Preisgekrönter Waldgänger: „Woid Woife“ fasziniert sein Publikum

Neustadt/WN. Lehrreich und unterhaltsam gestaltete "Woid Woife" sein Programm über die Natur, den Wald und das Leben in der Stadthalle.

“Woid Woife” erzählte von seinen vielfältigen Begegnungen mit den Tieren im Wald. Foto: Peter Gattaut
Publikumsnah und unterhaltsam präsentierte sich der Waldgänger Wolfgang Schreil, alias
Publikumsnah und unterhaltsam präsentierte sich der Waldgänger Wolfgang Schreil, alias “Woid Woife”. Foto: Peter Gattaut
Lehrreich und spannend war der Vortrag von
Lehrreich und spannend war der Vortrag von “Woid Woife” in der Neustädter Stadthalle. Foto: Peter Gattaut
In seltsame Positionen musste sich der Naturliebhaber schon begeben, um den Tieren auf die Spur zu kommen. Foto: Peter Gattaut
In seltsame Positionen musste sich der Naturliebhaber schon begeben, um den Tieren auf die Spur zu kommen. Foto: Peter Gattaut
Peter Gattaut
Peter Gattaut
Peter Gattaut
Peter Gattaut

Die Stadthalle Neustadt/WN war sehr gut gefüllt. Das Publikum, zwischen vier und 80 Jahren, lauschte gespannt den Ausführungen von „Woid Woife“, der mit den Waldtieren spricht. Der sympathische Naturliebhaber und Tierflüsterer verstand es von Anfang, die Besucher abzuholen. Witzig, informativ und spannend waren seine Geschichten und Begegnungen mit den einheimischen Waldtieren.

Publikumsnahe Erzählungen

Dazu hatte er immer die passenden Bilder dabei, teilweise sensationelle Tier-Nahaufnahmen, die man in dieser Form noch nie auf einer Leinwand gesehen hat. Mit Herzblut und Charme brachte er den Menschen die faszinierende Welt seiner Waldtiere näher. Der liebenswerte Pfundskerl aus Bodenmais verließ dabei öfters die Bühne und suchte immer wieder den persönlichen, spielerischen Kontakt zum Publikum.

Er berichtete unter anderem von seinen sechs selbst aufgezogenen Steinmardern, wie beispielsweise Lotta, die ihn täglich am Bauwagen im Wald besuchen kommt, das er oft bei Schlangenfunden um Hilfe gebeten wird oder das der Hirsch keineswegs nur männlich und das Reh nicht ausnahmslos weiblich ist.

“Den Kleinsten und Schwächeren die Hand reichen”

Angereichert mit eigenen Videos und Bildmaterial von über 50.000 selbst angefertigten Fotos referiert „Woid Woife“ über seine persönlichen Erlebnisse mit Eichhörnchen, Luchs, Biber, Fuchs und Co. Mit vollem Körpereinsatz demonstriert er, wie er in verschiedenen Positionen mit den Tieren in Kontakt getreten ist. „Stärke zeigen bedeutet den Kleinsten und Schwächeren die Hand zu reichen“ oder „Distanz kann Nähe schaffen“ sind Botschaften, die sich auch leicht auf unser menschliches Leben übertragen lassen.

Stolz berichtet er von seinen wohl größten Fan Bülent Ceylan, den er in der BR-Talkshow „Ringlstetter“ kennengelernt hat und dass er stolz auf seine eigene Statue im Natur-Entdecker-Pfad am Silberberg in Bodenmais ist.

Die Welt der Waldtiere erklärt

Beeindruckend waren die Erzählungen mit den dazugehörigen Fotos, als der Erfolgs-Autor in bedrohliche Situationen mit einer Wildschwein-Bache und einem Platzhirsch geriet. Ein rundum gelungener Auftritt, bei dem „Woid Woife“ ohne erhobenen Zeigefinger locker und leger auf lustig spielerischer Art und Weise den Besuchern die Welt der Waldtiere, die Liebe und Respekt verdienen, näher gebracht hat. Reporter Peter Gattaut hat mit seinem Kollegen Rainer Labitzke, der ihn im Vorfeld auf Wolfgang Schreil aufmerksam gemacht hat, vor Ort ein interessantes Interview durchgeführt.

