Pongratz und Zinner drehen sich um Kreisler – plus

Neuhaus. In einem der kulturellen Zentren der Oberpfalz, am Schafferhof in Neuhaus, sprachen und spielten zwei Oberbayern unaufgeregt die etwas rauen, bissigen und hintergründigen Texte und Lieder eines Wieners.

Maxi Pongratz und Stephan Zinner (rechts) überzeugen das Publikum am Schafferhof mit Liedern aus der Feder von Georg Kreisler und eigenen eigenwilligen Texten. Foto: Franz Völkl

Oberbayern zu Gast

Der Sänger und Akkordeonspieler Maxi Pongratz aus Oberammergau und sein Kollege, der Musiker, Schauspieler, Kabarettist und Autor Stephan Zinner aus Trostberg waren in der Schafferhoftenne die Hauptprotagonisten.

Kreislers schwarze Texte

Die vielen Zuhörer waren auf den sehr unterhaltsamen Abend mit Musik, Texten und Unterhaltung aus der Feder des Wieners Georg Kreisler gespannt. „Er ist 2011 in Salzburg verstorben und wäre im vergangenen Jahr 100 Jahre alt geworden“, erklärte Zinner zur Orientierung. Nebenbei erfuhr man weitere Einzelheiten vom Leben Kreislers, der in die Welt hinauszog, weil er es zu Hause nicht so recht ausgehalten hat – dann aber trotzdem wieder in die Wiener Metropole zurückkam. Zwischen den mit seinen oft schwarzen Texten anwesenden Kreislers hatten es sich die beiden Oberbayern künstlerisch auch mit eigenen Kompositionen breit gemacht. So beeindruckte der etwas in sich gekehrte, gelernte Zierpflanzengärtner Pongratz mit seinem Akkordeon, mit „unsicherem Blick“ zum gerne plaudernden Zinner, mit seiner Gitarre aber auch mit ihrem Gesang das Publikum. Schnell hatten die beiden Künstler mit der „3. Version“ von Kreislers bekannten Lieblingslied „Tauben vergiften“ die erhöhte Aufmerksamkeit der Anwesenden.

Bekannt aus Eberhofer – Verfilmung

Vergessen war am Schafferhof, dass Zinner dem gemeinen Publikum als von den Eberhofer Verfilmungen bekannter „Leberkassemmeln – verkaufender, sympathischer Metzger“ ist, der so manche nächtliche Saufgaudi mit seinen Freunden durchsteht.

Sport: „Ich kenne welche, die es machen“.

Der an diesem Tag durchgeführte „Test – Handyfunknotruf“ habe sogar in der Oberpfalz funktioniert, witzelte der sympathische Mann. So brachten die beiden Künstler den „Heimwehsong“ oder auch „In Ruhe sitzen“ und erzählten über Kreislers Bezug zum Sport: „Ich kenne welche, die es machen“. Richtig derb war es, als das Duo Kreislers „Mein Weib will mich Gott sei Dank verlassen“, zum Besten gaben. Der mit den Füßen im Takt stampfende Akkordeonspieler Pongratz erklärte wortkarg und trotzdem unterhaltsam seine Schauspielkünste bei den Passionsspielen als zwei-, 12- und 22-jähriger. Er träumte jede Nacht von Barbara, die er gar nicht kennt.

“Plus”

„Ein Georg Kreisler-Abend plus“ war angesagt, jedes der Wörter samt „plus“ wurde perfekt an das begeisterte Publikum abgeliefert. Jeder definierte dieses Plus anders, ob als eigenwillige selbst komponierte Texte, geniale Akkordeonmusik, harmonische Gitarrengriffe oder unterhaltsame Gespräche der Künstler von den bayerischen Alpenregionen. Die oft gewöhnungsbedürftigen Texte Kreislers kamen unterhaltsam beim Publikum an und verfehlten ihre Wirkung auf den Einzelnen nicht.

* Diese Felder sind erforderlich.