Prinzenpaar lässt Merkel aufhorchen

Neustadt/WN. „Ich kann es Ihnen leider nicht ersparen, aber ihr Lieblingsbundesland ist auch da“, sagte Volker Wagner, der Präsident des Bundes Deutscher Karneval, als er das Neustädter Prinzenpaar als letztes der 16 Herrscherpaare vorstellte. Offenbar war er sich nicht ganz sicher, ob sich die Bundeskanzlerin angesichts der momentanen politischen Spannungen zur bayerischen Schwesterpartei da wirklich freuen würde.

Von Benedikt Grimm

„Aber es gibt auch nette Bayern“, so der oberste deutsche Karnevalschefs. Und zu diesen gehörten definitiv die Vertreter des Vereins Neustädter Faschingszug, die am Mittwoch als offizielle Vertreter des Freistaats ins Bundeskanzleramt reisten. Zur Delegation gehörten neben Prinzessin Sophia I. von Chirurgien und Prinz Johannes I. von Technologien erster Vorstand Michael Hierold und Zeremonienmeister Georg Kunz. Für den  Landesverband Ostbayern (LVO) waren Präsident Hans Frischholz und Regionalpräsident Arthur Troidl – auch er ist ein Neustädter – in die Hauptstadt gereist. Und tatsächlich, schon die Verlesung der Namen der Neustädter Hoheiten ließ die Bundeskanzlerin merklich aufhorchen. Während die anderen 15 Prinzenpaare nur mit ihren Vornamen firmieren, fand die Regierungschefin an den Namenszusätzen, die auf die berufliche Tätigkeit von Sophia Scherm und Johannes Häring hinweisen, offenbar Gefallen. „Vielleicht auch weil sie wie unser Prinz ja selbst aus den Naturwissenschaften kommt“, vermutet Hierold.

Und überhaupt: „Wir standen voll im Mittelpunkt“, freut sich der Vereinsvorsitzende. Das aufwendige, maßgeschneiderte Kleid und die adrette Uniform hätten den Vertretern der anderen Faschingsgesellschaften neidvolle Blicke abgerungen. Ganz zu schweigen von den edlen Bleikristallzeptern – echte Unikate aus dem Hause Nachtmann. Mit den anderen Prinzenpaaren tauschten Sophia und Johannes den Faschingsorden. Auch Merkl erhielt einen solchen, wenn auch nur in die Hand – Umhängen und Küsschen waren aus Sicherheitsgründen nicht gestattet. Als Gruß aus der Kreisstadt gab’s für die Regierungschefin eine Bleikristallvase und ein ebenfalls aus Bleikristall gefertigtes Stadtwappen.

Um vier Uhr beim Friseur

Schon um fünf Uhr morgens hatte sich die Neustädter Delegation auf den Weg Richtung Norden gemacht. Nach umfangreichen Sicherheitskontrollen durften sich die Prinzenpaare im Kanzleramt in Schale werfen und anschließend die Aufstellung für die Kanzlerin proben.

Das war wirklich supertoll. Diesen Tag werde ich nie vergessen,

sagt Johannes begeistert. Gegen halb eins habe Merkel eine kleine Rede gehalten. Alle närrischen Regenten durften ihr die Hand schütteln. Die Prinzessinnen bekamen einen Blumenstrauß. Die deutsche Meisterin unter den Jugendfunkenmariechen und die beste deutsche Kindergarde zeigten ihre Tänze. Nach rund einer dreiviertel Stunde musste Merkel zum nächsten Termin weiter. Für die Vertreter der Faschingsgesellschaften wurde dann noch ein Mittagsmahl aufgetischt und eine Führung durch das Bundeskanzleramt angeboten.

Die Neustädter Regenten sitzen heute schon wieder im Hörsaal in Bayreuth und Regensburg, den Tag in Berlin werden sie aber wohl niemals vergessen. Prinzessin Sophia I. fasst ihre Erlebnisse zusammen:

Alles in allem hatte ich einen wunderbaren Tag, den ich wohl niemals vergessen werde und für den ich unendlich dankbar bin. Mein Dank gebührt vor allem dem Verein Neustädter Faschingszug für alle Unterstützung, dem LVO, dafür dass sie uns ausgewählt und begleitet haben, Armin Sengenberger, der extra um vier Uhr nachts meine Haare gesteckt hat und mir immer so tolle Frisuren macht und natürlich auch meiner Familie, denn das muss ich ganz ehrlich sagen: ohne die ständige Zuarbeit und Vorbereitung durch meine Mama und Oma würde wohl nichts funktionieren.

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Auch für Volker Wagner, dem Präsidenten des Bundes Deutscher Karneval, war es eine Ehre das Neustädter Prinzenpaar in Berlin zu begrüßen.
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Zusammen mit Sophia I. von Chirurgien und Prinz Johannes II. von Technologien waren erster Vorstand Michael Hierold (links) und Zeremonienmeister Georg Kunz (rechts) in die Hauptstadt gefahren.
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Der Präsident des Landesverbandes Ostbayern, Hans Frischholz (Dritter von links) und Regionalpräsident Arthur Troidl begleiteten die Neustädter Narren ebenfalls.
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