Ostbayerisches Handwerk: Hoffnung trotz Herausforderungen
Weiden/München. Der Geschäftsklima-Index im ostbayerischen Handwerk verbessert sich im ersten Quartal 2025, aber von einer Trendwende kann keine Rede sein. Die positive Entwicklung basiert auf hoffnungsvolleren Zukunftserwartungen, während die aktuelle Lage verhalten bleibt.

Das ostbayerische Handwerk zeigt trotz eines leichten Aufschwungs im ersten Quartal 2025 eine weiterhin gemischte Geschäftslage. Der Geschäftsklima-Index verbesserte sich zwar von -13 Prozentpunkten im Vorquartal auf jetzt null, dennoch ist eine durchgreifende Trendwende aus Sicht der Branche nicht in Sicht. Der leichte Optimismus beruht vorrangig auf hoffnungsvollen Zukunftserwartungen der Betriebe, während die Beurteilung der aktuellen Situation verhalten bleibt.
Positive Entwicklung mit Vorbehalt
Laut Dr. Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer (HWK), ist trotz der positiven Entwicklung eine grundlegende Neuausrichtung in Politik und Wirtschaft notwendig. „Wir brauchen eine politische und wirtschaftliche Neuausrichtung“, fordert Haber. Die Zukunft des Handwerks liege nicht nur in einer verbesserten Konjunkturlage, sondern auch in der Entlastung und Förderung der Betriebe durch die neue Bundesregierung. Insbesondere vor dem Hintergrund eines bereits verzeichneten deutlichen Umsatzrückgangs und anhaltender Herausforderungen benötige die Branche konkrete Unterstützung und Reformen, um wieder nachhaltig wachsen zu können.
Jetzt ist der Moment, die Ärmel hochzukrempeln, Reformen auf den Weg zu bringen und Maßnahmen zu ergreifen, damit unsere Betriebe in der Breite organisatorisch und monetär entlastet werden und damit nachhaltiges Wachstum wieder möglich ist. HWK-Präsident Dr. Georg Haber
Umsatzrückgänge und stabile Investitionsbereitschaft
Trotz eines leichten Auftragsplus von 7 % in einigen Segmenten kämpft das ostbayerische Handwerk weiterhin mit einer sinkenden Nachfrage. Etwa jeder dritte Betrieb verzeichnet rückläufige Auftragseingänge. Infolgedessen ist auch die Zahl der sehr gut ausgelasteten Betriebe gesunken – und zwar auf den niedrigsten Stand seit zwölf Jahren. Die Umsätze zeigen ebenfalls bei fast der Hälfte der Betriebe einen Rückgang. Es gibt jedoch auch positive Signale, so investieren rund 42 Prozent der Betriebe weiterhin in ihr Geschäft, hauptsächlich im Bauhauptgewerbe, im Lebensmittelbereich und im Kfz-Gewerbe. Die Beschäftigungszahlen bleiben weitestgehend stabil, was auf eine gewisse Resilienz der Branche hindeutet. Auch die Beschäftigungszahlen bleiben weitgehend stabil: Zwei Drittel der Betriebe halten an ihren Mitarbeitenden fest. Jeder zehnte Betrieb stockt sogar auf – im Lebensmittelhandwerk sind es 17 Prozent.
Zukunftsaussichten mit gemischten Gefühlen
Der Blick in die Zukunft bleibt für viele Handwerksbetriebe in Ostbayern gedämpft optimistisch. Während mehr als jeder zehnte Betrieb mit einer Verbesserung der Lage rechnet, besonders im Lebensmittelgewerbe, betont HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger, dass die Branche dennoch vor erheblichen Herausforderungen steht. „Die Erwartungen sind in den unterschiedlichen Branchen uneinheitlich“, erklärt Kilger und fügt hinzu: „Die Geschäftslage bleibt ambivalent. Die Herausforderungen von gestern sind noch immer präsent, und viele zentrale Fragen bleiben ungelöst.“ Um das Potenzial für einen echten Aufschwung zu entfalten, seien bessere Rahmenbedingungen und langfristige Planungssicherheit entscheidend.
Insgesamt zeigt der Konjunkturbericht der Handwerkskammer für das erste Quartal 2025, dass das ostbayerische Handwerk trotz einer leichten Frühjahrsbelebung vor bedeutenden Herausforderungen steht. Eine signifikante Trendwende ist aus heutiger Sicht noch nicht erkennbar. Die Branche fordert entschiedene Maßnahmen und politische Unterstützung, um eine nachhaltige Verbesserung der wirtschaftlichen Bedingungen zu erreichen und den mittelständischen Betrieben eine Perspektive für Wachstum und Entwicklung zu bieten.
* Diese Felder sind erforderlich.