[Update] Prozess wegen Vergewaltigung beginnt am Landgericht Weiden
Weiden. Mit Verspätung begann vor der Jugendkammer des Landgerichts Weiden ein Prozess, der wohl mehrere Sitzungstage dauern wird. Angeklagt sind zwei Männer, die im vergangenen Jahr gemeinsam drei Frauen vergewaltigt haben sollen.

Von Martin Stangl und Christine Ascherl
[Update] Das Landgericht Weiden verhandelt seit heute gegen zwei Männer (22 und 20). Ihnen wird die Vergewaltigung einer Frau (35) sowie zweier Mädchen (14) vorgeworfen. Die Taten sollen sich Anfang Juli 2024 in einer Asylbewerberunterkunft im Landkreis Neustadt/WN ereignet haben. Die Angeklagten sind syrische Staatsangehörige und werden von den Anwälten Julian Henn, Matthias Haberl und Stephan Schütz verteidigt. Die Anwälte Hans-Wolfgang Schnupfhagn und Marc Steinsdörfer vertreten die Geschädigten, die Nebenklage erhoben haben.
Der Prozess begann mit einer halben Stunde Verspätung. Vorsitzender Richter Peter Werner eröffnete die Verhandlung mit der Feststellung der Personalien der beiden Angeklagten. Zu den Tatvorwürfen wollten sich beide vorerst nicht äußern. Damit muss die gesamte Beweisaufnahme durchgezogen werden. Die Verhandlung wurde am Nachmittag fortgesetzt. Vorgesehen waren erste Zeugen und eine Geschädigte (35), die unter Ausschluss der Öffentlichkeit ihre Aussage machte.
Die Anklage: Durchs Fenster in Asylbewerberunterkunft
Staatsanwältin Sofie Huber trug die Anklage vor. Die erste der beiden angeklagten Taten betrifft eine 35-jährige Frau. Die Weidenerin hatte mit dem Älteren der beiden Männer schon länger Kontakt über Snapchat und lud ihn zu sich nach Hause ein. Er kam mit dem jüngeren Landsmann, den er als „Bruder“ bezeichnete. Am späten Abend wechselten die Drei die Örtlichkeit und fuhren nach Neustadt/WN.
Damenbesuch ist in der Unterkunft nicht erlaubt. Der Jüngere öffnete daher von innen das Fenster, damit die beiden anderen in sein Zimmer im Erdgeschoss klettern konnten. Nach zunächst einträchtigem Cannabis-Konsum soll die Situation eine plötzliche Wende genommen haben. Laut Anklage der Staatsanwaltschaft Weiden zwangen beide Männer den Gast zum Geschlechtsverkehr. Erst gegen 2 Uhr nachts konnte die Frau durch das Fenster fliehen.
Unmittelbar am nächsten Tag soll sich die zweite Vergewaltigung ereignet haben. Die Opfer: zwei Mädchen (14 Jahre alt). Auch in diesem Fall war es laut Anklage der Ältere, der ein nächtliches Treffen einfädelte. Die beiden Mädchen schlichen sich gegen 2 Uhr von zu Hause weg und gingen zu Fuß nach Neustadt/WN – ein Fußmarsch von über einer Stunde. Nach einer Zigarette vor der Asylbewerberunterkunft wollten die Minderjährigen wieder gehen, seien aber von den Angeklagten überredet worden, noch mit aufs Zimmer zu kommen, so die Anklage. Der Einstieg erfolgte auch in diesem Fall durch das Fenster.
Der Ablauf ähnelt laut Anklage dem Vorabend: Das gemeinsame Musikhören soll in sexuelle Handlungen übergegangen sein, die von den Mädchen vergeblich abgewehrt wurden. Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern vor, zunehmend aggressiver geworden zu sein, die 14-Jährigen gepackt, geschlagen, gewürgt und vergewaltigt zu haben. Mehrfach hätten die Jugendlichen gesagt, erst 14 Jahre alt zu sein. Gegen 4 Uhr kletterten die Mädchen aus dem Fenster hinaus und liefen kilometerweit zurück nach Hause.
Das Landgericht Weiden hat mehrere Prozesstage angesetzt. Bis zu einem rechtskräftigen Urteil gilt die Unschuldsvermutung.
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