Pflege in der Nordoberpfalz: Eine Zukunft mit Hürden

Weiden. Zum Internationalen Tag der Pflege beleuchtet die Agentur für Arbeit die Situation in der Pflegebranche, mit Herausforderungen wie Fachkräftemangel und Chancen durch internationale Fachkräfte. Die Pflege sieht sich mit einem sinkenden Nachwuchs konfrontiert, während internationale Kräfte und Weiterbildungen als wichtige Stützen gelten.

"Wer sich heute für eine Ausbildung in der Alten- oder Krankenpflege entscheidet, wählt einen Beruf mit Perspektive und hoher gesellschaftlicher Relevanz“, so Bernhard Lang, Leiter der Agentur für Arbeit Weiden. Symbolbild: Pixabay

Gastbeitrag von: Laura Iaccarino

Zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai 2025 rückt die Agentur für Arbeit Weiden die Situation der Pflegeberufe in der Region in den Fokus. Der demografische Wandel, der steigende Fachkräftebedarf und die zunehmende Bedeutung ausländischer Pflegekräfte prägen die Branche – auch in der Nordoberpfalz.

Fachkräftemangel und Rückgang in der Altenpflege

Die Pflegebranche steht vor großen Herausforderungen. Im Agenturbezirk Weiden (Stadt Weiden, Landkreise Neustadt und Tirschenreuth) waren 2024 durchschnittlich insgesamt 1.820 Menschen sozialversicherungspflichtig in der Altenpflege beschäftigt – ein Rückgang um 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Knapp 88 Prozent davon waren Frauen. 770 Beschäftigte arbeiteten in Vollzeit, 1.050 in Teilzeit.

Besonders im Ausbildungsbereich zeigen sich Engpässe: Nur 70 junge Menschen entschieden sich 2024 für eine Ausbildung in der Altenpflege – 2023 waren es noch 90. Auch bei den anerkannten Berufsabschlüssen spiegelt sich diese Entwicklung wider: 2024 waren 3 Prozent weniger examinierte Altenpflegekräfte beschäftigt als im Vorjahr.

Trotz positiver Tendenzen bleibt der Fachkräftemangel eine zentrale Herausforderung – besonders in der Altenpflege, wo viele Beschäftigte kurz vor dem Renteneintritt stehen und der Nachwuchs fehlt. Bernhard Lang, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weiden

Gesundheits- und Krankenpflege mit positiver Entwicklung

Anders stellt sich die Lage in der Gesundheits- und Krankenpflege, im Rettungsdienst sowie in der Geburtshilfe dar: 2.830 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zählte die Branche 2024 – ein Anstieg um 4 Prozent. Der Frauenanteil lag bei 82 Prozent. Vollzeit und Teilzeit halten sich hier fast die Waage (1.420 zu 1.410). Auch die Ausbildungszahlen entwickelten sich erfreulich: 310 Auszubildende entschieden sich 2024 für eine Laufbahn in der Gesundheits- und Krankenpflege, ein deutlicher Zuwachs gegenüber 250 im Vorjahr.

„Trotz positiver Tendenzen bleibt der Fachkräftemangel eine zentrale Herausforderung – besonders in der Altenpflege, wo viele Beschäftigte kurz vor dem Renteneintritt stehen und der Nachwuchs fehlt“, kommentiert Bernhard Lang, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weiden die Pflegesituation. Der Pflegebedarf wird laut der Pflegekräftevorausberechnung des Statistischen Bundesamtes bis 2049 sogar noch um ein Drittel steigen – das entspricht bundesweit rund 280.000 zusätzlichen Pflegekräften.

Internationale Fachkräfte entlasten das System

Ein bedeutender Beitrag zur Sicherung der Pflegeversorgung kommt von ausländischen Fachkräften. Im Jahr 2024 stieg ihre Zahl im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege von 170 auf 230. In der Altenpflege ging sie leicht zurück – von 350 auf 320. „Insgesamt liegt der Anteil ausländischer Beschäftigter in der Pflege im Agenturbezirk damit bei knapp über 11 Prozent – also mehr als jeder zehnte Mitarbeitende stammt aus dem Ausland. Das unterstreicht die wachsende Bedeutung internationaler Fachkräfte für die Stabilität und Zukunftsfähigkeit der Pflegeversorgung in unserer Region“, erklärt Lang.

Weiterbildung in der Pflege: Der Schlüssel zum Erfolg

Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Förderung von Ausbildung und Qualifizierung: Hier unterstützt die Agentur für Arbeit sowohl Arbeitslose als auch Beschäftige, die sich in der Pflege qualifizieren wollen. „Der Blick auf den Stellenmarkt im Pflegebereich offenbart sofort: Gesucht werden vor allem ausgebildete Fachkräfte. Deswegen unterstützen wir gezielt mit Qualifizierungen, um Arbeitslose und Beschäftige nachhaltig in den Pflegearbeitsmarkt zu integrieren“, betont Arbeitsmarktexperte Lang.

Die Zahlen zum Arbeitsmarkt in der Pflege unterstreichen diese Botschaft: 2024 standen in der gesamten Pflegebranche durchschnittlich 88 Arbeitslose 83 gemeldeten Stellen gegenüber. Von diesen Arbeitslosen verfügten in der Altenpflege 86 Prozent nicht über eine entsprechende Ausbildung. „Wie die Zahlen zeigen, ist der Arbeitsmarkt im Pflegebereich sehr dynamisch. Das unterstreicht, dass Pflege auch in Zeiten des Wandels ein Beruf mit Zukunft ist. Wer sich heute für eine Ausbildung in der Alten- oder Krankenpflege entscheidet, wählt einen Beruf mit Perspektive und hoher gesellschaftlicher Relevanz“, so Lang, Leiter der Agentur für Arbeit Weiden.

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