neu ein, während 112 den Verein verließen (Tod, Verkauf der Immobilie usw.). Insgesamt nahmen die Mitglieder im Berichtsjahr 1.430 Beratungen in Anspruch – am häufigsten in den Bereichen Rechts- und Erbrecht. „Über das Leistungsangebot unserer Beratungsstelle gibt die Homepage des Haus- und Grundbesitzervereins Weiden e.V. detailliert Auskunft“, so der Vorsitzende.

Schatzmeister Michael Hösl legte einen positiven Kassenbericht vor: Einnahmen von 188.000 Euro standen Ausgaben von 169.000 Euro gegenüber, sodass ein Überschuss von rund 20.000 Euro erzielt wurde. Die Kassenprüfer Benedikt Rager und Alfred Würfl bestätigten die Zahlen, der Vorstand wurde einstimmig entlastet. Angesichts der Vielzahl an Herausforderungen, mit denen Eigentümer in den vergangenen Jahren konfrontiert waren – von gestiegenen Baukosten bis hin zu neuen gesetzlichen Anforderungen – werteten die Mitglieder diese Bilanz als Beleg für eine verlässliche und vorausschauende Vereinsführung.

Vorstand bestätigt: Kontinuität in der Vereinsführung

Die Neuwahlen verliefen ohne Überraschungen. Unter Leitung von Dr. Benjamin Zeitler als Vorsitzendem des Wahlausschusses bestätigten die 62 anwesenden und stimmberechtigten Mitglieder den bisherigen Vorstand einstimmig:

– 1. Vorsitzender: Freiherr von Hirschberg
– 2. Vorsitzender: Norbert Ziegler
– Schatzmeister: Michael Hösl
– Schriftführerin: Barbara Kick
– Revisoren: Alfred Würfl und Benedikt Rager

Nach Ansicht des Vorsitzenden zeigt diese Wiederwahl nicht nur das Vertrauen der Mitglieder in die Arbeit der Führungsspitze, sondern auch den Wunsch nach Stabilität. Mit dem bewährten Team will der Verein die kommenden Jahre selbstbewusst angehen.

Einbruchsschutz im Fokus: Kriminalpolizei gibt Tipps

Ein zentrales Thema des Abends war der Vortrag von Kriminalhauptkommissar Dieter Melzner zum Thema „Einbruchsschutz in den eigenen vier Wänden“. Er machte deutlich, dass sich viele Einbrüche mit einfachen Mitteln verhindern lassen und appellierte an die Haus- und Wohnungsbesitzer, aktiv Verantwortung für ihre Sicherheit zu übernehmen.

Basismaßnahmen:

– Fenster und Türen immer vollständig schließen
– Türen versperren, nicht nur ins Schloss ziehen
– Das Haus bewohnt wirken lassen (z. B. Lichtsteuerung, Rollläden nicht auf „Halbmast“)
– Aufmerksame Nachbarschaft pflegen

Weitergehende Maßnahmen:

– Nachrüstung von Türen mit Panzerriegeln
– Abschließbare Fenstergriffe
– Außenbeleuchtung mit Bewegungsmeldern
– Türspion und Gegensprechanlage
– Einbruchhemmende Rollläden und Fenstergitter
– Sicherungen für Gitterroste (Hochhebesicherung)
– Elektrische Einbruchmeldeanlagen

Melzner betonte, dass viele dieser Maßnahmen über KfW oder BAFA förderfähig seien. Gerade ältere Gebäude könnten mit vergleichsweise geringem Aufwand sicherer gemacht werden. „Es geht darum, das Risiko für Täter so hoch wie möglich zu gestalten. Wer sich Mühe machen muss, sucht sich meist ein leichteres Ziel“, erklärte er.
Die Polizei biete zudem eine kostenlose Fachberatung an, die von jedem Bürger in Anspruch genommen werden könne.

Grundsteuerreform: Kritik an zusätzlicher Belastung

Für lebhafte Diskussionen sorgte das Referat von Steuerberater Norbert Ziegler. Mit der seit 2025 geltenden bayerischen Grundsteuerregelung auf Basis des Flächenmodells sei in Weiden ein Hebesatz von 400 Prozent vorgesehen. Laut einer Vereinsumfrage mit 600 Rückmeldungen profitieren zwar Eigentümer von Eigentumswohnungen, für Wohnhäuser, unbebaute Grundstücke und Gewerbeimmobilien steigt die Belastung jedoch deutlich.

Ziegler warnte in einem offenen Brief an die Stadt vor zusätzlichen Belastungen für Eigentümer. Er kritisierte, dass die erwarteten Einnahmen von mindestens 8,1 Millionen Euro nicht zur Haushaltskonsolidierung herangezogen werden dürften. „Die Immobilieneigentümer sind nicht die Sanierer des städtischen Haushalts“, stellte er klar. Der Verein fordere daher Transparenz und Verlässlichkeit. Vor der Kommunalwahl 2026 müsse der Oberbürgermeister deutlich sagen, welchen Weg er bei der Hebesatzpolitik gehen wolle.

Politischer Ausblick: OB-Kandidat lobt Verein

In seinem Grußwort würdigte Oberbürgermeisterkandidat Dr. Benjamin Zeitler, die langjährige Arbeit des Vereins und die Bereitstellung von Wohnraum durch die Mitglieder. Gerade in Zeiten angespannter Wohnungsmärkte sei es keine Selbstverständlichkeit, dass viele private Eigentümer bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen. Zugleich dämpfte er Erwartungen auf eine mögliche Senkung des Hebesatzes: Vor allem die Grünen im Stadtrat seien dafür kaum zu gewinnen. Er regte an, allen Fraktionen gezielte Fragen zu stellen, um vor der Wahl Klarheit zu schaffen.

Freiherr von Hirschberg bedankte sich für die Grußworte und schloss die Versammlung mit dem Appell, den Verein auch künftig geschlossen und stark zu repräsentieren.