Pleystein feiert 130 Jahre Männergesangverein

Pleystein. Der Männergesangverein 1895 Pleystein e. V. feiert Ende Mai mit einer Reihe von Festveranstaltungen sein 130-jähriges Jubiläum. Den Auftakt aber machte am Samstagabend der Kommersabend im „Bachofnersaal“. Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker nannte in seiner Festansprache den Verein ein „Vorzeigebeispiel für intaktes Vereinsleben und Bewahrer von Traditionen“.

Foto: Walter Beyerlein
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Der Vorsitzende Stefan Weig hieß zu Beginn des Kommersabends eine Vielzahl von Ehrengästen namentlich willkommen. Dazu gehörten natürlich Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker als Festredner, MdL Stephan Oetzinger, Pleysteins Zweite Bürgermeisterin Andrea Lang in ihrer Eigenschaft als stellvertretende Landrätin, Pleysteins Stadtoberhaupt Rainer Rewitzer, viele aktuelle Mandatsträger aus dem örtlichen Stadtrat, mehrere Altbürgermeister, die Pleysteiner Geistlichkeit, den Vorsitzenden des Sängerkreises Nordoberpfalz, Karl Herrmann, zugleich auch Ehrenvorsitzender des Jubelvereins und die Vertreter der Patenvereine Waldthurn, Georgenberg und des Ehrenpatenvereins Leuchtenberg, einheimische Fest- und Fahnenbräute vergangener festlicher Ereignisse sowie zahlreiche Ehrenmitglieder des Männergesangvereins 1895 e.V.

Im Anschluss an den umfangreichen Willkommensgruß gedachten die Ehrengäste, Sängerinnen und Sänger im Totengedenken den verstorbenen Sangesbrüdern und Sangesschwestern. „Halten wir nun eine kurze Einkehr und erinnern uns daran, wie wir mit ihnen die Liebe zur Musik und zum Gesang geteilt haben“, sagte im mittlerweile stillen „Bachofnersaal“ Stefan Weig. Als Zeichen des Dankes und der Verbundenheit sang der Männergesangverein 1895 e.V. Pleystein den „Schottischen Bardenchor“. Nach dem sich daran anschließenden Festgesang des Jubelvereins verbunden mit einem Erinnerungsfoto mit Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker hielt der Vertreter der Bayerischen Staatsregierung die Festansprache.

Foto: Walter Beyerlein

Albert Füracker eröffnete seine Festansprache mit einer lustigen Anmerkung: Er habe festgestellt, dass er nach dem namentlich begrüßten Vereinswirt Franz Völkl den meisten Beifall erhalten und dieser wohl einen hohen Stellenwert habe. Eine Anmerkung, mit der der Staatsminister sofort die Sympathie der Besucher auf seiner Seite hatte. Die Einladung zu einem 130. Geburtstag sei nicht alltäglich, selbstverständlich gebe es keine Gründungsmitglieder mehr, aber viele Menschen, die sich seit Jahrzehnten in ihrer wunderschönen Heimatgemeinde im Männergesangverein engagieren.

“Ein ganz besonderes Ereignis”

Die Einladung zu diesem Kommersabend habe er von der „charmanten Zweiten Bürgermeistern Andrea Lang“ erhalten, die unnachahmlich, wie der Staatsminister anmerkte, sich zunächst nur seinen Besuch in Pleystein wünschte. „Das löst beim Finanzminister immer gewisse Panikattacken aus, weil dann vom Bürgermeister Rainer Rewitzer und MdL Stephan Oetzinger gewisse finanzielle Forderungen gestellt werden. Doch dann habe Andrea Lang von einem ‘ganz besonderen Ereignis’ gesprochen und das Fest des Vereins genannt. Und so ein Abend kostet dem Finanzminister kein Geld“.

Scherzhaft merkte Füracker an, die Worte Langs seien auch keine Einladung, sondern eine regelrechte Vorladung gewesen. Da hatte der Heimatminister die Lacher voll auf seiner Seite, um dann wieder direkt den Festabend anzusprechen. „So einen vollen Festsaal bei diesem besonderen Ereignis gibt es selten“, betonte er. Der Minister sprach auch die Vielzahl der Ehrengäste aus den Gesangvereinen an, die sich in ihrer Gesamtheit ins kulturelle Leben einbringen, das über Jahrzehnte aus Freude am Mitgestalten, ohne dafür in irgendeiner Form eine Entschädigung zu erhalten, geht.

„Bleiben Sie dem Gesang treu“, bat der Heimatminister alle anwesenden Sangesbrüder und Sangesschwestern. „Sie machen damit den Menschen in ihrer Heimat eine riesengroße Freude“. Mit besonders herzlichen Worten sprach Albert Füracker Waldthurns Bürgermeister Josef Beimler an, der immer offen seine Meinung äußere, auch wenns dem Gegenüber vielleicht mal nicht ganz recht sei. „Wir sind halt im Verein der deutlichen Aussprache“, sagte Albert Füracker mit sichtbarer Freude.

Bestandteil der “Pleysteiner Musikszene”

Heimatminister Albert Füracker ging auch auf die geschichtliche Entwicklung des Vereins ein, der zum unverzichtbaren Bestandteil der Pleysteiner Musikszene geworden ist. Diese Entwicklung hinterlegte der Minister mit den entsprechenden Zahlen, die auch für das vergangene Jahr wieder einen deutlichen Mitgliederzuwachs ausweisen. Füracker lobte die Mischung aus jungen Neumitgliedern und den „alten Hasen“, was zu einer für alle gewinnbringenden generationenübergreifenden Altersstruktur führe.

