Protest vor der Max-Reger-Halle: Windkraftgegner machen ihrem Unmut Luft
Weiden. Rund 50 Betroffene demonstrierten am Donnerstagabend mit einem großen Transparent mit der Aufschrift : "Der Weidener Windkraft (Irr)Weg – Ein Natur Frevel!" gegen die Zerspargelung des Naherholungsgebiets Weiden.
Mit Transparenten und deutlichen Worten haben Bürgerinnen und Bürger aus Matzlesrieth, Letzau, Roggenstein und Rothenstadt am Donnerstagabend vor der Max-Reger-Halle in Weiden gegen die geplanten Windkraftanlagen demonstriert. Rund eine halbe Stunde vor Beginn der Eigentümerversammlung zum Flächenpooling im Gustav-von-Schlör-Saal formierte sich die Interessengemeinschaft Naturerhalt. Unter großem Beifall entrollten die Teilnehmer ein Transparent mit der Aufschrift: „Der Weidener Windkraft (Irr)Weg – Ein Natur Frevel!“
Naherholungsgebiet Weiden zerstören
Die Sprecher der IG, Hans Balk aus Matzlesrieth und Ernst Herrmann aus Letzau, machten deutlich, warum sie den Widerstand organisieren. „Wir von Matzlesrieth, Letzau und Roggenstein versuchen die Grundstückseigentümer davon zu überzeugen, dass sie ein Einsehen haben und die Windräder auf ihren Flächen nicht bauen lassen“, so Herrmann. Geplant seien mehrere Anlagen in unmittelbarer Nähe zu den Ortschaften. „Das ist ein massiver Eingriff in die Landschaft. Es zerstört das Naherholungsgebiet von Weiden.“
Besonders heftig kritisierten die Anwohner die Nähe zu Sportstätten. Herrmann: „Wir haben unseren Sportplatz gleich neben den geplanten Windrädern, gerade einmal 140 Meter entfernt. Unter solchen Bedingungen kann man keinen Sport mehr betreiben. Wir können unseren Verein schließen und die Kinder heimschicken.“
Balk ergänzte: „Die Demo überrascht mich in ihrer Größe. Aber man merkt, dass das Problem angekommen ist. Die Leute spüren, dass sie überrumpelt werden. Wir hoffen, dass sich die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung und im Planungsverband endlich Gedanken machen.“
An Bürgern vorbei geplant
Rückendeckung bekamen die Demonstranten von Karl Völkl, dem zweiten Bürgermeister von Letzau. Er stellte sich offen an die Seite der Bürgerinitiativen: „Ich unterstütze die Veranstaltung, weil bisher an den Bürgern vorbei geplant wurde.“ Völkl erinnerte daran, dass die Gemeinde Theisseil zuletzt größere Abstände gefordert hatte. Mehrere tausend Meter zwischen Wohnbebauung und Windkraftanlagen. Diese seien jedoch durch den Planungsverband wieder reduziert worden. „Dadurch vergrößern sich jetzt die Vorranggebiete erheblich. Für uns in Letzau bedeutet das eine komplette Umzingelung.“
Angst vor „Umzingelung“
Die Fläche auf Letzauer Boden sei von 40 Hektar auf rund 80 Hektar angewachsen. „Somit ist nicht auszuschließen, dass sechs oder mehr Windräder bei uns entstehen.“ Der Bürgermeister warf den Planern außerdem Fehler vor. „Der Abstand zum Sportheim Letzau wurde auf 140 Meter verkürzt, obwohl 300 Meter als hartes Kriterium gelten. Auch das harte Kriterium ‚Umzingelung‘ wurde nicht berücksichtigt.“ Auch aus Weiden selbst gab es Kritik. CSU-Stadtrat Markus Bäumler, Vertreter des Ortsteils Rothenstadt, sprach von einem überhasteten Vorgehen. „Wir als Weidener CSU haben dagegen gestimmt. Wir vertraten die Meinung, dass das Thema Windkraft ohnehin am absteigenden Ast sei. Ich weiß nicht, warum wir als Stadt Weiden hier so vorpreschen müssen.“
Keine Planwirtschaft
Bäumler betonte, dass er erneuerbare Energien nicht grundsätzlich ablehne. „Jeder von uns, der es kann, hat eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Aber alles mit Maß und Ziel. Und nicht auf Biegen und Brechen, nur um irgendeinen Plan zu erfüllen. Wir sind in keiner Planwirtschaft.“
Kritisch sieht er vor allem die Art der Bürgerbeteiligung. „In Rothenstadt wurden 500 Haushalte befragt. Bei 1600 Haushalten im Ort ist das nicht repräsentativ. Wenn man so etwas macht, dann bitte richtig. Nicht einfach eine Pseudobefragung und dann behaupten, das sei die Meinung der Bürger.“ Er wisse nicht, ob da der Schuss nicht vielleicht nach hinten losgeht.
Auch Rothenstadt sei bereits stark belastet: „Wir haben die Autobahn, die Bahnstrecke mit Bahnstromtrasse, einen Gasverdichter, 30 Hektar Photovoltaikfläche, eine Stromtrasse. Und jetzt sollen noch Windräder auf dem Bergrücken bei Etzenricht hinzukommen. Irgendwann reicht es. Auch wir haben noch ein Recht auf ein bisschen Naherholung.“
Mehr Mitsprache der Bürger
Die Demonstration vor der Max-Reger-Halle zeigte die große Sorge vieler Anwohner, die befürchten, dass ihre Heimat durch Windkraftprojekte nachhaltig verändert wird. Die Forderung: Mehr Mitsprache, mehr Transparenz und eine Rücksichtnahme auf die betroffenen Gemeinden. Die Interessengemeinschaft Naturerhalt und ihre Unterstützer wollen nicht locker lassen. „Wir kämpfen weiter gegen diesen Irrweg“, sagte Herrmann. „Wir sind nicht gegen Windkraft. Aber gegen eine Zerstörung unserer Heimat.“
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