Optimale Versorgung von Frühgeborenen in der Region mit zukunftsweisendem Konzept

Weiden/Amberg. Seit vielen Jahren stellen das Klinikum St. Marien Amberg und das Klinikum Weiden im Rahmen des Verbund-Perinatalzentrums Nordostbayern die Versorgung von Risikoschwangerschaften und Frühgeborenen sicher und gewährleisten damit eine optimale stationäre medizinische Versorgung in der mittleren und nördlichen Oberpfalz.

Symbolbild: David Trott

Der gemeinsame Bundesausschuss regelt die Versorgung von Risikoschwangeren und Risikoneugeborenen, um dafür zu sorgen, dass die werdenden Mütter und ihre Kinder in Kliniken versorgt werden, deren personelle, apparative und räumliche Ausstattung der jeweiligen Situation gerecht wird.

Die Kliniken werden dazu in vier Stufen aufgeteilt:

  • Perinatalzentrum Level-1 für extreme Frühgeborene, sehr geringes Geburtsgewicht oder Kinder, die nach der Geburt operiert werden müssen
  • Perinatalzentrum Level-2 für Schwangere und Neugeboren ab der 29. Schwangerschaftswoche (SSW) oder mehr als 1.250 Gramm
  • Geburtshilflicher Schwerpunkt ab der 32. SSW und über 1.500 Gramm
  • Geburtskliniken für unkomplizierte Schwangerschaften ab der 36. SSW.

Neue Aufgaben durch gesetzliche Vorgaben

Aufgrund gesetzlicher Änderungen und der seit Januar geltenden Mindestmengenregelung für die Level-1-Versorgung dürfen Frühgeborene unter 1.250 Gramm oder vor der 29. Schwangerschaftswoche nur noch in einem Zentrum versorgt werden, das mindestens 20 solcher Frühgeborenen pro Jahr (ab 2024: 24 Fälle) betreut.

Amberg und Weiden als Partner erreichen diese Zahl nur gemeinsam und haben schon vor Jahren mit der Erarbeitung eines Konzepts begonnen, das die Versorgung von Frühgeborenen in der Region weiterhin sicherstellt. An der entsprechenden Projektgruppe sind die Chefärzte und weitere Vertreter der Kinder- und Frauenkliniken in Amberg und Weiden beteiligt.

Aufteilung von Spezialisierungen

Es etabliert detaillierte Abläufe für eine gemeinsame Versorgung der Frühgeborenen und Risikoschwangeren. Ein Bestandteil des Konzepts ist die Zentralisierung der Behandlung von extremen Frühgeborenen und die Aufteilung von Spezialisierungen. Risikoschwangere und Frühgeborene vor der 29. Schwangerschaftswoche beziehungsweise unter 1.250 Gramm werden, sofern zeitlich möglich, in Zukunft am Klinikum Amberg entbunden und für eine gewisse Dauer betreut, während am Klinikum Weiden die Kinderchirurgie weiterbesteht. Sie wurde als Teil des Konzeptes bereits vor rund zwei Jahren als Belegabteilung in Betrieb genommen.

Eine heimatnahe Rückverlegung von Schwangeren oder Frühgeborenen, sobald das nach den vorgegebenen Kriterien möglich ist, wird dabei sichergestellt. Dieses Konzept wurde im Verlauf des vergangenen Jahres auch mit dem Staatsministerium für Gesundheit und Pflege abgestimmt und von diesem genehmigt. Das bayerische Gesundheitsministerium unterstützt und begrüßt die Umsetzung dieses Konzept ausdrücklich.

Enge Kommunikation zwischen den Kliniken

Zukünftig werden Schwangere und Frühgeburten, die eine Behandlung entsprechend Level-1 benötigen, in Amberg betreut und Schwangere mit Kindern, die eine chirurgische Versorgung benötigen und Kriterien für Level-2 in Weiden. „Sobald es der Zustand von Mutter oder Kind und die gesetzlichen Regelungen erlauben, erfolgt eine heimatnahe Rückverlegung. Bei der engen Kommunikation beider Kliniken und deren Entscheidungen sind auch die Interessen der Eltern ein wichtiges Kriterium“, so die beiden Leiter des Perinatalzentrums, Dr. Andreas Fiedler (Amberg) und Dr. Ines Erhardt (Weiden).

Keine Einschränkungen beim Niveau der Behandlungen

Eine direkte Auswirkung haben die Anpassungen nur für sehr wenige Schwangere in der nördlichen und mittleren Oberpfalz, die eine Behandlung entsprechend Level-1 benötigen. Für Geburten, bei denen ein höheres Geburtsgewicht angenommen wird oder eine spätere Schwangerschaftswoche erreicht wurde, ändert sich nichts. Zudem stehen die Geburtshilfen am Klinikum Weiden und am Klinikum Amberg für Notfälle und als Anlaufstelle zur Abklärung weiterhin vollumfänglich zur Verfügung.

„Die medizinische Qualität der Behandlung von Mutter und Kind bleibt an beiden Standorten weiterhin auf höchstem Niveau. Beide Standorte arbeiten hier eng zusammen und bieten eine Behandlung aus einem Guss. Das Ziel ist eine bestmögliche heimatnahe Betreuung und Behandlung“, so PD Dr. Thomas Papathemelis Chefarzt der Frauenklinik in Amberg und Dr.
Fritz Schneble
, Chefarzt der Kinderklinik in Weiden.

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