Der Fan-Starreporter Peter Gattaut (links) konnte ein Interview mit “Woid Woife” (mitte) führen. Foto: Peter Gattaut

Interview mit “Woid Woife”

Gattaut: Lieber Wolfgang, du warst Bodybuilder, Totengräber, hattest unter anderem zwei Schlaganfälle, was war aber ausschlaggebend dafür, dass aus Wolfgang Schreil letztendlich der Woid Woife geworden ist?

Woid Woife: Tief in mir drin spürte ich schon immer, dass der Wald und die Tiere meine wahre Berufung sind. Aber wie so viele war ich gefangen von der Erwartungshaltung anderer Menschen und ich habe mich lange nicht getraut diesen Weg zu gehen. Erst als ich gesundheitliche Probleme bekam, wurde mir klar, dass ich nicht ewig Zeit dafür haben werde. Ich entschloss mich mein Leben dem Wald und den Tieren zu widmen, natürlich mit Unterstützung meiner Frau, sonst wäre das nicht möglich gewesen. Der Name Woid Woife entstand aus Zufall, als ich mir einen Namen für meinen Facebook-Account ausgedacht habe.

Du hast trotz vehementer Gegenwehr, die auch oft sehr persönlich wurde, deinen Traumberg, die Hochzell, vor einer Bergbahn bewahrt, um den Hochwald und die dort lebenden Tiere zu schützen. Im Nachhinein betrachtet: Wie stolz bist Du, dass Du Dir letztendlich Gehör verschaffen konntest und Du mit Deinem Engagement dieses Stück Natur und Heimat retten konntest?

Alleine habe ich das ja nicht geschafft. Es war mehr ein Aufrütteln und Hinweisen auf die drohende Gefahr für den Hochwald und die Tiere, die von einem Bergbahnbau ausgegangen wäre. Ich bin natürlich sehr froh, dass die Bahn nicht gebaut wurde, aber mein Einsatz dafür war nicht für meine Eitelkeit bestimmt, sondern einzig und allein für die Tiere und den Hochwald.

Es gibt nicht nur Woid-Woife Fans, sondern auch viele Leute, die Dich anfeinden, nicht verstehen wollen oder einfach nur für einen Spinner halten. Wie kommst Du damit zurecht und was ist Deine Botschaft an solche Leute, die z.B. mit unerträglichen Hass-Kommentaren im Internet schreiben, wieso darf so ein Ungetüm im Wald in einem Bauwagen hausen?

Das ist mittlerweile ein großes Gesellschaftsproblem geworden. Jeder will und darf über jeden urteilen und richten, vor allem im Netz und meistens dazu anonym. Ich lese zwar manche Kommentare, habe mich aber noch nie zu einer Antwort hinreißen lassen. Ich kümmere mich lieber um das, was mir wichtig ist, die Tiere und der Wald. Solche unmöglichen Menschen sollten einfach öfters mal die Klappe halten und vor ihrer eigenen Haustüre kehren.

Über Windräder als regenerative Energie-Alternative wird in Bayern, nicht zuletzt wegen der 10H Regelung, viel diskutiert. Die bayerische Staatsregierung und die Opposition sind auch hier unterschiedlicher Meinung, obwohl die beiden größten Parteien wetteifern, „grüne Themen“ zu besetzen. Uneinigkeit gibt es auch zum Thema Solarparks auf landwirtschaftlichen Flächen. Was bedeuten Windräder mitten im Wald und Solarparks auf Agrarflächen für die Natur? Welche Denkanstöße möchte Woid-Woife hierzu an Politik und Bevölkerung geben?