Der Männergesangverein beteilige sich vorbildlich mit vielfältigen Aktivitäten im Gemeindeleben. Der Minister nutzte diesen Blick ins Vereinsleben auch, um seine Freude zu zeigen, dass der Verein für sein Jubiläum mit Annalena Brey eine charmante Festbraut gefunden habe. „Herr Weig, Sie können stolz sein, so eine Festbraut gefunden zu haben“.

Die Grundlagen für das Jubiläum hätten aber Menschen gelegt, die sich in den vergangenen Jahrzehnten um den Gesang bemüht haben, betonte der Heimatminister. Im Mittelpunkt des Abends stünden deshalb die aktiven Sängerinnen und Sänger, von denen eine Vielzahl für langjährige Mitgliedschaft geehrt werde. Unabhängig davon sei der Verein bemüht, immer wieder neue Stimmen zu bekommen. Und da zog der Minister einen lustigen Vergleich: Chöre und Politiker haben ein Ziel – sie sind immer auf der Suche nach neuen Stimmen. In seiner Gesamtbetrachtung beschreibt er den Männergesangverein als „Vorzeigebeispiel für intaktes Vereinsleben und Bewahrer von Traditionen“, der damit bei Sängern Glücksgefühle auslöst, Zuhörern große Freude bereitet und mit seiner Musik als identitätsstiftendes Kulturgut Heimatgefühl vermittelt. Daraus ergibt sich nach den Worten Fürackers, dass Heimat nicht nur ein bloßer Ort auf der Landkarte ist, sondern diese auch hörbar mache.

Immer viel investiert

Bürgermeister Rainer Rewitzer erinnerte daran, dass die Gründung des Männergesangvereins und auch dessen Fortführung über zwei Kriege hinweg, viel Mühe und Einsatz kostete. Der Verein habe aber auch das besondere Ziel erreicht, nämlich viele junge Mitglieder zu gewinnen. „Ihr begeistert die Bevölkerung bei kirchlichen und weltlichen Anlässen“.

Foto: Walter Beyerlein

Andrea Lang nannte das 130-jährige Jubiläum des Männergesangvereins „nicht irgendein Jubiläum“, sondern ein Stück Stadtgeschichte, ein Stück Heimat und ein echtes Stück Pleystein. Sie versicherte, dass auch Landrat Andreas Meier den Einsatz des Männergesangvereins 1895 e. V. quer durch den Landkreis Neustadt/WN sehr schätze. Der Männergesangverein verbinde Generationen und führe Menschen zusammen.

Lang verwies auch auf die lange Tradition des Chorgesanges in der Oberpfalz. Vor allem wieder altes Liedgut gepflegt und Raum für neue Interpretationen geschaffen. Ein Chor sei mehr als seine Stimmen, er sei Ausdruck von Gemeinschaft und Zusammenhalt. „Ihr seid nicht nur ein Verein mit Tradition, sondern ein Verein mit Herz und bringt euch da ein, wohin ihr gerufen werdet“, schloss die stellvertretende Landrätin ihr Grußwort.

Ein ganz besonderer bayernweiter Spitzenplatz

Karl Herrmann, Vorsitzender des Sängerkreises Nordoberpfalz, selbst Sänger im Männergesangverein und dessen langjähriger Vorsitzender, betonte, dass die Ziele der seinerzeitigen Gründung des Männergesangvereins, nämlich der Erhalt des musikalischen Kulturgutes und die Unterhaltung durch gesangliche Darbietungen, auch noch heute ihre Gültigkeit haben. Mit Stolz merkte Karl Herrmann an, dass der Männergesangverein das geringste Durchschnittsalter seiner Aktiven in ganz Bayern habe.

Nach den Grußworten präsentierte der Gesang- und Orchesterverein 1899 Waldthurn den Liedvortrag „Zauber der Musik“ und nach dem Grußwort seiner Vorsitzenden Manuela Grünauer den Liedvortrag „The longest Time“. Stadtheimatpfleger Bernd Piehler gab einen geschichtlichen Abspann auf des Männergesangvereins 1895 e.V. Pleystein.

Foto: Walter Beyerlein

Das „Bundeslied“ des Jubelvereins leitete die Ehrungen von Vereinsmitgliedern ein. Eine ganz besondere Ehrung gab es für den 97-jährigen Ludwig Gillitzer, der einer von 35 Männern war, die im Jahr 1949 den Männergesangverein wiedergegründet haben. Für 65jähriges aktives Singen im Chor wurde Herbert Kick geehrt, Altbürgermeister Johann Walbrunn für 60 Jahre aktives Singen. Für 25jährige aktives Singen wurden Anton Portner, Martin Reil und Holger Scheufler geehrt.

Im Anschluss an die Ehrungen trug sich Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker ins Goldene Buch der Stadt Pleystein ein. Und nach dem Eintrag machte es dem Minister sichtlich Spaß seinen früheren Eintrag vom 22. April 2016 zu suchen.

Nach dem Liedvortrag „Mama Loo“ des Männergesangvereins 1895 Pleystein dankte Vorsitzender Stefan Weig allen Helfern, die sich bisher an den Vorbereitungen für das Fest vom 28. Mai bis 1. Juni beteiligt haben. Mit den Worten „Harmonie hält uns zusammen, Harmonie hält uns vereint“ beendete Vorsitzender Stefan Weig seine Abschlussrede. Mit dem gemeinsamen Schlusslied „Viva la musica“, dargeboten vom Männergesangverein 1895 Pleystein und dem Gesang- und Orchesterverein Waldthurn endet der Kommersabend.

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