Oberpfälzer Dialekt (7): Internationaler Zungenschlag
Nordoberpfalz. Lange hat man dem Oberpfälzer weiß gemacht, dass er einfältig und damit weniger wert ist als andere Menschen. Man nannte ihn geringschätzig: 'Eadepflbauer'. Doch weit gefehlt: Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt haben Dialektelemente aus dem Norden Bayerns dankbar in ihren Wortschatz integriert.
Was wäre das Leben ohne Lachen? Dazu bemerkte einst Konrad Lorenz (ja, der mit den Gänsen im grauen Federkleid): „Ich glaube, dass wir heute den Humor noch immer nicht ernst genug nehmen.“ Recht hat der Conny. Allerdings brauchen wir Oberpfälzer keinen Graugansverhaltensforschenden für diese Erkenntnis. Wir nehmen den Humor ernst, was nachfolgende Betrachtung eindrucksvoll belegt.
Selbstverständlich: Chinesisch-oberpfälzisch
Mittlerweile dürfte bekannt sein, dass beinahe alle Völker der Erde überaus weise Hinweise aus dem oberpfälzischen Dialekt in ihren Sprachschatz aufgenommen haben. Selbst das zahlenmäßig größte Volk der Erde, die Chinesen, haben ihr aktuelles Fünfjahresprogramm für die Volksgesundheit mit dem oberpfälzischen Motto „Xun dun schee“ überschrieben. Wer das nicht glaubt, der sollte diesen Begriff mehrmals laut lesen.
Koi Karpfen
Auf der Weltkugel ein paar Kilometer weiter unten, verhinderte ein weiterer Oberpfälzer Begriff eine volkswirtschaftliche Katastrophe. Es hält sich nämlich hartnäckig das Gerücht, dass der japanische Kaiser Hirohito dereinst seine klügsten Köpfe ins Stiftland entsandte, wo ja bekanntlich die besten Karpfen der Welt rumschwimmen. Warum das denn?
Nachdem immer mehr der teuren japanischen Zierfische in Fernost in den Kochtöpfen und Woks gelandet waren, war das langsam ein teichwirtschaftliches Problem. Die Lösung wurde in der Oberpfalz gefunden, denn man entschloss sich an den Aquarien den Hinweis anzubringen: „Koi Karpfen“ (frei übersetzt: zum Verzehr ungeeignet!). Seit dieser Zeit gibt’s dort „Koi Broblem“ mehr mit den Fischen.
Stiftländer Moa
Leider ist auch nirgendwo vermerkt, dass Napoleons Truppen in der Nähe von Tirschenreuth und Waldsassen schon einen Zoigl getrunken haben müssen. Skandal: Da haben die eitlen Geschichtsschreiber ein wichtiges weltgeschichtliches Detail weggelassen (mit den Oberpfälzern kann man das ja machen!). Wie anders ist es nämlich zu erklären, dass die einzigartige Lautkomposition, die im Wort ‚Moa‘ (Mann) steckt, ins Französische übernommen wurde? In folgenden elementaren französischen Wörtern hört man das Stiftland so süß klingen: joie (Freude), boire (trinken), trottoire (Gehsteig).
Oberpfälzer Dialekt mehr als hou, hou
OberpfalzECHO hat auf verschlungenen Wegen einen einzigartigen Hinweis bekommen, dass die Angelsachsen mehr als bisher bekannt beim oberpfälzischen Dialekt gewildert haben. Hubert A. (Name der Redaktion bekannt), ein (nach Franken, oh Gott!) Heimatvertriebener, hat mit seinen Beobachtungen den Beweis erbracht, dass hier phonetischer Diebstahl in nicht unerheblichen Maße stattgefunden hat.
Ein paar Kostproben:
Way gates dear, bow?
Low me in row!
Day main hide gay!
A, woo he?
Woo is day hidden?
Fire wider!
Woo son day k?
Dow war road!
Sun day blade?
My why cloud show!
Wie geht es dir, Junge?
Nerve mich nicht!
Raus, aber schnell!
Ey, wo hin?
Wo kann ich übernachten?
Habe viel Spaß!
Wo sind die Rindviecher?
An der Ampel war ganz sicher rot!
Sind die verrückt?
Meine Frau erwirbt Schuhe, ohne zu zahlen!
Sein Fazit: Der Oberpfälzer Dialekt besteht nicht nur aus hou, hou, sondern ist moderner und weltoffener als das Fränkische. Jawoll.
Welt-oberpfälzisch: Wer weiß mehr?
Recht hat der oberpfälzische Frange, oder?
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Buchtipp: Dialekt bis der Arzt kommt
Martin Stangl, Oberpfälzer Wörterbuch – Vo Augndeggl bis Zintara, Buch- und Kunstverlag Oberpfalz, 14,90 Euro
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