Pro oder Contra Abriss Grund- und Mittelschule Windischeschenbach? Das sagt der Landrat

Windischeschenbach. Mit einem Bürgerentscheid entscheiden die Windischeschenbacher am 25. Juli, was mit der Grund- und Mittelschule passieren soll. Wird abgerissen/saniert oder neu gebaut? Was sagt der Landkreischef dazu? Ein Interview mit Landrat Andreas Meier.

Landrat Andreas Meier wird stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses
Landrat Andreas Meier wird stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses
Die Mittelschule in Windischeschenbach. Foto: Schulamt Weiden/Neustadt

Wird die Grund- und Mittelschule in Windischeschenbach abgerissen/saniert oder neu gebaut? Darüber entscheiden die Bürger am 25. Juli 2021. Im Interview mit OberpfalzECHO bezieht Landrat Andreas Meier Stellung und erklärt, welche Lösung er für die beste hält. Bilder: Schulamt/OberpfalzECHO. 

Direkt gefragt: Sind Sie „pro oder contra“ Abriss der Grund- und Mittelschule?
Ich bin vor allem für den Neubau einer modernen Schule und dagegen, dass eine ganze Schülergeneration jahrelang mitten auf einer Baustelle unterrichtet wird. Das ist leider in der ganzen Diskussion um den reinen Gebäudeerhalt inzwischen sehr in den Hintergrund gerückt.

Ein Vorwurf der Initiatoren lautet ja, ein Abriss und Neubau wäre nicht nachhaltig. Stimmen Sie dem zu?
Knapp 400 Kinder in einem Gebäude zu unterrichten, das ursprünglich für die dreifache Zahl gebaut wurde, halte ich auch für wenig nachhaltig. Das ist, wie wenn Sie alleine in einem Hochhaus im Erdgeschoss wohnen und trotzdem alle restlichen Wohnungen heizen, putzen und instandhalten müssen. Und das – wie hier beim Schulhaus – für jährlich rund 300.000 Euro Unterhaltskosten.

Große Räume sind doch aber gerade in Zeiten von Corona von Vorteil.
Inklusive „Fenster auf“ alle 15 Minuten – speziell im Winter. In einer neuen, modernen Schule hat man die Möglichkeit durch den Einbau von leistungsstarken Lüftungssystemen für einen optimalen Luftaustausch und somit auch für den bestmöglichen Gesundheitsschutz zu sorgen. Derzeit werden solche Lüftungen sogar massiv vom Staat bezuschusst.

Das Ortsbild würde sich an dieser prägnanten Stelle stark verändern.
Es ist nicht gesagt, dass der prägnante Langbau zwangsläufig abgerissen wird, da wird ein etwas falsches Bild vermittelt. Ich selbst habe Kontakt zu Interessenten, die das Gebäude demnächst besichtigen werden. Ich kann mir dort viele spannende Nutzungen vorstellen, angefangen vom „Co-Working-Space“ bis hin eventuell zu einer Wohnnutzung beispielsweise für Studenten oder als Hostel. Und jede Generation hat auch das Recht, Dinge in ihrem Lebensumfeld zu verändern, wenn es nötig und hilfreich ist.

Warum engagieren Sie sich so für einen Neubau?
Aus verschiedenen „Rollen“ heraus: Als Bürger und Vater einer Tochter, die ihre gesamte Grundschulzeit auf einer Baustelle verbringen müsste. Als ehemaliger Bürgermeister dieser Stadt, der die Mängel und Schwächen der jetzigen Schule genau kennt und der eine neue, moderne Schule als echte Chance und echten Vorteil sieht. Und als Landrat und „Bauherr“, der gerade hautnah erlebt, was eine Schulsanierung (Gymnasium Neustadt) unter Betrieb an Belastungen, Verzögerungen, „bösen Überraschungen“ und Mehrkosten mit sich bringen kann. Deshalb bin ich 100 Prozent von einem Neubau als beste Lösung überzeugt.

Ist ein Neubau tatsächlich günstiger als eine Generalsanierung?
Ein Neubau birgt deutlich weniger Kostenrisiken als eine Generalsanierung. Außerdem gibt es die staatliche Förderung natürlich nur für die an der Schülerzahl bemessenen, notwendigen Flächen und Räume. Wenn man eine Schule um zwei Drittel „zu groß“ baut bzw. saniert, dann wird das nicht bezuschusst und wäre voll durch die Stadt zu finanzieren. Beim Neubau gibt’s im besten Fall bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten als Zuschuss.

Der Landkreis investiert selbst viel Geld in seine Schulen. Bei Bildung ist Geld doch gut angelegt, oder?
Den verantwortungsvollen Umgang mit den kommunalen Finanzen sind wir unseren Kindern ebenso schuldig wie eine zeitgemäße Bildungslandschaft. Eine neue Schule ist bei weitem kein „Sparmodell“, sondern eine zeitgemäße, energetisch und pädagogisch optimale Lernumgebung, wo es an nichts fehlen wird. Kleiner ja, aber nicht schlechter.

Was ist Ihre „Ideallösung“ für Windischeschenbach?
Ich wünsche mir den Neubau der Schule und eine sinnvolle Weiternutzung des Langbaus. Der bisherige „Neubau“, also die Verwaltung und die Fachräume sollten abgebrochen werden, um Raum für einen qualitativ guten Außenbereich der neuen Schule zu schaffen, mit viel Grün und mit Bewegungsmöglichkeiten für die Pausen. In jedem Fall sollten wir unseren Kindern und Enkeln jahrelangen Unterricht inmitten einer Großbaustelle ersparen, die am Ende sogar deutlich teurer sein wird und unkalkulierbare Risiken birgt.

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