Das ist ein sehr komplexes Thema. Viele Leute reden hier mit, die wenig oder gar keine Ahnung davon haben. Reinhold Messner hat einmal gesagt „Du rettest die Natur niemals, wenn Du ein Teil davon zerstörst“. Natürlich bin ich dagegen, wenn ein Wald dafür weichen soll, wenn der Nutzen nicht gegeben ist. Ich glaube, dass die Windradthematik von Fall zu Fall unterschiedlich zu bewerten ist. Wir sind alle Energieverbraucher, welche Energie zukunftsweisend sein wird, wird sich zeigen. Ich überlasse das lieber den Experten, dazu zähle ich mich weiß Gott nicht.

Welches Buch hast Du zuletzt gelesen und was ist Dein Lieblingsessen?

Das war ein Buch über Vögel. Ich lese keine Romane oder Krimis, sondern durchwegs Bücher mit Infos über Tiere. Mein Lieblingsessen ist Spaghetti mit Zucchini und Schafskäse. Was ich auch gerne mag, sind Avocados mit Vollkornbrot und Salz. Auch wenn man mir es nicht ansieht, ich bin Vegetarier.

Welche Großstadt oder Metropole würdest Du für einen Drei-Tages-Trip besuchen, wenn Du einmal der Entschleunigung des Bayerischen Waldes entfliehen möchtest

Ganz klar Hamburg. Um es mit einem Satz aus einem STS-Lied zu benennen: „Es is so anders wia dahoam“. Ich mag die Menschen dort, die ich alles andere als kühl empfinde. Hamburg ist für mich irgendwie das Tor in die weite Welt. Meine Tour führte mich schon nach Schleswig-Holstein, natürlich durfte da ein Abstecher nach Hamburg, meine Perle nicht fehlen. Außerdem war ich schon öfters bei der Talkshow von Bettina Tietjen, die ebenfalls in der Elbstadt aufgezeichnet wird.

Welchen Ratschlag oder Lebensphilosophie willst Du Deinen zahlreichen Fans und unseren Lesern gerne mit auf den Weg geben?

Vergesst niemals, wo ihr herkommt. Jedes Leben ist wichtig. Hört auf zu richten und zu verurteilen. Gut und Böse hat der Mensch erfunden, in der Natur spielt das keine Rolle.

Werdegang: „Woid Woife“

Für „Woid Woife“, der mit bürgerlichen Namen Wolfgang Schreil heißt und in Bodenmais zuhause ist, bedeutet der Wald größtmögliche Geborgenheit und wahre Freiheit. Dort, wo man das Leben eben aus vollem Herzen spürt und sich auf das besinnen kann, was wirklich zählt, begegnet er Wildtieren so nah wie niemand sonst.

Preisgekrönter Naturheld

Er ist mittlerweile bis weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Er war in unzähligen Talk-Shows (z.B. Ringlstetter) zu Gast und in der preisgekrönten BR/KIKA -Kinderserie „Anna und der wilde Wald” zu sehen. Der Prix Jeunesse und Natur-Vision Preisträger 2020 (gemeinsam mit Annika Preil) zeigt den Wald und deren Bewohner aus Blickwinkeln, die normalen Spaziergänger immer verborgen bleiben werden.

Mensch und Natur in Einklang

Der ehemalige Steine-Heber, Bodybilder und Totengräber schildert seine Erfahrungen mit den wilden Tieren, zeigt atemberaubend schöne Aufnahmen, lehrt die Regeln und Geheimnisse des Waldes und bringt Mensch und Natur in Einklang. Er ist jemand, der die Krone der Schöpfung am Waldrand absetzt und sich auf die Tiere einlassen kann, ihnen symbolisch die Hand reicht und nie auf sie herab sieht. Aus seinem aktuellen Buch „Der mit den Waldtieren spricht“ gibt es viele spannende Geschichten, die Wolfgang Schreil bei seinen lebendigen Vorträgen aufgreift und mit eigenen Videos und Bilder eindrucksvoll untermalt.

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