[Update] Geständnis: Drogensucht trieb Täter zu Überfall auf Juwelier in Pressath
Weiden/Pressath. Seit Montag stehen drei Männer vor dem Landgericht Weiden, denen der Überfall auf ein Schmuckgeschäft in Pressath vorgeworfen wird. Sie sind geständig. Die zwei Haupttäter (34 und 41) erwarten jeweils rund 8 Jahre Haft.
Staatsanwalt Matthias Bauer wirft den Männern (32, 34 und 41) den Überfall auf das Juweliergeschäft in Pressath sowie einen Einbruch in ein Wohnhaus in Fuchsmühl (Landkreis Tirschenreuth) im Oktober 2023 vor.
Treibende Kraft war der 41-Jährige, räumte sein Verteidiger Michael Spengler ein. Der Mann aus Franken erklärte die kriminellen Taten mit seiner Drogensucht. Seit 2008 habe er aufgrund beruflicher und privater Probleme Crystal (Metamphetamin) genommen, Anfang 2023 immer intensiver. Der 41-Jährige hat Familie. Im Zuhörerraum winkten ihm Angehörige. Auf beiden Seiten flossen viele Tränen.
Den Überfall selbst beging der 34-jährige Angeklagte, verteidigt von Matthias Haberl. Der Berufslose lebte zuletzt in Fürth, hatte aber nach eigenen Angaben keine feste Adresse und war zeitweise obdachlos. Er ist erheblich vorbestraft. Diesen beiden Männern stellte die Strafkammer im Fall von Geständnissen Gefängnisstrafen zwischen 7,5 und 8,5 Jahren in Aussicht.
Kleinstes Licht ist ein 32-jähriger Komplize, zuletzt wohnhaft in Frankfurt. Er war “nur” beim Einbruch im Wohnhaus in Fuchsmühl dabei. Ihn erwarten 2 Jahre 9 Monate bis 3 Jahre 3 Monate Haft. “Er stand während der Tat unter erheblichem Einfluss von Betäubungsmitteln”, erklärte sein Anwalt Johannes Zintl.
Mit Kabelbindern und Klebeband gefesselt
Staatsanwalt Matthias Bauer wirft den Männern schweren Wohnungseinbruchdiebstahl und besonders schweren Raub vor. Drei Tage vor der Tat in Pressath räumte das Trio das Einfamilienhaus eines Paares in Fuchsmühl aus. Wert der Beute (darunter ein Ehering und eine Konfirmationskette): rund 3200 Euro. Vor allem die Frau kommt laut Staatsanwaltschaft bis heute nur schwer damit zurecht, dass in ihr Heim eingebrochen worden ist.
Am 20. Oktober 2023 traten zwei der Angeklagten – der 34-Jährige und der 41-Jährige – in Pressath auf den Plan. Der 34-Jährige hatte das Geschäft schon mittags ausgespäht, so die Anklage. Dabei sprach er mit Diamanten vor, die er zum Kauf anbot. Gegen 17.45 Uhr kehrte er dann noch einmal zurück – bewaffnet mit einer Schreckschusspistole.
Laut Anklage bedrohte der 34-Jährige den Juwelier aus etwa einem Meter Entfernung mit der ungeladenen Fake-Pistole und zwang ihn auf den Boden. Dann fesselte er den Ladenbesitzer mit Kabelbindern und Klebeband. “Er klebte ihm den Mund zu, indem er das Klebeband mindestens zweimal um den Mund und den Hinterkopf wickelte”, so Staatsanwalt Bauer.
Auch Kinder mit Schreckschusspistole bedroht
Aus dem offenen Tresor packte der 34-Jährige Schmuck, teils mit Diamanten bestückt, im Gesamtwert von 57.000 Euro in eine Tasche. Der 41-Jährige stand die ganze Zeit über auf dem Parkplatz Schmiere. Ihm gelang es allerdings nicht, die Schwester des Juweliers abzuhalten, in den Laden einzutreten. Sie war mit ihren zwei Kindern (4 und 6) zum Abholen des Bruders gekommen.
Im Geschäft bedrohte der 34-Jährige auch sie und die Kinder mit der Schreckschusspistole. Dann floh er über den Parkplatz, wo ihn ein Passant wagemutig aufzuhalten versuchte. Auch diesem hielt er die Waffe in einem Abstand von etwa 20 Zentimetern vors Gesicht und drohte: “Ich schieße.”
Das Verfahren wird am Dienstag, 9 Uhr, fortgesetzt.
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