Oberpfälzer Dahoam-Star „Kathi“ führt das Echo durchs Filmdorf Lansing

Lansing/Dachau. Da ist sie dahoam. Die Kathi alias Carina Dengler aus Pilsach, Oberpfälzer Publikumsliebling in Bayerns beliebter Daily Soap, führt das Echo-Team durch das Filmdorf Lansing.

Kathi alias Carina Dengler führt das OberpfalzECHO-Team durchs Filmdorf Lansing. Im Hintergrund pirscht sich Joschi an. Bild: David Trott

Gerade noch sitzen wir beim Interview zusammen in Monis guter Stube am fiktiven Voglhof, da springt die junge TV-Braumeisterin auch schon zur Wanderung durch die heiligen Hallen bayerischer Fernsehunterhaltung auf.

„Schade, dass die Moni, also die Christine Reimer, nicht da ist“, sagt Carina über ihre Film-Tante. „Die ist in echt genauso herzlich wie in der Serie.“ Zu Beginn habe sich Carinas Mutter noch Sorgen gemacht, dass ihr Küken jetzt die meiste Zeit am Set verbringt. „Aber als sie die Moni kennengelernt hat, war ihr erster Satz, ,da bist gut aufgehoben‘.“

„Jetzt geh’ma mal raus aus der Voglhof-Küche“, läuft Carina voraus und nach drei Schritten: ‚Das ist das WG-Zimmer – wenn man es so sieht, sind wir eigentlich Nachbarn.‘ Ein Katzensprung, günstig, wenn man gefeiert hat.

Nicht nur der Serientod wird gestorben

Ein paar Meter weiter das Büro der Brauerei Kirchleitner: „Da sitzt eher die Uschi, der Hubert hat sein eigenes Büro.“ Auch Martin Kirchleitners alias Hermann Giefer monumentale Indianerstatue aus dessen fiktiven USA-Aufenthalt, wo er eine Brewery aufgezogen hatte, steht in roter Pracht im Eck. „Die war schon da, bevor ich angefangen habe“, weiß Carina. Genauso wie der alte Kirchleitner, dessen Foto an der Wand hängt. „Das war noch vor meiner Zeit.“ Das traurige Kapitel einer seit anderthalb Jahrzehnten und mehr als 3000 Folgen laufenden Serie: Es gibt nicht nur den Serientod, einige Darsteller wie Anton Pointecker, der den Seniorchef Franz Kirchleitner verkörperte, verstarb am 7. Juli 2008 und war noch bis 2. Februar 2009 Teil der Handlung.

„Das ist das Gleiche wie mit unserem Ferdi“, sagt Carina. Ferdinand Schmidt-Modrow, Darsteller des jungen Pfarrers, starb völlig überraschend mit nur 34 Jahren. „Das war für uns ein riesengroßer Schlag.“ Die Realität indirekt in das Drehbuch einzubauen, ist noch einmal eine ganz andere Herausforderung: „Wir haben von einer Reise gesprochen, die er angetreten ist, da bekomm’ ich jetzt noch Gänsehaut.“ Weinpaste war für die melancholischen Abschiedsszenen nicht nötig. „Das war hart, ist es heute noch“, beschreibt Carina ihre Gefühlslage. „Wir hatten eine gute Zeit, hatten so viel miteinander gelacht.“ Im Brunnerwirt hängt noch ein Bild des Schauspielers. „Wenn ich daran vorbeigehe, sage ich, na Ferdi, alles klar?“ Unvergessen.

Wie im wirklichen Dahoam-Leben: Die Metzgerei und der Brunnerwirt. Bild: Jürgen Herda

Verkörperung fränkischer Gscheithaflerei

Was man hier in zehn Jahren erlebe, sei schon sehr emotional. Im nächsten Raum, der Apotheke, ist alles penibel nach Bamberger Art eingeräumt. Nur Horst Kummeth, die Verkörperung Roland Bambergers fränkischer Gscheithaflerei fehlt hinterm Tresen. „Hier ist der Bambi dahoam“, präsentiert Carina die pharmazeutische Abteilung Lansings, „hier stellt er uns immer die Rezepterl aus, wenn wir mal was haben.“

Obwohl die junge Pilsacherin einen rauen Hals hat, verzichtet sie auf ein Hustenbonbon. „Wer weiß, wie lange die da schon rumliegen.“ Es gibt permanente Kulissen wie die Apotheke oder den Brunnerwirt, aber auch improvisierte Räume, wie Kathis Zimmer, das gleichzeitig als Hinterzimmer der Apotheke genutzt wird. „Da müssen sie immer gut disponieren, damit sich keiner in die Quere kommt.“

Lenz in Lansing im Anmarsch. Bild: Jürgen Herda

Babyfläschen in Form eines Maßkruges

Achtung Spoilergefahr: „Man sieht hier alles schon stehen, was man so braucht für ein Baby“, lacht die schauspielerisch schwangere Carina vielsagend. Das Babyfläschchen in Form eines Maßkruges, standesgemäß für die Braumeisterin. Kommen da mal ein paar Tropfen Kirchleitner Madl zur Beruhigung des Filmbabys mit rein? „Naa, des mach i ned, des macht die Kathi ned, auf den Geschmack kommen’s noch früh genug, mit 17, wenn sie fortgehen.“

Im Hintergrund ist ein Flieger zu hören. Nicht etwa der Privatjet eines der Dutzend Regisseure und Regisseurinnen der Serie. „Wir drehen komischerweise immer da, wo die meisten Flugzeuge einfliegen.“ Dann heißt es zum wiederholten Mal: Drehpause. Zu Beginn habe sie sich schon ein paar Mal am Set verlaufen, verrät sie. „Inzwischen ist es mein zwoates Dahoam, ich kenn’ mich in- und auswendig aus.“ Und da hängt auch schon die Gitarre von Gregor, dem Ersten. Holger Matthias Wilhelm, Schauspieler auch bei der Regensburger Stadtmaus, der sich derzeit um ein Café in der Oberpfälzer Bezirkshauptstadt kümmert und von Markus Baumeister ersetzt wurde.

In der Bamberger-Apotheke: Kathi alias Carina Dengler führt das OberpfalzECHO-Team durchs Filmdorf Lansing. Bild: David Trott

Kirchleitner-Treppe ins Nichts

Ernüchternd dagegen die legendäre Wendeltreppe in der Kirchleitner-Villa, die ins Nichts führt: „Wenn du die Treppe hochgehst, geht du immer aus dem Bild hinaus“, erklärt Carina, „es wird nie mit hoch geschwenkt.“ Eine Halbe beim Brunnerwirt können wir uns ebenfalls nicht gönnen: „Da wird gerade gedreht.“ Die Kuhstall-Aufnahmen wiederum stammen nicht vom Voglhof, sondern von einem Landwirt, 20 Minuten von Dachau entfernt. „Wenn wir dort drehen, freuen wir uns jedes Mal wieder, der Ferdi ist eine coole Socke.“

Während die Mega-Tina, gespielt von der Weidenerin Anita Eichhorn, komplett nach Dachau gezogen ist, pendelt Carina jedes Wochenende zwischen Pilsach und Lansing. „Ich brauche in Dachau nur ein Bett zum Schlafen, wir drehen eh den ganzen Tag.“ Seit Corona sind die After-Work-Partys leider etwas eingeschlafen. „Wir bemühen uns, das wieder aufleben zu lassen.“

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